Eingefleischten Fans der Marke Jeep zu Instant-Stresspickeln zu verhelfen, ist verhältnismäßig einfach: Man muss nur erwähnen, einen Suzuki-Jeep zu besitzen. Oder einen Mitsubishi-Jeep. Das führt üblicherweise zu einer längeren Belehrung im frostigen Ton, nicht umsonst setzt sogar der Hersteller selbst auf den Slogan "Only a Jeep is a Jeep".
Ein echter Mitsubishi-Jeep
Wer sich allerdings ein bisschen in der Materie auskennt, kann da trefflich kontern. Denn dank der in den 1950er Jahren eifrig von Willys Jeep vergebenen Produktionslizenzen für den damaligen vierschrötigen CJ 3B unter anderem an den indischen Hersteller Mahindra durften tatsächlich auch andere Marken ihren eigenen Jeep bauen. So wie Mitsubishi.

Im Jahr 1953, als Willys Motors den CJ-3B vorstellte, erhielt der japanische Hersteller Mitsubishi eine Lizenz, das Modell für den japanischen Markt zu produzieren. Hintergrund war auch, den damals aufkommenden Wettbewerbern Nissan Patrol und Toyota BJ (der spätere Land Cruiser) Paroli bieten zu können. In den Anfangsjahren produzierte Mitsubishi den Lizenz-Jeep noch als Linkslenker, die später folgenden Modelle wurden dann auf Rechtslenker-Layout umgestellt.
Satte 45 Jahre lang hat Mitsubishi in Folge den CJ-3B in immer neuen Varianten gebaut, insgesamt waren es über 30 Versionen mit verschiedenen Radständen, Aufbauten und unterschiedlichen Motoren. Erst im Jahr 1998 endete die Produktion des CJ-3B bei Mitsubishi, bis dahin hatte der japanische Autobauer rund 200.000 Exemplare des vierschrötigen Geländewagens gebaut. Einige davon fanden sogar über verschlungene Pfade den Weg nach Europa und in die USA, während die allermeisten dieser Allradklassiker im Asien-Pazifik-Raum eingesetzt wurden und zum Teil bis heute fahren.
Zweifarben-Lack und rotes Interieur
Bei dem Modell, über das hier berichtet wird, handelt es sich um einen Mitsubishi Jeep J38, gebaut in den Jahren 1970 bis 1983. Der von Duncan Classics in Christiansburg, Virginia angebotene J38 ist ein 1975er Modell. Die J38 waren dabei Modelle mit festem Stahlaufbau und langem Radstand in einer charakteristischen Zweifarblackierung und waren in einer Drei- oder Sechssitzer-Variante lieferbar.

Der aufgerufene Preis von 29.000 Dollar, umgerechnet rund 26.200 Euro, darf angesichts des bemerkenswert guten Zustands des 47 Jahre alten Oldtimers durchaus als Schnapper gelten, wenn man sich die Preise für Willys Jeep in ähnlichem Zustand ins Gedächtnis ruft. Ein paar Kleinigkeiten wie der nachgerüstete Lenkungsdämpfer, das billige CD-Radio und der nachträglich eingebaute Drehzahlmesser dürfte von Originalitäts-Fetischisten auch gerne wieder entfernt werden, doch insgesamt ist der Eindruck des Klassikers ziemlich gut.
Eigentlich ein Schnäppchen
Das gilt sowohl für den Zustand der Inneneinrichtung (die roten Möbel sind tatsächlich Serie) wie auch den augenschleinlich rost- und lochfreien Zustand von Karosserie und Rahmen – auch wenn dort offensichtlich fleißig mit Unterbodenschutz gearbeitet wurde. Auch die Technik zeigt sich auf dem Bildern mit intakten, frisch wirkenden Manschetten, Gummiteilen und Leitungen in gutem Zustand.

Weiterer Vorteil: Mitsubishi hat in die Autos ziemlich robuste Japan-Technik installiert, in das hier beschriebene Exemplar zum Beispiel den 4G53 Astron-Benziner mit obenliegender Nockenwelle, ein 2,4-Liter-Vierzylinder mit robusten 110 PS.
Über ein paar lässig verlegte Kabel, nachträglich montierte Schläuche oder die etwas lustlos angetackerten Türverkleidungen kann man bei einem Auto in diesem Alter hinwegsehen, das werden kleine kosmetische Korrekturen für den Neubesitzer. Wer sich jetzt aus dem Stand in dieses Schätzchen verliebt hat: Duncan Classics liegt eine Tagesreise von etlichen Übersee-Häfen an der US-Ostküste entfernt und so ein Mitsubishi-Jeep passt problemlos in einen Container.