Was sind wir doch bequem geworden: Statt mit dem Schlüssel das Auto aufzuschließen, drücken wir nur noch auf die Fernbedienung. Bei den Keyless-Systemen kann er sogar in der Tasche bleiben, um das Fahrzeug zu öffnen und den Motor zu starten. Doch egal welches System Sie nutzen, die Bequemlichkeit hat ihren Preis – bis zu 778 Euro kostet ein Ersatzschlüssel.

Da reibt man sich verwundert die Augen. Die Hersteller argumentieren, dass es sich bei den Schlüsseln heute um Hightech-Ware handelt – das Öffnen, Schließen und Starten eines Autos ist die kleinste Aufgabe. Stattdessen steuert ein integrierter Chip auch die Wegfahrsperre und speichert je nach Modell zudem das elektronische Serviceheft sowie Daten wie Kilometerstand und Komforteinstellungen. Ist der Schlüssel beschädigt oder verloren gegangen, wird der Gang zum Vertragshändler meist unumgänglich. Gegen Vorlage des Kfz-Scheins, des Ausweises (eventuell noch Eigentümervollmacht) und der Fahrgestellnummer bestellt dieser den neuen Schlüssel.
Was taugen Online-Angebote?
Dann wird es teuer: Auf den happigen Schlüsselpreis schlägt die Werkstatt noch die Codierung drauf – macht im Schnitt 50 Euro. Da stellt sich die Frage: Muss es unbedingt der teure Original-Ersatzschlüssel sein? Im Netz gibt es freie Anbieter, die deutlich günstiger sind.
Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Während man beim Händler in aller Regel erst zahlt, wenn alles funktioniert, ist nicht sicher, was bei der Online-Bestellung herauskommt. Ein unsauber gefräster Schlüsselbart ist da ein Problem. Die Fernbedienung kommt oft nur als Rohling, der noch nicht programmiert ist. Mit anderen Worten: Das Anlernen übernimmt der Kunde. Trotz Anleitungen im Netz sind Probleme nicht auszuschließen. Es gibt auch Firmen, die gleich für die Codierung der Schlüssel sorgen. Das muss nicht unseriös sein, doch jeder sollte genau prüfen, wem er sensible Daten überlässt.
Fahrer neuerer Automodelle müssen auf jeden Fall in die Werkstatt. Um Missbrauch zu verhindern, lassen sich die Schlüssel nur codieren, wenn der Hersteller sie für das jeweilige Fahrzeug vorab online freigegeben hat – Ford kooperiert hier auch mit freien Werkstätten. So kann zudem nachverfolgt werden, ob für einen Wagen Ersatzschlüssel existieren. Das interessiert auch die Versicherung, die beim Schlüsselverlust informiert werden muss. Ist der Zweitschlüssel nicht sofort greifbar, um den Wagen bis zum Schlüssel- oder Schlosstausch sicher abzustellen, zahlen einige Versicherer sogar die Abschleppkosten, um das Diebstahlrisiko zu minimieren. Ob sie auch die weiteren Werkstattkosten übernehmen, hängt von den Umständen ab. Diesen Ärger umgeht, wer auf seinen Schlüssel stets gut achtgibt.
Auch gesperrte Schlüssel sind gefährlich

Obwohl sich Fernbedienung und elektronische Wegfahrsperre umprogrammieren lassen oder Erstere in der Bordelektronik gesperrt werden kann, ist der Autoschlüssel dann nicht unbrauchbar. Fast jede Fahrzeug-Zugangsberechtigung, selbst eine schmale Karte, enthält einen mechanischen Notschlüssel.Wurde der Schlüssel gestohlen oder findet ihn jemand, könnte sich die Person damit leicht Zugang zum Auto verschaffen. Denn trotz moderner Funkfernbedienungen verfügen die Fahrzeuge für den Notfall weiterhin über einklassisches Türschloss. Starten lässt sich der Wagen damit aber nicht mehr. Einige Autohersteller erachten es deshalb für nicht zwingend nötig, die Türschlösser in solchen Fällen zu tauschen – die Kasko-Versicherer dagegen schon. Auch wenn die Elektronik die Diebe ander Wegfahrt hindert, so können sie das Fahrzeug leerräumen. An dieser Stelle kommen die Assekuranzen ins Spiel, die den Schaden unter Umständen decken müssen. Deshalb ist der Schlüsselverlust oder -diebstahl sofort der Versicherung zu melden. Doch die Kosten für einen verloren gegangenen Autoschlüssel zahlt die Kasko meist nicht, bei Diebstahl kommt es auf die Umstände an. Wird der Schlüssel zum Beispiel aus derTasche entwendet, gibt es meist keine Erstattung. Verschwindet er aber bei einem Einbruch oder Raub,zahlt die Hausratversicherung. Einige Versicherungen übernehmen dann auch den eventuell nötigen Austausch von Tür- und Lenkradschloss. Die Kosten dafür beginnen bei rund 500 Euro. Der Vorteil: Die neuen Schlüssel gehören zum Schließsatz meist mit dazu.
Übersicht – Das kosten Ersatzschlüssel
Die Tabelle zeigt die Hersteller-Preisempfehlungen für die Ersatzschlüssel aktueller Modelle. Diese können je nach Händler, Region und Ausstattungsversion variieren. Wie viel Zeit Sie ab Bestellung des Schlüssels einplanen sollten, steht in der Spalte „Dauer“.
(1) Werkstattkosten (für Programmierung) regional unterschiedlich; (2) zzgl. Werkstattkosten für Programmierung