Ferrari verliert Markenrechte am Design des 250 GTO

Design-Rechte nicht mehr geschützt
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Ferrari 250 GTO darf kopiert werden

Ferrari 250 GTO - Berlinetta - V12 - Klassiker - Oldtimer - V12 © talacrest.com 21 Bilder

Ferrari hat die Rechte am Design des 250 GTO verloren, weil die Form zu lange nicht genutzt wurde. Geklagt hatte Ares Design aus Modena, die eine Retro-Version des 812 auflegen wollen.

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Stellen Sie sich vor, am Hotelpool belegt ein Gast wochenlang die beste Liege mit seinem Handtuch, ohne sie je zu benutzen. Da wären Sie vermutlich mittelschwer angesäuert, und so ging es auch der Designschmiede Ares aus Modena, die unter anderem italienische Klassiker neu auflegt. Objekt der Begierde: Ferraris zeitlose Schönheit 250 GTO. Wobei der Begriff zeitlos in diesem Kontext interessant ist, denn Ares prangert an, dass die Form seit Jahrzehnten nicht mehr im Marken-Design von Ferrari auftaucht.

Ferrari 250 GTO Treffen Maranello 2017 © Ferrari
Kein Oldtimer scheint begehrter zu sein als der Ferrari 250 GTO. Rekordpreise von bis zu 70 Millionen US-Dollar haben Sammler für ein Exemplar ausgegeben.
© Ferrari
Zu der Geburtstags-Ausfahrt gehörte auch ein Besuch auf der Rennstrecke Mugello.
© Ferrari
Der Ferrari 250 GTO läuft mit seinem 300 PS starken Dreiliter-V12 bis zu 280 km/h schnell.
© Ferrari
Die 20 Ferrari 250 GTO fuhren 2017 von Florenz nach Maranello.
© Bonhams
Der Ferrari 250 GTO gewann in Le Mans, bei der Tour de France und vielen anderen nationalen Rennsport-Meisterschaften.
© Courtesy of The Klemantaski Collection
Phil Hill und Olivier Gendebien gewannen mit einem 250 GTO die 12 Stunden von Sebring.
© Courtesy of The Klemantaski Collection
Vorgestellt wurde der GTO 1962 in Maranello.
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Der Ferrari 250 GTO gilt seit Jahren als teuerstes Auto der Welt.
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Der Händler Talacrest hat 2016 einen blauen 250 GTO für umgerechnet 52 Millionen Euro angeboten.
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Preislich liegt der Sportwagen auf einem Niveau mit weltberühmten Gemälden
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„Vom Cockpit aus ist der Blick über die Rundungen der Motorhaube ein ästhetischer Genuss. Wenn je ein Auto absolut perfekt aussah, dann ist es der Ferrari GTO“, sagt Nick Mason über seinen GTO.
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Einen Tacho hat der Rennwagen übrigens nicht.
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Stattdessen zeigen die Instrumente die Drehzahl, die Temperatur und den Druck des Motoröls, die Kühlwassertemperatur und den Tankinhalt an.
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Zum erlauchten Kreis der GTO-Besitzer gehören aktuell Mode-Milliardär Ralph Lauren, der britische Baumaschinen-Mogul Sir Anthony Bamford (JCB), der italienische Geschäftsmann und Ex-Formel-1-Teameigner Giuseppe Lucchini aus Brescia sowie der Musiker Nick Mason.
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Der Drummer von Pink Floyd ist einer der treuesten GTO-Eigner. Seit 40 Jahren gehört ihm das Ferrari-Coupé mit der Chassisnummer 3757GT. Fast so begehrenswert wie sein roter Renner selbst ist dessen Nummernschild: „250GTO“.
© Patrick Ernzen © 2018 Courtesy of RM Sotheby’s
Ende August 2018 versteigerte RM Sotheby's während des Concours d'Elegance in Pebble Beach einen Ferrari 250 GTO.
© Patrick Ernzen © 2018 Courtesy of RM Sotheby’s
Der Renn-GT mit der Chassisnummer 3413GT stammte aus der Sammlung von Gregory Whitten, dem ehemaligen Chefentwickler von Microsoft.
© Patrick Ernzen © 2018 Courtesy of RM Sotheby’s
Das Auktionshaus Bonhams hatte 2014 einen 250 GTO für 38,115 Millionen US-Dollar versteigert.
© Patrick Ernzen © 2018 Courtesy of RM Sotheby’s
Das angebotene Auto ist der dritte je gebaute GTO und wurde vor dem Verkauf von Formel-1-Weltmeister und Le-Mans-Sieger Phil Hill als Testwagen für die Targa Florio 1962 genutzt.
© Patrick Ernzen © 2018 Courtesy of RM Sotheby’s
Der Erlös von 48,4 Millionen US-Dollar ist der höchste jemals bei einer Auktion für ein Auto erzielte Preis.

Marke ist, was du draus machst

"Use it or lose it" (dt.: Nutze es, oder gib es ab) – mit dieser im Fahrzeugdesign gängigen Formulierung ist die Design-Firma vor das EUIPO (European Union Intellectual Protection Office) getreten – und hat Recht bekommen. Laut geltendem Recht genügt bereits eine Zeitspanne von fünf Jahren, in der ein Eigentümer seine eingetragene Marke nicht nutzt, um deren Schutz aufzuheben.

© Ares Design

Schon seit zwei Jahren arbeitet Ares Design an einer Neuauflage des 250 GTO als moderne Interpretation auf Basis des 812 Superfast.

Für nicht wenige Fans ist die Form des 250 GTO der Inbegriff automobiler Schönheit. Da ist es auf der einen Seite verständlich, dass Ferrari dieses geistige Eigentum geschützt wissen will. Auf der anderen Seite aber auch etwas gemein, den Finger drauf zu halten und nichts Neues daraus zu zaubern. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder es findet sich ein Design-Studio wie Ares, die nun voller Leidenschaft ans Werk gehen, und uns eine 250 GTO-Renaissance bescheren, oder wir werden mit Kopien aus Fernost überschwemmt. Ein kleines Trostpflaster bleibt Ferrari am Ende doch: Sie behalten die Rechte an dem 250 GTO-Design für Spielzeugautos und Modelle. Vor dem Hintergrund, dass Ferrari kürzlich eine gleich gelagerte Klage gegen eine gemeinnützige Organisation wegen des Namens "Purosangue" angestrebt hat, hält sich das Mitleid für den Sportwagen-Hersteller am Ende aber in Grenzen.

Dass sich Ares Design darauf versteht, italienischen Klassikern neues Leben einzuhauchen, können Sie in unserer Fotoshow sehen. Dort finden Sie die Wiedergeburt des De Tomaso Pantera namens Panther Progettouno.

Fazit

Seit 2018 wollen die Ares-Designer bereits eine Neuauflage des 250 GTO auf Basis des 812 Superfast entwerfen – als moderne Interpretation, nicht als Kopie. Weil schon die Skizzen ziemlich bezaubernd aussehen, darf Ferrari ruhig mal einen Schluck von der eigenen bitteren Markenrechts-Medizin nehmen.

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