Als der MB-Trac im Jahr 1972 mit der leichten Baureihe debütierte, war der Ackerschlepper mit Stern seiner Zeit weit voraus. Die aus dem Mercedes Unimog abgeleitete Bauweise war für damalige Verhältnisse revolutionär. So verfügt der MB-Trac im Gegensatz zu Standard-Schleppern seiner Generation über einen Fahrzeugrahmen (bei herkömmlichen Schleppern dient der Motor als tragendes Element) und eine gefederte Vorderachse.
Im Laufe der zwei Jahrzehnte Bauzeit des MB Trac entstanden aus den schließlich drei Gewichtsklassen (leicht, mittel und schwer) über 41.000 Exemplare. Besonders die schweren Modelle, die in kleinerer Stückzahl entstanden, sind heute begehrte Sammlerstücke und werden je nach Zustand auch jenseits 80.000 Euro gehandelt.
Heute ein teures Sammlerstück
Das Flaggschiff und ultimative Spitzenmodell, der MB Trac 1800, debütierte im Juni 1990 – und markierte dabei gleichzeitig den Anfang vom Ende der Baureihe. Der MB-Trac 1800 Intercooler basierte auf dem seit 1987 gebauten MB-Trac 1600 Turbo mit 160 PS. Für die Leistungssteigerung auf 180 PS gegenüber dem 1600er-Modell sorgte ein Ladeluftkühler. Grund für den nochmals stärkeren MB Trac war die Maueröffnung – in der damaligen DDR mit ihren flächenmäßig riesigen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) bestand eine großer Bedarf an leistungsstarken, modernen Schleppern.
Nur 190 Exemplare des Superschleppers entstehen im Unimog-Werk Gaggenau, bevor im Dezember 1991 die Produktion des Mercedes-Schleppers eingestellt wird. Das letzte Modell der Baureihe, der MB-Trac 1800 Intercooler in der Ausführung "Black Edition", befindet sich seit 2006 als Exponat im Unimog-Museum in Gaggenau.

Der MB-Trac konnte durch seine vom Unimog stammende Bauart in vielen Aspekten überzeugen, vor allem mit seinem hohen Fahrkomfort und dem bis heute beachtlichen Maximaltempo, je nach Baureihe bis zu 80 km/h. Auch die überlegene Geländegängigkeit durch die Rahmen- und Achsbauweise gegenüber Standard-Schleppern mit ungefederter Pendelgelenk-Vorderachse machten und machen ihn in außergewöhnlichen Einsätzen beliebt, zum Beispiel im Forst oder in Hanglagen. Ein weiterer Pluspunkt ist der komplett drehbare Arbeitsplatz, mit dem der MB-Trac auch bei Rückwärtsfahrt mit angebauten Heckmaschinen optimal bedient werden kann.
Der MB-Trac 1800 im zeitgenössischen Werbevideo
(Quelle: Trac-Technik Originalvideo, Digitalisierung Ludwig Weinfurtner, Youtube)
Das Ende des MB-Trac war letztlich der Zeit und der Firmenpolitik geschuldet. Durch einen Zusammenschluss mit dem seinerzeitigen Wettbewerber Deutz, bei dem Deutz die Mehrheit an der neugegründeten Trac-Technik Entwicklungsgesellschaft übernahm, erlaubte es dem größten Konkurrenten schließlich, den MB-Trac zu "beerdigen". Die gemeinsam von Deutz und Mercedes geplante Nachfolgebaureihe MB Trac 1020 wurde trotz weiter Planungsfortschritte nie realisiert.