Österreich galt 1961 als neutral. In Wien traf John F. Kennedy am 3. und 4. Juni zum ersten Mal Nikita Chruschtschow. Die beiden mächtigsten Männer der Welt sprachen über Abrüstung, fanden jedoch kein Ergebnis. Während des Gipfeltreffens fuhr Kennedy in einem Cadillac Fleetwood 75, den die US-Botschaft extra für den Präsidenten hatte einfliegen lassen.
Kennedys Cadillac blieb in Wien

Der Cadillac blieb, als Kennedy und seine Frau Jackie längst abgeflogen waren. Bis 1967 war die 6,22 Meter lange schwarze Limousine im Dienst der US-Botschaft unterwegs. Kennzeichen: W 700. Während J.F. Kennedy verhandelte, ließ sich seine Gattin Jaqueline von Österreichs Bundeskanzler Alfons Gorbach die Spanische Hofreitschule zeigen. Das Ehepaar nutzte in Wien zusätzlich zum Cadillac noch einen Lincoln Continental. Chruschtschow und seine Frau Nina Chruschtschowa nutzten einen ZIL.
6,22 Meter Länge und 6,4 Liter Hubraum
Den verlängerten und mit einem erhöhten Dach ausgestatteten Cadillac treibt ein 6,4-Liter-V8 an, der 309 PS leistet und 583 Newtonmeter an eine Dreigang-Automatik schickt. Ob der Zeiger des Bandtachos jemals ganz rechts bei 200 km/h stand, ist nicht überliefert. Während Kennedys Besuch – und vermutlich auch danach – dürften eher die Komfortqualitäten des Antriebs und Fahrwerks gefragt gewesen sein. Bei 2,6 Tonnen Leergewicht relativiert sich eben auch die Leistung eines mit 10,5:1 ungewöhnlich hoch verdichteten Cadillac-V8. Mit 3,80 Meter Radstand und 6,22 Meter Länge fällt das Fahrzeug auch nicht eben zierlich aus – doch das spielt keine Rolle, wenn Polizei die Fahrt begleitet und Straßen sperrt. Von 20 bis 35 Litern Benzinverbrauch ist die Rede. Aktuell steht das Präsidenten-Cadillac bei einem Wiener Händler zum Verkauf – gegen Gebot.