Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten fuhr ein Porsche-Rennwagen mit 1100 PS vor 50 Jahren der Can-Am-Konkurrenz um die Ohren. In der Markenweltmeisterschaft hingegen schlüpften die Zuffenhausener in die altbekannte Rolle des Underdogs. Wie in den Jahrzehnten vor der Ära von 908 und 917. Mit dem nur rund 300 PS starken Werks-911 Carrera RSR forderte Porsche die offenen Sportwagen-Geschosse von Matra, Ferrari und Mirage heraus, die von Formel-1-Triebwerken befeuert wurden.
Vierter bei den 24h von Le Mans 1973
Der größte Coup gelang Porsche Anfang Juni 1973 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans: Herbert Müller und Gijs van Lennep prügelten den 911 Carrera RSR 3.0 des Martini Racing Teams auf den vierten Gesamtplatz. Sein markantes Detail ist der Heckspoiler, der sich wie ein Kragen über die ganze Wagenbreite zieht: der "Maria-Stuart-Kragen". Auf den zweitschnellsten Matra und den letzten Podiumsrang fehlten lediglich drei Runden. Vier Jahre nach diesem Erfolg verschwand der Werks-RSR mit dem Kürzel "R7" (Chassis 911 360 0686) hinter den Toren einer italienischen Privatsammlung. Jahrzehntelang war er wie vom Erdboden verschluckt.