Mercedes O 3500: Bus nach 50 Jahren aus dem Wald geborgen

Mercedes O 3500 (1951) aufwändig geborgen
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Aus dem Wald ins Rampenlicht

Mercedes O 3500 Bavarian Pickers © Bavarian Pickers

Die Oldtimer-Experten Bavarian Pickers haben einen Mercedes O 3500 geborgen, der 50 Jahre lang in einem Oberpfälzer Wald stand. Jetzt soll der Bus restauriert werden.

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Zwei Tage dauerte die Bergung eines Mercedes O 3500 aus einem Wald in der Oberpfalz. Thomas Turnwald und Tino Ertel, die seit 2014 in ihrer Freizeit vorzugsweise VW T1 aus Wäldern bergen, haben sich im September 2018 ein größeres Projekt vorgenommen: Sie hatten von einem Mercedes O 3500 gehört, der seit 50 Jahren im Wald stehen soll. Dort hingestellt hatte den ehemaligen Linienbus ein Lehrer und Bienenzüchter als Behausung für seine Bienenstöcke.

Wie kommt der Bus aus dem Wald?

Nachdem der Lehrer verstorben und das Grundstück verkauft war, hatte der neue Besitzer den Bus entdeckt. Der 0 3500 aus dem Baujahr 1951 hat eine Dachrandverglasung, ein Schiebedach und im Heck einen Stauraum mit Doppeltüren. Der Rost hatte diverse Löcher in die Karosserie genagt, der Holzboden war verfault und die Innenausstattung fehlte. Wichtiger ist jedoch, dass fast alle Anbauteile inklusive der Aluminium-Stoßstangen vorhanden waren.

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Ertel und Turnwald stammen aus der Oberpfalz und haben dort jeweils eigene Oldtimer-Betriebe. Die Bergungen seien jedoch eher ein Hobby, erklärt Turnwald. Das Finden und Bergen reize sie, erklärt er. Das Ziel sei, Autos mit Geschichte vor dem Zerfall zu retten. Das lohnt sich nicht immer. Gerade die Bergung des Mercedes schien schwierig: Zwei Bäume waren um und in den Bus gewachsen. Außerdem stand das 8,50 Meter lange und 5 Tonnen schwere Fahrzeug in einem schwer zugänglichen Waldstück. Sie nahmen Kontakt mit einer Firma auf, die Raupenfahrzeuge für den Transport von langen und schweren Gegenständen baut: Across The Ground brachte eine Raupe mit, die den Bus aus dem Wald bringen konnte: Mit einem Hubgerüst wurde die Karosserie angehoben, mit Spanngurten gesichert. Dann wurde der Bus angehoben, bis die Raupe darunter passte. Die nahm den Bus huckepack und brachte ihn ferngesteuert aus dem Wald bis zur nächsten Stelle, an der ein Lastwagen übernehmen konnte.

Ein Sammler übernahm den Bus

Nachdem der Bus im Dezember auf der Retro Classics Bavaria in Nürnberg ausgestellt war, übernahm ihn ein Sammler zum Selbstkostenpreis der Bergung. Nun soll der Bus restauriert werden, erzählt Turnwald und ergänzt: „Die Restaurierung könnte Jahre dauern.“ Die Bavarian Pickers bereiten sich inzwischen auf ihr nächstes Projekt vor: Im Odenwald sollen Fragmente eines Fahrzeugs im Wald liegen.

© Bavarian Pickers
Die Bavarian Pickers, Tino Ertel und Thomas Turnwald, bergen in ihrer Freizeit normalerweise VW T1 aus Wäldern und von Grundstücken. Dieses Projekt war jedoch etwas größer.
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Der Mercedes O 3500 mit Kässbohrer-Aufbau stand seit 50 Jahren im Wald.
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Der 8,50 Meter lange Bus war in den 1950er- und 60er-Jahren als Linienbus unterwegs.
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Den Aufbau mit Panoramascheiben und großem Schiebedach gab es nur 1951.
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Im Lauf der Zeit nagte der Rost weitere Löcher in die Karosserie.
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Für die Bergung mussten zwei Bäume gefällt werden, die in und um den Bus gewachsen waren.
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In den Wald gestellt hatte den Bus ein Lehrer und Bienenzüchter.
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Nachdem der Lehrer verstorben und das Grundstück verkauft war, fand der neue Käufer den Omnibus im Wald.
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Die Bavarian Pickers hatten unter anderem schon einen VW T1 aus einem fränkischen Waldboden gegraben, aber bisher noch keinen Bus geborgen.
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Ertel und Turnwald holten sich Hilfe bei ATG Across The Ground, einer Firma, die Raupen für den Transport von großen Gegenständen baut.
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Die Raupe sollte den 5 Tonnen schweren Bus zur nächsten Straße transportieren, ohne den Bus oder den Wald zu beschädigen.
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Zunächst wurde der Bus gut verzurrt und auf zwei große Halterungen gestellt.
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Anschließend wurde der Bus Stück für Stück angehoben, bis die Transportraupe drunterpasste.
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Glücksfall: Anbauteile wie die Stoßfänger aus Alumnium sind erhalten geblieben. Das macht eine spätere Restaurierung leichter.
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Karosserie und Boden lassen sich wieder herstellen - wenn auch mit einem gewissen Aufwand.
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Die Raupe nahm den Bus Huckepack und fuhr ihn aus dem Wald.
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Kässbohrer fing 1951 mit der Fertigung selbsttragender Omnibus-Karosserien an. Der O 3500 hat noch einen Rahmen.
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Hinter der Doppeltür befindet sich ein Stauraum.
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Der Bus stand nicht nur im Wald, sondern auch auf schrägem Gelände.
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Die Raupe fährt ferngesteuert. Zwei Tage dauerte die Bergung.
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Am Ende nahm die Rauße den Bus huckepack und bugsierte ihn zur nächsten Stelle, die ein Lkw erreichen konnte.
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Die Bavarian Pickers stellten den Bus auf der Retro Classics in Nürnberg aus. Ein Sammler entdeckte ihn dort und kaufte den Bus zum Preis der Bergung.

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