Alltagsklassiker VW T3: Platz für alle im Kasten-Bulli

VW T3 Bus Kaufberatung
Klassiker für die ganze Familie

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Einen T3 für kleines Geld zu schießen, ist in den vergangenen Jahren relativ unwahrscheinlich geworden. Die Preise für gut erhaltene Multivan und Westfalia Camper sind Richtung 20.000 Euro unterwegs, für Fünfstelliges sind fast nur noch mäßige Multivan oder karge Behörden Bus se zu bekommen. Doch günstig wird ein VW Multivan ohnehin nie – der vielseitige Bulli ist kein Auto für Sparfüchse und Schnäppchenjäger. Wer sich für einen T3 entscheiden hat – was grundsätzlich eine gute Idee ist – sollte sich das Auto genau anschauen und in Ruhe nach dem richtigen Exemplar suchen. Unsere Kaufberatung für den von 1979 bis 1992 gebauten Heckmotor-Bulli hilft dabei.

T3 als eierlegende Wollmilchsau

Dafür kommt der VW T3 der vielbeschworenen eierlegenden Wollmilchsau sehr nahe – alltagstauglich und universell einsetzbar, dazu noch ein Vertreter des echten Fahrspaßes, ein Wagen mit garantiertem Klassiker-Status und nicht zuletzt ein klassenloser Sympathieträger wie seine Vorgänger auch. Die Schattenseite wird beim Blick in die Online-Portale und Kleinanzeigen deutlich: Wer sich für einen gut ausgestatteten VW T3 als Alltagsklassiker interessiert, muss mit vielen anderen rechnen, die ebenfalls die Vorteile des T3 ausgemacht haben und auf der Welle des Bulli-Erfolgs mitsurfen wollen.

VW T3, Heckansicht
Arturo Rivas

Das führt dazu, dass man auf der Suche nach bezahlbaren VW T3 für das Alltagsleben vor allem auf Ex-Behördenfahrzeuge, Firmenautos oder, wie in unserem Fall, auf einen Mannschaftswagen der Jugendfeuerwehr zurückgreifen muss – diese Autos sind meist auch für junge Familien noch bezahlbar und haben oft überschaubare Laufleistungen hinter sich gebracht.

ABS, ESP und Knautschzone – natürlich Fehlanzeige

Abstriche müssen selbstverständlich, wie bei jedem Klassiker, in Sachen Sicherheit gemacht werden. Der Stand der Technik entspricht nun mal den 70ern, als Seitenaufprallschutz, Sicherheitsfahrgastzelle und Assistenzsysteme – wenn überhaupt – nur in der Oberklasse bekannt waren. Fakt ist, dass es in den meisten VW T3 kein ABS gibt, in keinem ein ESP und auch keine nennenswerte Knautschzone. Die Bremsen trommeln hinten, Airbags bekam erst der Nachfolger T4. Doch das ist für Oldtimer-Freunde keine Überraschung. Wer sich damit abfinden kann, bekommt mit dem T3 ein Auto, das schon auf dem Weg zum Kindergarten allen Beteiligten Spaß macht.

Denn alles, was ein Alltagsauto ausmacht, beherrscht der VW T3: Ratzfatz sind die Kindersitze montiert, der Kinderwagen muss nicht zusammengeklappt werden, und auch die Eltern sind flugs auf ihren Sitzen. Einmal geentert, eröffnet sich für alle eine neue Welt; die quadratmeterweise verlegten Glasflächen im Passspiel mit den schmalen Säulen und die hohe Sitzposition bringen eine perfekte Übersichtlichkeit sowie neue Perspektiven. Die kompakten Abmessungen in Verbindung mit einem immer wieder überraschend kleinen Wendekreis sorgen für bewundernde Blicke beim Einparken. Fürs Protokoll: Ein aktueller Ford Galaxy ist rund 25 cm, ein VW Sharan 28 cm und ein 5er BMW bis zu 43 cm länger als ein T3. Und sie alle bieten deutlich weniger Platz als der quadratische Blechkasten.

Ideale Raumausnutzung

Das Scheunentor von Heckklappe eröffnet beim VW T3 ein ergonomisch perfekt angerichtetes Gepäckabteil. Auf Schritthöhe befindet sich die Ladefläche, so kann man das Gemüse direkt aus dem Einkaufswagen in den Kofferraum hieven. Praktisch ist auch die Schiebetür, die den Weg frei macht, wenn man mal wieder schnell handeln muss. Pipi-Pausen und die seit 330 km mit steter „Wann sind wir endlich da?“-Nachfragerei erwartete Ankunft bei den Großeltern – alles in kürzester Zeit lösbar. Tür auf, A-Team-Melodie summen, alle raus, Tür zu. Und Papa parkt in Ruhe ein.

VW T3 1.6 TD, Seitenansicht
Arturo Rivas

Bei der Anreise muss man allerdings ebenfalls in sich ruhen, denn das ideale Reisetempo liegt bei gemächlichen 100 bis 115 km/h. Grund ist vor allem die Akustik der tonal wenig ausgewogenen T3-Konzerthalle. Zwar sitzen Fahrer und Beifahrer rund vier Meter von dem Motor im Heck entfernt, doch die Fondpassagiere bekommen das TD-Crescendo beim Beschleunigen und unter Volllast am Berg in voller Lautstärke mit.

Wer am lautesten sein kann, möchte man dann nicht schon wieder ausprobieren. Ohrstöpsel für alle sind eine nur bedingt brauchbare Alternative. Dann lieber im Bundesstraßentempo die schöne Landschaft genießen.

Fahrspaß dank Heckmotor, niedriger Verbrauch

Im modernen Verkehr kann man übrigens immer gut mithalten. Das hervorragende Fahrwerk und die gute Gewichtsverteilung lassen den VW T3 ebenso schnell aus der Kurve heraus- wie in sie hineinkommen. Spätestens mit einem T3 rundet man seinen Fahrstil ab. Apropos Gewicht: Der VW T3 verträgt einiges an Zuladung. Schon der offizielle Wert von einer Tonne und einem Zentner lässt den T3 auch beim Hausbau, Umzug oder Jahresurlaub glänzen.

Der in unserem Foto-T3 verbaute 70-PS-Turbodiesel ist bekanntermaßen etwas hitzeempfindlich, doch er erledigt bei guter Pflege in kundigen Händen und der angesprochenen gemächlichen Gangart seine Aufgaben unauffällig und recht zuverlässig. Die unterquadratische Auslegung des 1985 eingeführten TD sorgt für angenehme Elastizität, der KKK-Lader für guten Durchzug schon ab 1.450/min – und einen günstigen Kraftstoffverbrauch. Im Mittel kommt der JX-Turbodiesel mit 8 bis 10 Litern aus: absolut akzeptabel für den Schrankwand-T3. Stadtbewohner sind allerdings auf Exemplare mit H-Kennzeichen angewiesen. Oder sie greifen gleich zu einem Wasserboxer.