Citroën Berlingo (1996): vom Pionier zum Youngtimer

Citroën Berlingo (1996) Historie, Bilder
:
Hochdachkombi wird zum Youngtimer

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Vor 25 Jahren brachte Citroën mit dem Berlingo die erste Generation des Hochdachkombis auf den Markt. Dabei fehlte ihm anfangs etwas.

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Keine Schiebetür. Nicht links, nicht rechts. Auch keine konventionelle Tür: Bei seinem Debüt 1996 hatte der Citroën Berlingo nur zwei Türen. Erst nach vier Jahren bekam der praktische Kasten zwei seitliche Schiebetüren. Sein fast zeitgleich gestarteter Konkurrent Renault Kangoo hatte von Anfang an eine Schiebetür auf seiner rechten Seite und dazu ein Design, das zum einen sofort sympathisch wirkte und zum anderen ein wenig an den R4 erinnerte.

Berlingo im Test

© Hans Peter Seufert

Kritik bekam der Berlingo im Test nicht wegen seines Kurvenverhaltens, sondern wegen eines praktischen Nachteils.

Im Vergleich dazu kam der Berlingo sachlicher und gleichzeitig unpraktischer daher. Dafür war er innen einem Pkw näher als der schlicht eingerichtete Kangoo. Der Anspruch steckte im Namen: Berline, französisch für Limousine. Im Vergleichstest gegen den Renault Kangoo gewann der Berlingo das Fahrkomfortkapitel, weil die Sitze besser gepolstert und die Windgeräusche geringer waren. Das Fahrverhalten war – abgesehen von Bremsenfading – unproblematisch. Die Zuladung von 610 Kilogramm erlaubte es, dem knapp 1,2 Tonnen leichten Familientransporter so einiges aufzubürden: 664 bis 2.800 Liter Kofferraumvolumen bot das Ladeabteil.

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Eine Menge Raum für Erlebnisse. Der sich ab 2000 mit zwei serienmäßigen Schiebetüren und einem optionalen Faltdach noch erweitern ließ. Innen bot der Multispace in allerlei Netzen, Luken und Klappen Raum für den alltäglichen Krimskrams, der Familienautos so bevölkert.

Die Motoren seien darum der Vollständigkeit halber erwähnt: während drei Generationen gab es Benziner und Diesel mit drei und vier Zylindern, die aus 1,2 bis 1,9 Liter Hubraum allerhöchstens milde dreistellige Leistungs- und Drehmomentwerte an die Vorderräder schicken. Einen Elektromotor gab es übrigens schon in der ersten Generation. So darf sich der Berlingo sogar ein kleines Bisschen als Antriebspionier fühlen. Ein Held des Alltags ist er ohnehin schon seit 25 Jahren.

Modellhistorie

1996: Premiere und Marktstart für den Berlingo als Nachfolger des Kastenwagens C15.

1997: Berlingo Electric mit 95 km Reichweite und 95 km/h Höchstgeschwindigkeit.

2000: 2 Schiebetüren serienmäßig, Faltdach als Option. Neuer Direkteinspritzer-Dieselmotor 2.0 HDi mit 90 PS.

2008: Berlingo II auf Basis des C4 Picasso mit längerem Radstand, Rückbank mit drei Einzelsitzen und versenkbaren hinteren Scheiben.

2015: Premiere für das Facelift auf dem Genfer Autosalon mit neuer Front, LED-Tagfahrlicht, 7-Zoll-Touchscreen, Notbremsassistent und neuen Motoren.

2018: Berlingo III mit 3-Zylinder-Turbobenziner oder 4-Zylinder-Turbodiesel, in zwei Karosserielängen und 775 bis 4.000 Litern Laderaumvolumen.

2021: Elektroversion ë-Berlingo mit 50-kWh-Akku und 285 km WLTP-Reichweite

Fazit

In Erinnerung bleibt ein Auto wie der Berlingo nicht wegen rasanter Fahrleistungen oder Optik, sondern wegen der Erlebnisse, die ein praktisches Auto ermöglicht. Das verdankt er seinem praktischen Wesen. Dem er bis heute treu geblieben ist.

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