BMW 3er E30 Cabrio: Kaufberatung, Preise

BMW 3er-Cabrio (E30) im Check
Offener BMW-Klassiker mit Reihensechser

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In diesem Artikel:
  • Dickeres Blech für das Cabrio
  • Sturmflut an Licht, Luft und Passantenblicken
  • Läuft wie Samt und Seide

Das Kompakt-Cabrio aus Bayern war von Anfang an ein großer Wurf. Sein schlichtes, ausgewogenes Design und kräftige Motoren machen es heute begehrter denn je. Wer sich für den Kauf eines gepflegten BMW E30-Cabrios entscheidet, macht nichts falsch. Die Technik mit Motoren von 113 bis 171 PS gilt als ausgereift und bewährt.

Es gibt genügend neue und gebrauchte Ersatzteile, die Verarbeitung ist sehr hochwertig, das Design offenbart keine Problemzonen – und schließlich macht das Fahren in dem offen gut durchlüfteten Viersitzer grandiosen Spaß. Das Dreier-Cabrio ist also ein klarer Fall für kühl kalkulierende Individualisten, die den großen Showauftritt nicht nötig haben. Und daran hat sich seit den 30 Jahren, vor denen der offene Dreier auf der IAA in Frankfurt präsentiert wurde, nichts geändert.

Dickeres Blech für das Cabrio

Allerdings ließ sich BWM die Freude am offenen Fahren mit 43.300 Mark Basispreis für das 325i Cabrio teuer bezahlen. Zum Vergleich: Ein ausgewachsener BMW 728i kostete gerade mal 2.500 Mark mehr, ein schnittiger Alfa Romeo Spider 15.500 Mark weniger. BMW hat deshalb das Cabrio bis 1990 nur mit prestigeträchtigen Sechszylindermotoren und vergleichsweise umfangreicher Serienausstattung angeboten, die den hohen Kaufpreis rechtfertigen sollten.

Dass BMW das 3er -Cabrio nicht billiger anbieten konnte, lag auch an dessen hoher Fertigungsqualität, die sich besonders bei der verstärkten Karosserie bemerkbar macht: Mitteltunnel und Frontscheibenrahmen aus dickerem Blech, um sechs Zentimeter erhöhte Längsträger, zusätzliche Streben unter anderem zwischen B-Säule und hinteren Federbeindomen sowie zwischen A-Säule und Motorträger.

Sturmflut an Licht, Luft und Passantenblicken

So verblüfft die zierlich wirkende 3er-Karosserie durch eine limousinenhafte Steifigkeit. Auf schlechten Straßen überfällt den Rückspiegel zusammen mit dem Windschutzscheibenrahmen kein Zittern. Auch das Armaturenbrett, so funktional wie ein Metz-Fernseher, bleibt ganz ohne Knistern und Knacken souverän in Position. Es könnte vielleicht wie das gesamte Interieur etwas weniger verbeamtet aussehen. Aber Freude, so behauptet BMW neuerdings wieder, entsteht schließlich beim Fahren und nicht beim Anschauen.

Wer im BMW 3er-Cabrio unterwegs ist, dem gefällt besonders die im Vergleich zu heutigen Stahldach-Panzer-Cabrios rundum sehr niedrige Gürtellinie. In Verbindung mit der relativ steil stehenden Windschutzscheibe genießen die Dreier-Insassen deshalb eine wahre Sturmflut an Licht, Luft und neugierigen Passantenblicken. Tennissocken in Sandalen und unrasierte Damenbeine sind daher dringend zu vermeiden. Beides passt auch nicht zum dynamischen Charakter des einst bei BMW in Regensburg produzierten Nobel-Cabrios.

Läuft wie Samt und Seide

Die Sechszylinder-Cabrios BMW 320i und 325i glänzen wie ihre Limousinen-Pendants mit geschmeidigen, turbinenartig summenden Maschinen, die sich jedoch erst über 4.000/min so richtig ins Zeug legen. Der Vierzylinder des 318i grummelt dagegen leicht, bietet aber im fünften Gang spürbar mehr Durchzugskraft.

Und die 216 km/h Spitzentempo beim BMW 325i-Cabrio sind noch heute ein guter Wert. Als einziger Schwachpunkt gilt die Heckscheibe aus verschleißfreudigem Plastik. Dazu keine Heizdrähte, wodurch die Sicht nach hinten im Winter erschwert wird. So erhält der auch im Alltagsbetrieb bestechende Musterknabe doch noch einen kleinen, sympathischen Makel.

BMW 325i Cabrio, Durchsicht
Jörg Künstle
BMW 325i Cabrio, Motor
Jörg Künstle
BMW 325i Cabrio, Interieur, Sitze
Jörg Künstle