Freightliner Mercedes Unimog U419: Der universale Motorbagger

Freightliner Mercedes Unimog U419
Der universale Motorbagger

Das Universale Motor Gerät ( Unimog ) hat im Laufe seiner inzwischen 65jährigen Geschichte zahllose Varianten, Modifikationen und Umbauten erlebt. Der Unimog lernte am Fallschirm springen, schwimmen und auf Schienen fahren, er arbeitete als Feuerwehrmann und als Straßenfeger, zog Ackerfurchen und holte Holz aus dem Wald. Nicht zuletzt setzen zahlreiche Armeen rund um den Globus auf den inzwischen in mehrere Baureihen aufgeteilten Geländegänger.

U419 als Spezialversion für die US-Armee

Auch die US-Armee vertraut auf den „Mog“, unter anderem in einer Variante für Pionier-Aufgaben: Exklusiv für die Amis hatte Mercedes Ende der 1980er Jahre den Unimog U419 auf Kiel gelegt, abgeleitet vom 1963 erstmals präsentierten Unimog U406. Der 406 debütierte als mittelschwere Baureihe und bekam im Gegensatz zum Unimog 404 (dem meistgebauten Mog überhaupt, manchem noch aus seiner Bundeswehrzeit bekannt) bereits ab Werk kräftigere Nutzfahrzeug-Maschinen verbaut.

Freightliner Mercedes Unimog U419
atlascafe/bringatrailer.com

Der Unimog U419 wurde von 1986 bis 1991 im Stammwerk Gaggenau produziert, Quellen sprechen von 2.416 insgesamt gebauten Fahrzeugen, die ausschließlich für das US-Militär vom Band liefen. Der U419 wurde überwiegend als „Small Emplacement Excavator“ (SEE) gefertigt. In dieser Funktion als Baggerfahrzeug verfügt er über einen Schwenkarm mit Baggerschaufel als Heckaufbau sowie einen vertikal steuerbaren Räumschild an der Front.

Um die (patriotischen) Interessen des US-Militärs zu berücksichtigen, wurde der Unimog U419 allerdings zur Adoption freigegeben. Trotz der Fertigung in Deutschland firmierte der US-Nutzfahrzeughersteller Freightliner als Marke für den geländegängigen Minibagger – Freightliner gehörte seit 1981 zum Daimler-Imperium, es blieb in der Familie. Speziell für den U419 wurde auch die Elektrik auf militärübliche 24-Volt-Technik umgestellt.

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Interessanteste Änderung neben den Erdbau-Umbauten war jedoch der Antrieb. Im Unimog U419 kam der legendäre OM 352 Direkteinspritzer-Diesel zum Einsatz, der hier als Sauger aus seinen 5.675 Kubikzentimeter Hubraum 110 PS und 318 Nm schöpfte. Für die U 406er-Basis ein wahres Leistungsmonster und zudem von einer herausragenden Robustheit.

Wenn Sie nun darauf Lust bekommen haben, einmal mit dem U419 Small Emplacement Excavator der Nachbarschaft bei der Gartenarbeit zu zeigen, wo der Hammer hängt, gäbe es die Gelegenheit. Eines der seltenen funktionstüchtig von der US-Armee ausgemusterten Exemplare steht in einer Auktion zum Verkauf, mit erst 834 Meilen auf dem Tacho.

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Allerdings ist die Anreise zur Abholung etwas weiter, der Verkäufer in der Auktion des Portals bringatrailer.com residiert im kalifornischen Berkeley, am 3. März lag das Höchstgebot bei 15.000 US-Dollar. Die Überführungsfahrt zu einem etwas kostengünstigeren Frachthafen an der US-Ostküste könnte sich trotz der großen 110-PS-Maschine ein paar Tage hinziehen, aber immerhin kann man auf dem weiten Weg auch einige Löcher graben.