Teuer gegen billig - Porsche 356 & VW Käfer Cabrio im Vergleich

Porsche 356 & VW Käfer Cabrio im Vergleich
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Günstige Porsche-356-Cabrio-Alternative

Porsche 356 , Frontansicht © Archiv 20 Bilder

VW Käfer und Porsche 356 folgen dem gleichen Grundkonzept, der Käfer kostet allerdings nur rund ein Achtel des 356 – und hat nur ein Drittel der Leistung. Macht er trotzdem genauso viel Spaß?

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Böse Zungen behaupten, ein Porsche 356 sei doch bloß ein sportlicher VW Käfer mit windschlüpfigem Coupé-Aufbau. Bei oberflächlicher Sichtweise mag das stimmen. Schließlich stammen beide Konzepte aus dem Porsche-Konstruktionsbüro. Und tatsächlich bestanden die ersten Porsche-Serienwagen, die ab Gründonnerstag 1950 in Zuffenhausen gebaut wurden, noch weitgehend aus VW-Teilen. Der Vierzylinder-Boxer mit 1.131 Kubikzentimetern Hubraum aus Stuttgarter Prägung besaß lediglich einen anderen Zylinderkopf sowie zwei Solex-Vergaser.

1960, nur zehn Jahre später, stellte auto motor und sport-Redakteur Heinz-Ulrich Wieselmann fest: „Aus dem Liebhaber-Wägelchen von damals wurde ein sportliches Auto, das für die Welt zum Begriff für Leistung, Sicherheit und Fahrkultur geworden ist.“ Für die Straßenlage, das Getriebe und die Bremsen des Porsche 356 B verlieh Wieselmann sogar das Prädikat „Sonderklasse“.

B-Generation ist der Porsche 356-Bestseller

In nur einem Jahrzehnt paarten die Porsche-Entwickler durch die Politik vieler kleiner Schritte ein „individuelles Auto mit der Bedürfnislosigkeit eines VW“. Die B-Generation des Porsche 356 entwickelte sich mit 30.963 Exemplaren zum Bestseller der Baureihe.

Sie feierte auf der IAA 1959 ihre Premiere und blieb bis Juli 1963 im Programm. Selbst beim damals neuen Porsche 356 Super 90 zeichnete sich der Porsche nicht durch die 90 PS des Vierzylinder-Sportlers aus: Das Geheimnis steckte im Ausfeilen von Chassis und Fahrwerk, gepaart mit der hohen Qualität in der Fertigung.

Gutes Super-90-Cabrio kostet heute mindestens 140.000 €

Für gepflegte Porsche 356 zahlen Sammler heute ein Vielfaches des Kaufpreises, den Porsche-Kunden in den 1960er-Jahren berappen mussten: Ein Cabriolet in Super-90-Ausführung kostete 1961 stolze 16.950 Mark – heute sind mindestens 140.000 Euro für ordentliche Exemplare fällig.

Gerade die offenen Porsche 356, die ein Drittel der gesamten Produktion der Baureihe ausmachten, stehen heute als Klassiker besonders hoch im Kurs. Für viele Fans der luftgekühlten Vierzylinder-Boxer sind sie aber mittlerweile zu teuer geworden.

© Motor Klassik

Breite karosserie, schmale Spur: im Radkasten des Porsche 356 ist noch viel Platz für breitere Räder - doch wer will das schon? So handlich wie sich der 356 fahren lässt.

Mehr Platz im Käfer

Wer auf die sportlichen Fahrleistungen und das Fahrgefühl eines Porsche 356 verzichten kann, findet im VW Käfer Cabriolet eine reizvolle Alternative. Zudem bietet der Käfer-Innenraum als Vorzug gegenüber dem Sportwagen aus Zuffenhausen die vier Sitzplätze einer kleinen Limousine.

Wie in Zuffenhausen an der Tagesordnung, entwickelten auch die Techniker in Wolfsburg ihren Käfer stetig weiter. Beim Vergleichstest gegen die neuen Herausforderer Opel Kadett und Ford Taunus 12m von auto motor und sport 1962 konnte der „alte“ Käfer überzeugen: „Die Eigenschaften sind das Produkt einer langen Entwicklung, die nicht wiederholbar ist.“ Das Grundkonzept samt Fahrwerk mit Einzelradaufhängung und Drehstabfedern entspricht dem Porsche.

30 PS müssen 800 kg bewegen

Dank des niedrigen Gewichts von 800 Kilogramm entwickelt sich auch im VW Käfer Cabriolet eine angenehmes Fahrgefühl. Bergauf fällt allerdings die fehlende Kraft des kleinen Boxers ins Gewicht.

Die offenen Versionen des VW Käfer wurden nicht in Wolfsburg, sondern zum überwiegenden Teil bei Karmann gebaut. Wenige frühe Versionen des Cabrios entstanden bis 1950 auch bei Hebmüller in Wuppertal, die überwiegende Zahl stammt aber aus Osnabrück. Bis 1980 wurden rund 322.000 offene Käfer gebaut: Bis heute eine gute Wahl.

© Archiv

Der offene VW Käfer entwickelte sich zum Dauerbrenner: Bis 1980 wurden insgesamt 322.000 Einheiten des Käfer Cabrios gebaut.

Darauf sollten Sie beim VW Käfer Cabriolet achten

Wie bei allen Baureihen üblich, werden die VW Käfer Cabriolets deutlich teurer gehandelt als die geschlossenen Limousinen. Zudem wurde nur ein kleiner Bruchteil aller Käfer als offene Version gebaut. Unter 18.000 Euro ist kein gepflegtes Cabriolet zu bekommen. Die Technik gilt als sehr zuverlässig.

Darauf sollten Sie beim Porsche 356 Cabriolet achten

Die überwiegende Zahl aller Porsche 356 Cabrio wurde bereits mindestens einmal restauriert, viele wurden an Motor und Fahrwerk verbessert. Solche Umbauten rückgängig zu machen, kann sehr teuer werden. Grundsätzlich gibt es unter 120.000 Euro kaum gute Porsche 356 Cabriolets.

© Archiv

Schon damals ein exklusives Vergnügen: Der offene Porsche 356 kostete 1961 stolze 16.950 Mark.

Fazit

Sie sind so eng verwandt – und doch treffen mit VW Käfer Cabriolet und Porsche 356 Cabrio zwei Welten aufeinander: Hier der günstige offene Käfer, der gleich 4 Personen ausreichend Platz bietet, dort der Porsche 356, der mit seinem dreimal so starken Motor und dem ungleich sportlicheren Fahrwerk. Nicht zu vernachlässigen ist der eklatante Preisunterschied: Ein VW Käfer Cabrio ist für etwa 18.000 Euro zu haben, der offene Porsche 356 Super 90 kostet mit rund 140.000 Euro fast achtmal so viel.

Tabelle (techn. Daten)

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