Fahrbericht NSU Ro 80: Zweischeiben-Wankeltechnik aus Neckarsulm

NSU Ro 80 im Fahrbericht
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Immer im Kreiskolben herum

© Frank Herzog 20 Bilder

Der NSU Ro 80 wurde dreieinhalb Monate nach dem Mazda Cosmo Sport auf der IAA 1967 präsentiert. Unter der aerodynamischen Karosserie (cW-Wert: 0,366) versteckt sich ein Zweischeiben-Wankelmotor mit einem Kammervolumen von 995 Kubikzentimetern und 115 PS bei 5500/min.

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NSU Ro 80 – der Name Ro steht für Rotation, während die 80 als Entwicklungsnummer unter allen damals laufenden NSU-Entwicklungen gewählt wurde. Die Kraftübertragung erfolgt über eine sogenannte Selektiv-Automatik, bestehend aus einem mechanischen Dreiganggetriebe, einer elektrisch-pneumatisch betätigten Einscheiben-Trockenkupplung mit vorgeschaltetem, hydraulischen Drehmomentwandler. Bei leichter Berührung des Schaltstocks wird ausgekuppelt und dann geschaltet.

NSU Ro 80: In 14 Sekunden von null auf Tempo 100

Die Schaltvorgänge ohne Kupplungspedal sorgen für entspanntes Fahren. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der NSU Ro 80 erst einmal in Schwung ist. Beim Beschleunigen zeigt sich die typische Drehmomentschwäche von Wankelaggregaten. Der NSU Ro 80 verlangt nach Drehzahl. Das maximale Drehmoment von 158 Newtonmeter liegt erst bei 4.000 Touren an. So verwundert die Werksangabe des NSU Ro 80 für die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h wenig – 14 Sekunden versprach NSU.

Einmal in Fahrt schwimmt der Ro 80 gut im Autobahnverkehr mit. Tempo 180 sind auch heute noch kein Problem mit der historischen Limousine. Das mit höheren Drehzahlen abnehmende Motorengeräusch und die Laufruhe des Wankelaggregats versprechen Fahrkomfort, auch das Ro 80-Fahrwerk ist komfortabel ausgelegt. Selbst grobe Bodenwellen filtert der NSU fast vollständig weg.

Die ZF-Zahnstangen-Servolenkung sorgt für Fahrspaß

Nach heutigen Handling-Maßstäben kämpft der Viertürer durch das komfortable Fahrwerkssetup selbst in langsamen Kurven mit verstärkter Seitenneigung. Der Grenzbereich des Fronttrieblers kündigt sich dabei jedoch mit frühzeitigem Untersteuern sehr gutmütig an. Für Fahrspaß sorgt vor allem die präzise und direkte ZF-Zahnstangen-Servolenkung.  Nach diversen technischen Problemen mit dem Wankelmotor vor allem in der Anfangszeit wurde die Wankelproduktion wegen der höheren Produktionskosten gegenüber Hubkolbenaggregaten 1977 eingestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt rollte der Ro 80 im Werk Neckarsulm 37.406 Mal vom Band.

Tabelle (techn. Daten)

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