Bis zum Erscheinen des Mazda RX-7 im Frühsommer 1978 installierte Mazda seine Rotationskolben-Maschinen in fast alle Arten von Automobilen – auch in Pick-Ups und in kompakte, 20-sitzige Reisebusse.
So gesehen ist der Mazda RX-7, der in Japan, Australien und den USA als Savanna RX-7 bei den Händlern stand, das gelungene Resultat eines langen Experimentierens mit verschiedenen Transportaufgaben für Wankelautos. Und es wurde ein – Sportwagen! Ein sehr hübscher, sehr schneller und sogar sehr europäischer Sportwagen, der sich von dem bisherigen chrombetonten, altbackenen US-Stil des Mazda-Designs wohltuend abhob. Dass er nun 40 Jahre alt werden soll, sieht man dem völlig chromlosen Flachschnauzer mit seinen Schlafaugen nun wirklich nicht an.
Ist der Mazda RX-7 ein Porsche 924-Klon?
Kritische Stimmen meinen, das Design des Mazda RX-7 sei dem bereits 1976 international eingeführten Porsche 924 nachempfunden, was für die Gestaltung der Frontpartie wohl stimmen mag. Aber auch der Triumph TR 7 oder Fiat X 1/9 besaßen nun mal das typische Klappscheinwerfergesicht der späten Siebziger, während das knuffige Glaskuppelheck des Mazda mehr einem Vorbild aus England nacheifert, dem TVR Vixen von 1967. Wie dem auch sei, für Mazda-Verhältnisse war das Design des Mazda RX-7 so modern und außergewöhnlich wie die exklusive Motorisierung mit einem Wankelmotor. Noch heute beeindruckt der optisch leichtfüßig-luftige Auftritt der schnörkelfrei gezeichneten Karosserie – ohne das derzeit angesagte Wellenbad mit seitlichen Sicken und Lichtkanten. Eine schwarze Gummischutzleiste genügt dem Mazda RX-7 als Flankenschmuck.
Dünne A-Säulen, luftiger Innenraum, perfekte Sicht
Hinter dem Lenkrad des Mazda RX-7 setzt sich der draußen gewonnene Eindruck von Transparenz, Frische und Dynamik nahtlos fort. Dünne A-Säulen und die flach gehaltene Frontpartie erlauben einen perfekten Blick auf die Straße und einen Teil der Motorhaube. Weder das Schokoladenbraun des Plastik-Interieurs noch die bescheidene Karosseriebreite von 1,65 Meter – weniger als beim aktuellen BMW Mini – stören das Gefühl von galaktischer Weite. Und das in einem nur 1,26 Meter hohen Sportwagen. Einen wichtigen Beitrag zum überragenden Raumgefühl liefert auch die große Heck-Glaskuppel, die eine C-Säule ersetzt und das Licht von hinten wie in einen Wintergarten fluten lässt.
Zum Anfahren benötigen wir ordentlich Drehzahl; 3.000/min sollten es schon sein. Dann rollt der RX-7 dank seiner fein dosierbaren Kupplung geschmeidig an und giert sofort nach höheren Drehzahlen. Über 4.000/min arbeitet der Zweikolben-Wankel geradezu lustvoll und jagt die Drehzahlmessernadel bis auf 7.000/min.
Auspufftrompeten wie bei einem Alfa Romeo
Ein akustisches Warnsignal, das in etwa einem Türöffnungs-Summen gleicht, erinnert den Fahrer des Mazda RX-7 daran, es mit dem Hochdrehen nicht zu übertreiben. Mechanische Geräusche sind dabei kaum zu nur ein markantes Auspuff-Trompeten, das an einen Alfa Romeo erinnert.
Das weit gestufte Fünfganggetriebe braucht für angemessenes Beschleunigen hohe Motordrehzahlen, ermöglicht aber viel Topspeed: 192 km/h. Es lässt sich außerdem flink und zielgenau schalten. Dank des griffigen Lederlenkrads und des straff abgestimmten Fahrwerks freut man sich über jede herannahende Landstraßenkurve.
Unbändige Leichtigkeit und Direktheit beim Fahren
Mangels Servounterstützung erfordern Lenkmanöver im Stand auch bei dem 1.050 Kilo leichten Japaner einen gewissen Kraftaufwand. Ansonsten ist das Fahren im Mazda RX-7 von einer unbändigen Leichtigkeit und Direktheit geprägt, die in modernen Sportcoupés vom Schlage eine VW Scirocco oder BMW Einser Coupés (beide 1,4 Tonnen) nur mit großem technischen Aufwand erreicht wird. Dem Mazda RX-7 genügen hingegen die zielgenaue Lenkung, eine grandiose Rundumsicht und eine schraubengefederte Starrachse, die man mit dem Fahrerhintern als ESP ganz gut unter Kontrolle hält.
Das gelingt weniger gut mit dem Benzinverbrauch. Im Testbetrieb von auto motor und sport genehmigte sich der Mazda RX-7 zeitgemäße 14,6 Liter auf 100 Kilometer, was den Autor des Beitrags im Jahr 1979 nicht beunruhigte. Vielmehr lobte er den RX-7 wegen des „ziemlich zurückhaltenden“ Umgangs mit dem Tankinhalt.
Auch die amerikanischen Mazda RX-7-Kunden schien der Benzinverbrauch nicht zu schocken. Sie kauften den flinken Wankel-Mazda wie besessen. Von der ersten Mazda RX-7-Generation wurden 474.565 Stück gebaut. Ein bisher unerreichter Wankel-Weltrekord. Doch der enorme Leistungs- und Preisanstieg der nachfolgenden RX-7-Generationen machten aus dem beliebten Volks-Sportler einen teuren, ständig vom Aussterben bedrohten Exoten.