Porsche 356/2-063 von 1951: Le-Mans-Auto restauriert

Porsche 356/2-063 von 1951 restauriert
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Mit diesem 356 fuhr Porsche Le Mans

Porsche 356/2-063 SL Le Mans © Theodor Barth/Porsche Klassik

Porsche fuhr 1951 das erste Mal die 24h von Le Mans – mit einem besonderen 356. Dieser 356/2-063 mit Alu-Karosserie ist nun wieder im Originalzustand.

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Die Geschichte des Porsche 356/2-063 war lange unbekannt. Nur Insider wussten, dass es sich um einen frühen 356 handelte. Denn die ersten Autos hat 1949 gegründete Firma Porsche in Gmünd/Kärnten gebaut. Die Karosserien wurden aus Aluminium gedengelt, was die Autos leichter machte und das Bearbeiten des Metalls schwerer. Als Porsche nach Stuttgart umzieht, und dort mit der Produktion von einfacher zu verarbeitenden Stahlkarosserien beginnt, bleiben ein paar der 52 Gmünd-Coupés und Cabriolets zurück. Die werden später bei Tratra vollendet und nach Zuffenhausen geschickt. Eine dieser Karosserien, die von Gmünd zu Tatra und dann nach Zuffenhausen kam, gehört zum 356/2-063.

Der Weg nach Le Mans

© Theodor Barth/Porsche Klassik

Bis der 356 SL wieder in diesem Zustand war, hat er einiges erlebt.

Wer meint, dass diese Karosserie schon ganz schön rumgekommen ist, hat Recht. Allerdings ist dies erst der Anfang, schließlich liegen immer noch fast 70 Jahre zwischen der Anlieferung in Zuffenhausen und der Restaurierung in Kalifornien. Zunächst spielt der Pariser Autosalon 1950 für 356/-063 eine wichtige Rolle. Denn dort sprechen Auguste Veulliet, ein Unternehmer und Rennfahrer, und Charles Faroux, Renndirektor der 24 Stunden von Le Mans, mit Ferdinand Porsche. Sie überzeugen den Sportwagen-Fabrikanten von einer Teilnahme beim 24-Stunden-Rennen 1951. Um die Geschichte kurz zu machen: Veulliet/Mouche holen mit dem 356/-063 den Klassensieg und fahren auf den 20. Gesamtrang. Mit dem 46 PS starken Wagen fahren die beiden einen Schnitt von 141 km/h.

Zwei Monate und ein paar Umbauten später fährt 063 im Rennen Lüttich-Rom-Lüttich auf den 10. Gesamtrang. Für das Rennen werden unter anderem die Blinker nach außen verlegt und Starktonhörner montiert – Änderungen, die gut 60 Jahre später Restaurator Rod Emory stutzig machen und auf die Fährte des Autos führen. Einen Monat nach dem Einsatz beim Rennen Lüttich-Rom-Lüttich bricht das Auto in Monthléry drei internationale Rekorde.

Erste Restaurierung: gut, aber nicht original

© Theodor Barth/Porsche Klassik

Es ist einer von drei 356 SL, die Max Hoffmann in die USA importiert hat.

Nach diesen Erfolgen wird das Auto repariert, neu lackiert und in Serienzustand gebracht. Es ist einer von drei 356 SL, die Max Hoffmann in den USA verkauft. Die Geschichte des Autos interessiert schon bald keinen mehr. Der zweite Besitzer fährt Rennen und lässt aus Gewichtsgründen das Dach entfernen. Bis 1957 wechselt das Auto vier Mal den Besitzer, wird 1981 restauriert. Die Restaurierung gelingt, ist handwerklich gut. Sie versetzt das Auto aber auch nicht in den Ursprungszustand.

Zweite Restaurierung: Laser, Holz und Aluminium

Das gelingt erst viel später, nachdem Cameron Healey 2009 das Auto kauft und restaurieren lässt. Rod Emory und Healey kommen der Geschichte des Autos auf die Spur, recherchieren im Porsche-Archiv. Emory vermißt die beiden anderen 356 SL mit Laser, baut eine Holzform, baut darüber mit Werkzeug aus den 40er-Jahren ein Dach. Jetzt ist der 356 wieder so, wie er 1951 vermutlich war – inklusive der Startnummer 46 auf den Türen.

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Dieses silberne Porsche 356 war mal ein rotes Cabriolet. Noch viel früher war der 356/2-063 jedoch silbern lackiert, hatte ein Dach und gewann 1951 die Klasse in Le Mans.
© Theodor Barth/Porsche Klassik
Heute gehört das Auto Cameron Healey. Der hatte sich ursprünglich in das kleine, rote Cabrio verliebt und kaufte es 2009 vom Vorbesitzer.
© Theodor Barth/Porsche Klassik
Mit der Nummer 46 startete dieser Porsche 356/2-063 1951 in Le Mans.
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Die Karosserie besteht aus Aluminium, wie bei 51 weiteren Gmünd-Coupés und Cabriolets. Ein Teil dieser Autos wurde nach dem Umzug der Firma nach Stuttgart bei Tatra in Lohnarbeit fertiggestellt und nach Zuffenhausen geliefert.
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Auguste Veulliet, Unternehmer und Rennfahrer und Charles Faroux, Renndirektor der 24h von Le Mans, überredeten Ferdinand Porsche zu einer Teilnahme am Rennen.
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Heute fährt Besitzer Cameron mit dem restaurierten 356 den Highway No. 2.
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356-Besitzer Cameron Healey (links) und Porsche-Restaurator Rod Emory spürten der Geschichte von Nummer 063 nach.
© Theodor Barth/Porsche Klassik
Healey und Emory fanden mithilfe des Porsche-Archivs heraus, dass der 356-063 in Le Mans Klassensieger war; Auguste Veulliet und Edouard Mouche fuhren 1951 mit der Startnummer 46 auf den 20. Gesamtrang.

Fazit

Die Geschichte dieses Porsche 356 ist eine besondere: Das Auto fuhr in Le Mans zum Klassensieg, brach Rekorde und wurde ganz unsentimental in die USA verkauft. Dort fuhren mehrere Besitzer weiter Rennen, bis der heutige Eigentümer das Auto in den Originalzustand versetzen ließ.

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