Porsche-Restomod: Emory Outlaw 356 His and Hers

Emory Motorsports Porsche 356 C4S, RS und RSR
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356er-Traumpaar für Sie und Ihn

Die Firma Emory Motorsports aus den USA rüstet Ihren klassischen Porsche 356 auf Wunsch mit Allradantrieb und 200 PS aus. Jetzt haben die Amerikaner eine Pärchen-Edition entworfen – Outlaw für Sie und Ihn.

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Ja, natürlich werden Traditionalisten jetzt wieder Sturm laufen, weil man einem Klassiker so etwas ja nicht antun dürfe. Aber ganz im Ernst? Die Emory-Porsches sind doch echte Sahnestücke, wenn wir mal ehrlich sind. Die Firma Emory Motorsports aus den USA designt klassische Porsche im historischen Rallye- oder Racing-Look. Die Silhouette der Autos bleibt weitestgehend unangetastet, die fahrdynamikrelevanten Teile werden dagegen so richtig angefasst. Ihre Modelle nennt die Firma "Emory Outlaw". Darunter können neben Coupés auch Roadster- oder Speedster-Modelle sein.

356 Outlaw His and Hers

Der neuste Wurf tritt gleich im Doppelpack an. Wer regelmäßig in den Sozialen Medien unterwegs ist, kennt vielleicht den Hashtag "couplegoals", der diverse Idealvorstellungen zwischenmenschlicher Beziehung illustriert. Er würde auch zu den Outlaw 356ern "His and Hers" (dt. Für Sie und Ihn) passen. Dabei handelt es sich um zwei komplett schwarze Outlaw-Modelle, die sich technisch gar nicht, rein äußerlich nur in Details und im Innenraum deutlich unterscheiden. Gerüchten zufolge stehen die Namen eines Ehepaares auf dem Bestellschein, denen auch ein Porsche-Autohaus in Las Vegas gehört.

© Emory Motorsport

Während das Damen-Modell im Innenraum cognacfarbenes Leder trägt, spendiert Emory der Herren-Ausführung jenes fesche Karo-Muster.

Lediglich die Rückleuchten, der Außenspiegel und die Felgen grenzen "Männlein und Weiblein" voneinander ab. Der "356er für Ihn" trägt mehr Chrom auf und verfügt über zweigeteilte Rückleuchten. Der "356er für Sie" tritt schwärzer und mit ovalen Rücklichtern auf. Innen wird der Unterschied dagegen sehr deutlich. Das Damen-Modell hüllt Gestühl, Türverkleidung und Armaturenträger in cognacfarbenes Leder, Lenkradkranz und Schalthebel sind aus Holz. Der Herren-Porsche kann mit schwarzen Details, Karo-Muster und anderem Instrumenten-Layout inklusive Spannungsmesser aufwarten. Den in Eigenregie gebauten 200-PS-Vierzylinder tragen beide im Heck, mehr zum Motor erfahren Sie weiter unten im Artikel.

Emory-Porsche für eine Dreiviertelmillion versteigert

© ampnet / Emory Motorsports

Im Cockpit werden grünes Leder und Teppichboden verarbeitet. Das Lenkrad stammt von Momo, ein demontierbarer Überrollkäfig ist ebenfalls an Bord.

Das Auktionshaus RM Sotheby's hat einen Porsche von Emory Motorsport versteigert. Besser noch: Es ist der Porsche MOMO 356 RSR Outlaw von Firmenchef Rod Emory höchstselbst. Die Auktion Shift/Monterey fand ausschließlich online statt. Der umgebaute Porsche war einem Bieter 858.000 US-Dollar wert, das sind zum aktuellen Kurs etwa 727.000 Euro.

© Drew Phillips ©2020 Courtesy of RM Sotheby's

Ein Sahnestück des RSR Outlaw ist das Heck. Die Chance einen zu ersteigern, bietet sich nicht allzu oft.


Die Konstruktion eines Emory Outlaw kann schon mal schlappe vier Jahre beanspruchen. Ein Kunde hatte sich Allradantrieb für seinen Porsche 356 von 1960 gewünscht, um damit im Winter in das eine oder andere Skigebiet fahren zu können. Dazu hat das Emory-Team dem Klassiker den Allrad-Antriebsstrang eines 911 (964) verpflanzt. Die ambitionierte Zielsetzung der Tüftler: Alle originalen Verbindungspunkte zwischen Karosserie und Chassis beibehalten. Aus diesem Grund wurde der Antriebsstrang – der jetzt zudem über ein Rallye-Differenzial verfügt – so gekürzt, dass er zum Radstand des 356 passt. Das Fünfgang-Handschaltgetriebe für die Outlaws schält Emory ebenfalls aus dem 911.

Motor nach 911-Vorbild

© ampnet / Emory Motorsports

Der 2,4-Liter-Vierzylinder im Heck leistet 200 PS und wird von Emory in Kooperation mit Rothsport Racing gebaut.

Nicht übernommen sondern gänzlich neu konstruiert ist der Motor, denn den baut Emory Motorsport gemeinsam mit Rothsport Racing in Eigenregie. Es handelt sich dabei um einen Aluminium-Vierzylinder mit Trockensumpfschmierung, zwei Weber-Vergasern und 2,4 Litern Hubraum. Output des Outlaws: 200 PS bei 975 Kilo Fahrzeuggewicht (4,9 Klio pro PS). Die Maschine sitzt in einem dezent verbreiterten Heck und ist in ihrer Architektur dem 964er-Modell des Elfer nachempfunden. Im Prinzip ein verkürzter 911-Motor. Die Konstruktion ist laut eigenen Angaben so nahe am Original, dass Kurbel- und Nockenwelle auch wunderbar mit Porsche OEM-Teilen harmonieren.

Wer seinen 356 auf die Spitze treiben möchte, blättert sich noch ein wenig weiter durch das Angebot von Emory Motorsport, um dann auf dem Emory RS zu treffen. Liebevoll mit "GT356RS" gelabelt. Der soll nochmal knackiger ums Eck gehen, als die Autos der Emory Outlaw-Serie – auf jeden Fall ist der Look dezent extremer. Das Emory-Team verspricht die "ultimative Performance im Vintage-Gewand". Jedes Fahrzeug, das die Halle verlässt, ist ein Kundenauftrag, der eine vorhergehende Restauration der Basis, eines 356, voraussetzt. Das Ergebnis können Sie in folgender Fotoshow von allen Seiten bewundern.

© ampnet / Emory Motorsports
Die Firma Emory Motorsport aus den USA hat sich auf die Restauration und den Umbau von Porsche 356 spezialisiert.
© Emory Motorsports
Mehrere Optionen der Umgestaltung sind im Angebot. Auch eine RS-Version, die als sportliche Speerspitze im Angebot gelten darf und laut eigenen Angaben am knackigsten ums Eck geht. Doch dazu später mehr.
© ampnet / Emory Motorsports
Die jüngste Kreation trägt den Namen 356 C4S - und ja, Sie vermuten richtig: Dieser 356er hat Allradantrieb.
© ampnet / Emory Motorsports
Vier Jahre hat es gedauert, dieses spezielle Auto nach Kundenwunsch so aufzubauen.
© ampnet / Emory Motorsports
Innen kommen grünes Leder und grüner Teppichboden zum Einsatz.
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Das wiederum harmoniert gut mit den grünen Ziffern der Original-Instrumente. Das Lenkrad indes ist weniger Original. Es stammt von Momo.
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Die Qualität der Restauration bewegt sich nach eigenen Angaben auf Concours-Niveau.
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Lackiert wurde in Graphite Blau Metallic, eine Porsche-Farbe der Neuzeit.
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Das Heck verbreitert Emory Motorsports dezent - es beherbergt einen in Eigenregie konstruierten Motor.
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Den 2,4-Liter-Vierzylinder mit 200 PS baut Emory zusammen mit Rothsport Racing nach dem Vorbild einer 911er-Maschine aus dem 964.
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Dass die Autos usprünglich aus der Bundesrepublik stammen, vergessen die Veredler natürlich nicht, was die Wahl des Logos bestätigt.
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Der Allrad-Antriebsstrang stammt aus einem Porsche 911 (964) und wurde so verkürzt, dass die Anbindungspunkte zwischen Karosserie und Chassis original bleiben.
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Der Tank des 356 C4S fasst beinnahe 70 Liter Benzin.
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Ein Ort, an dem man doch gerne mal Platz nehmen würde. Der Auftraggeber wollte übrigens Allradantrieb, um damit im Winter in Skigebiete reisen zu können.
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Deshalb auch der Dachgepäckträger - denn sonderlich viel Stauraum bietet der Porsche freilich nicht.
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Was so ein Auto wohl kosten mag? Gemessen daran, dass dafür ein 964 zersägt wird, mutmaßlich eine ganze Menge. Doch der Outlaw schweigt und genießt.
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Wer seinen 365 als RS bei Emory Motorsports bestellt, ist im Alltag vielleicht ein weniger schweigsamer Genosse.
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Gut so, denn wer mit so einem Auto aufschlägt, wird vermutlich viele Fragen von Bewunderern beantworten müssen.
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Die Produktlinie "RS" ist das Exklusivste, was Emory Motorsports im Programm hat.
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Auch hier sind die originalen Chassis- und Fahrwerk-Anbindungspunkte eines 964er Porsche 911 mit Chassis und Karosse eines 356 verheiratet worden.
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Im Vergleich zum "normalen" Outlaw 356, soll das Handling im RS nochmal besser sein.
© Emory Motorsports
Die selbst aufgesetzte 200-PS-Maschine steckt auch im RS-Modell.
© Emory Motorsports
Wobei "stecken" nun nicht annähernd umschreibt, wie lecker der Motor in diesen Hintern eingefasst wird.
© Emory Motorsports
Ja, es ist kein Original-Porsche mehr - aber ganz ehrlich: Die Kreationen von Emory Motorsports haben durchaus das Potential selbst zum Klassiker zu werden.
© Emory Motorsports
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Fazit

Egal ob Outlaw, Allrad, RS oder Pärchen – die Kreationen von Emory Motorsport werden mit viel Liebe zum Detail gebaut und sehen einfach nur bezaubernd aus. Das die Preise aber immer mindestens im mittleren sechsstelligen Bereich liegen, ist die Chance auf ein eigenes Exemplar leider überschaubar.

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