Fiat Panda 4x4 von Gianni Agnelli in Versteigerung: Diesen Kult-Panda fuhr der Fiat-Boss persönlich

Fiat Panda 4x4 von Gianni Agnelli wird versteigert
Diesen Kult-Panda fuhr der Fiat-Boss persönlich

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Als der Fiat Panda 1980 auf dem Autosalon in Genf debütierte, war das nackte Wägelchen mit seinen dürren Sitzen alles andere als ein Glamour-Beauftragter. Und genau das führte zum inzwischen bekannten Riesenerfolg der kantigen Kiste, die fortan speziell in Italien praktisch jeden Winkel besiedelte, eine Vespa auf vier Rädern. Die – offensichtlich goldrichtige – Entscheidung zur Produktion des Panda fiel mitten in die Ära des Fiat-Patriarchen Gianni Agnelli, dessen Enkel John Elkann heute als Aufsichtsratsvorsitzender von Stellantis weiterhin die Fiat-Geschicke lenkt. Agnelli war zu seiner Zeit wohl die berühmteste Wirtschaftspersönlichkeit Italiens. Von 1966 bis 1996 war Agnelli Vorsitzender von Fiat und blieb bis zu seinem Tod 2003 Ehrenpräsident des Unternehmens. Während seiner Amtszeit machte er Fiat zum größten italienischen Industriekonzern.

Panda vom Patriarchen

Es darf also mit Fug und Recht von einem prominenten Vorbesitz gesprochen werden, wenn der Blick auf den Fiat Panda 4x4 fällt, den das Auktionshaus RM Sotheby’s vom 20. bis 24. April 2025 versteigern wird. Er ist Teil eines Trios aus der "Gianni Agnelli Collection", das bei RM Sotheby’s unter den Hammer kommt. Dabei handelt es sich bemerkenswerterweise um ein Auto, das der Fiat-Chef tatsächlich emsig im Einsatz hatte. Erworben hatte es Agnelli als Erstbesitzer im Jahr 1986, dann diente der Kletterbär 15 Jahre im Dienste der Familie als "Winterauto" im Schweizer Ferienhaus in St. Moritz.

Im Jahr 2001 verkaufte die Familie den Allrad-Panda, der heutige Eigentümer erwarb das Auto vor rund fünf Jahren. Dabei hat der silberne 4x4-Fiat alles andere als eine ruhige Kugel geschoben, der Tacho vermeldet stolze 119.768 Kilometer Fahrleistung bis zum heutigen Tage. Der bei RM Sotheby’s nicht namentlich benannte aktuelle Eigentümer ließ den Panda einer umfangreichen Restaurierung unterziehen, um den originalen Auslieferungszustand herzustellen, in dem Agnelli das Auto 1986 erwarb.

Mit ehrlicher Patina

Den Bildern nach zu urteilen wurde die Restaurierung größtenteils auf technischer Seite durchgeführt; so zeigt sich eine restaurierte Auspuffanlage, ein rostfreier Unterboden sowie neue Räder und Reifen. Der Rest des Autos ist, speziell im Innenraum, mit der ehrlichen Patina eines langen Lebens gezeichnet. Auffällig ist die ungewöhnliche Lederausstattung mit Sitzen und Lederlenkrad, mutmaßlich ein Sonderwunsch des Erstbesitzers und damals offiziell nicht im Programm geführt. Bei dem Auto handelt es sich um die zweite Generation des Ur-Panda, erkennbar an den durchgängigen vorderen Seitenscheiben ohne die Dreiecksfenster der ersten Generation.

Ungewöhnlich ist allerdings der in der Auktionsbeschreibung erwähnte Motor mit 1.108 Kubikzentimeter, der zum Kaufzeitpunkt 1986 noch nicht für den Panda 4x4 verfügbar war. Dieser 54 PS starke FIRE-Motor wurde erst in den Panda 4x4-Modellen ab 1992 verwendet. 1986 fuhr der Panda 4x4 noch mit einem Einliter-Vierzylinder und 48 PS Leistung vor.

Verkauft wird an den Meistbietenden

Bemerkenswert, erst recht für einen fast 40 Jahre alten Panda, ist der Karosseriezustand ohne erkennbare Korrosionsspuren. Kunststoff-Anbauteile, Embleme und Leuchten sind alte Originalteile und erzählen ebenfalls die Geschichte eines bewegten Lebens. Sogar die originalen Turiner Kennzeichen trägt der Panda noch, aktuell steht das Fahrzeug in Mailand. Die Versteigerung bei RM Sotheby’s findet ohne Preisuntergrenze statt, der Panda geht entsprechend an den Meistbietenden. Den erzielbaren Verkaufspreis beziffert das Auktionshaus auf einen Bereich zwischen 20.000 und 40.000 Euro.