VW hatte Ende der 60er-Jahre den Heckmotor zur Monokultur perfektioniert, Audi frisch übernommen und schließlich NSU noch dazugekauft. Zwei Frontantriebskonzepte unter dem Dach eines vom Heckmotor geprägten Konzerns. Der Audi 100 war eine von Daimler-Benz-Mann Ludwig Kraus erdachte Limousine der oberen Mittelklasse mit vor der angetriebenen Vorderachse längs eingebautem Vierzylinder und Leichtbau-Karosserie. Ein elegantes, sauber durchkonstruiertes Auto und der Start für den Aufstieg der Marke.
Design von Claus Luthe

Aufsteigen wollte auch NSU. Zwischen Prinz und Ro80 passte noch eine Limousine mit wassergekühltem Vierzylinder, Frontantrieb und vier Türen. Claus Luthe, der auch den Ro80 gestaltet hatte, entwarf eine kantigere Form mit großen Glasflächen. Der Motor sitzt längs und um 15 Grad nach rechts geneigt über der Vorderachse. Drehfreudiger Motor, gute Traktion und Handlichkeit sowie eine direkte Lenkung bringen Fahrspaß. Dazu passt die Schräglenker-Hinterachse – damals mussten sich Frontantriebs-Autos häufig mit einer starren Hinterachse begnügen.
Ein Kofferraum mit 585 Litern Volumen und die übersichtliche Karosserie gehören zu den praktischen Seiten des K70. Warum wurde er trotz guter Ausstattung und des VW-Vertriebs nicht zu einem Riesenerfolg? Nun, VW-Händler verkauften auch noch den 411, die Kundschaft war an Heckmotoren gewöhnt. Auch ins Produktionsschema des Konzerns passt der K70 nicht – er war schließlich bei NSU unabhängig davon entwickelt worden.
Zeitgenössische Testberichte kreiden dem K70 meist seinen hohen Testverbrauch an: Der lag zwischen 11 und 14 Litern. Ein Grund war die schlechte Aerodynamik mit Cw 0,52. Das spielt heute bei geringen Jahresfahrleistungen und eher schonendem Oldtimer-Betrieb sicher keine Rolle mehr.