Wie, warum und mit welchem Erfolg Ford beim 24h-Rennen von Le Mans antritt, erzählt der Kinofilm "Le Mans 66" auf sehr unterhaltsame Weise. Deshalb hier die Kurzfassung: Carroll Shelby und Ken Miles, gespielt von Matt Damon und Christian Bale, arbeiten hartnäckig daran, den GT 40 zu einem konkurrenzfähigen Auto zu machen. Im ersten Jahr hatte Ford mit dem GT40 in Le Mans wenig Erfolg. Die Prototypen waren 1964 noch nicht ausgereift und zu wenig getestet worden.
Shelby optimierte den GT40 für Le Mans
Shelby bekommt deshalb im Dezember 1964 zwei GT Competition Prototypen und den Auftrag, beide für das Daytona-Rennen im Februar 1965 zu optimieren. Mit Erfolg: Ken Miles und Lloyd Ruby gewinnen das Rennen. Ford Advanced Vehicles lieferte Shelby daraufhin im März 1965 das Chassis GT/109 mit der Order, das Auto für das 24h-Rennen von Le Mans vorzubereiten. Im Juni war das Auto fertig; es enthielt einige Verbesserungen des Daytona-Autos wie etwa Halibrand-Magnesiumräder, einen 4,7-Liter-Cobra-Motor und ein ZF-5-Gang-Getriebe.
1968 verkauft Ford den GT Roadster
GT/109 wurde im 24h-Rennen von den französischen Fahrern Marice Trintignant und Guy Ligier bewegt. Ford trat 1965 mit sechs statt drei Autos in Le Mans an, brachte aber, wie im Vorjahr, keins ins Ziel. GT/109 wurde anschließend als Entwicklungsfahrzeug für das J-Car-Projekt verwendet. Später kam das Auto zurück zu Shelby, wo es wieder aufgebaut und für zwei Jahre eingelagert wurde. Anschließend verschwand es in einer Lagerhalle von Ford in Detroit. Dort entdeckte es der Stuntman und Autotuner Dean Jeffries 1968 bei einem Rundgang mit dem damaligen Ford-Racing-Chef Jaques Passino. Der verkaufte das Auto an Jeffries mit dem Kommentar "Kein Problem, Du kannst es haben. Wir sind durch mit dem GT Roadster-Programm."
Jeffries war es, der den Schriftzug "Little Bastard" auf James Deans Porsche 550 gepinselt hatte. Er hatte auch Carroll Shelbys erste Cobra mehrmals umlackiert, um den Eindruck zu erzeugen, Shelby hätte mehrere Cobra gebaut.
Schätzpreis unbekannt
Jeffries baute einen 4,7-Liter-Motor in das Auto, den er von Carroll Shelby bekommen hatte und behielt das Auto bis zu seinem Tod. Von seinem Sohn kaufte Auktionsunternehmer Dana Mecum 2013 den GT Roadster und ließ ihn anschließend in der Le-Mans-Konfiguration restaurieren. Mecum nahm mit dem Auto mehrfach erfolgreich an Concours-Veranstaltungen teil. Einen Schätzpreis für das Auto nennt das Auktionshaus nicht.
16.01.2024 – Die erste Generation des Ford GT40 konnte auf der Rennstrecke (noch) keine Erfolge feiern. Der Langstrecken-Triumph sollte sich später mit der Siebenliter-Version aus der Schmiede von "Ford Advanced Vehicles Limited" aus Großbritannien einstellen. Doch der alte Ford-Ferrari-Kleinkrieg soll hier nicht das Thema sein, denn es geht um ein Fahrzeug mit Straßenzulassung statt Motorsport-Historie. Nur 30 GT 40 für die Straße hat Ford gebaut.
Ford GT 40, von Ruf restauriert
Das US-Auktionshaus Mecum hat während der Kissimmee-Auktion im Januar 2024 eine von 30 Ford GT 40 Mk 1 Straßenversionen versteigert. Der metallicblaue Sportwagen von 1966 gehörte eine Zeitlang dem Rennfahrer Umberto Maglioli. Der Porsche- und Ferrari-Werksfahrer gewann drei Mal die Targa Florio und die 12h von Sebring. Später kaufte ein Privatsammler den GT 40, ließ ihn Mitte der 1990er bei Ruf Automobile in Pfaffenhausen restaurieren und behielt ihn ungefähr 30 Jahre lang.
Die Restaurierung beim Porsche-Spezialisten war eine absolute Ausnahme für einen guten Kunden; der Sammler hatte dort schon mehrere Rennfahrzeuge restaurieren lassen und wollte seine Kollektion um einen GT 40 ergänzen. Überraschungen gab es laut Ruf keine, weil "ein Ford GT vom Aufbau und der Struktur einem Porsche Rennwagen Prototypen sehr ähnlich ist."
Verkaufspreis: 6,3 Millionen Euro
Straßen-GT-40 kommen selten auf den Markt. Zuletzt wurden bei Auktionen zwischen 2012 und 2016 Preise von rund 4,4 bis 10 Millionen Euro erzielt. Das ist einige Jahre her. Aktuell schätzen Experten den Wert eines GT 40 auf drei bis zehn Millionen Euro – je nach Historie oder Zustand. Der Verkaufspreis lag schließlich, wie zu erwarten, zwischen diesen Werten: 6,93 Millionen US-Dollar, umgerechnet 6,33 Millionen Euro, brachte der Sportwagen ein.
Die Beschreibung ist spärlich, nennt aber wesentliche Eckdaten: 13.442 Meilen (21.507 km) Laufleistung, keine Unfälle oder Beschädigungen. Die Historie des Autos habe Markenexperte Ronnie Spain dokumentiert.
Ford GT 40 bei Tom Hartley Jr.
15.03.2021 – Der britische Luxus- und Sportwagenhändler Tom Hartley Jnr hatte einen bezaubernden Ford GT40 Mk1 in Warwick Green im Angebot. Nur ein einziges Mal wurde der GT40 in diesem Ton ausgeliefert. Der 4,7-Liter-V8 mit Holley-Vierfachvergaser und ZF-Getriebe leistet 310 PS bei 980 Kilo Fahrzeuggewicht.
Nachdem der warwick-grüne GT40 Ende 1966 in die USA verschifft wurde, war es Caroll Shelby höchstpersönlich, der ihn wenig später seinem Erstbesitzer verkauft hat. Einige Jahre später landete der Sportwagen bei GT40-Experte Robert Ash, der das Potenzial des Originalzustands bewahrt hat. Er nutzte den Sportwagen mit der Chassis-Nummer P/1057 gar als Referenz-Fahrzeug für alle weiteren GT40, die zur Restauration und Aufbereitung in seinen Händen landen. Zwei Besitzer später kehrte der Straßen-Sportwagen Anfang 2021 erstmals seit den 1960er-Jahren wieder nach Großbritannien zurück.
Nutzerfreundlicher als der Rennwagen
Renn- und Straßenversion des GT40 unterscheiden sich in einigen Details. So findet sich bei der vorliegenden Version etwa der Verschluss zum Öffnen des Heckteils innen, anstatt in einer Aussparung auf dem Dach. Flächendeckender Teppichboden kleidet den Innenraum, das Instrumenten-Layout unterscheidet sich geringfügig und die Batterie wandert vom Beifahrer-Fußraum nach hinten zum Motor. Um dort Platz zu schaffen, gerät der linke Tank etwas kleiner als in der Motorsport-Ausführung. Per Kippschalter kann der Fahrer vom Betrieb mit dem linken auf den rechten Tank umstellen. Entsprechend sitzen auch zwei analoge Füllstandsanzeigen auf dem Armaturenbrett. Ford wollte die Autos für den Einsatz abseits der Rennstrecke "nutzerfreundlicher" gestalten. Über die Probleme mit der Belüftung und der mangelhaften Rundumsicht konnten die Ingenieure allerdings nicht hinwegtäuschen.