Wolf-Dieter Kurz: Stimmt, das sind sowohl technisch als auch von den Kundengruppen her zwei vollkommen unterschiedliche Fahrzeugarten. Die Zusammenlegung in einen Verantwortungsbereich entstand letztendlich durch unsere Organisations-Entwicklung. Wir hatten mit der A-Klasse und ihren Derivaten die Frontantriebsfahrzeuge und auf der anderen Seite die Heckantriebsfahrzeuge. Mit den Sportscars und den SUVs blieben zwei Fahrzeugarten übrig, die wir dann in eine Gruppe gepackt haben.
Wolf-Dieter Kurz: Ich glaube auch, dass es langfristig bei den SUV-Käufern einen größeren Bedarf geben wird, autonom fahren zu können und bei Sportwagen-Kunden die Themen "Fahren" und "fahraktiv" weiterhin im Vordergrund stehen. Bei den Sportwagen wird es Differenzierungen geben: Der Mercedes-AMG GT wird auch auf der Rennstrecke gefahren und der Bedarf an der Fähigkeit, autonom zu fahren, wird geringer sein als bei einem SL, der ja von den Kunden auch für komfortable Langstreckenfahrten genutzt wird.
Wolf-Dieter Kurz: Bereits heute sind die Fahrzeuge ja mit teilautonomen Funktionen ausgerüstet und dies wird sicherlich weiter wachsen. Einen konkreten Zeitpunkt kann man jetzt noch nicht nennen. Es wird da zwischen den Baureihen und in den Systemen einen fließenden Übergang geben.

Wolf-Dieter Kurz: Wir sehen kundenseitig auf jeden Fall, dass beide Fahrzeuge in ihrem jeweiligen Charakter ihre Berechtigung haben - der GT als Sportfahrzeug und der SL mit mehr Alltagstauglichkeit in seinen Genen. Der GT unterscheidet sich mit seinem Transaxle-Getriebe vom klassischen Heckantriebskonzept, bei welchem wir bessere Platzverhältnisse im Innenraum erreichen. Wie wir damit in Zukunft umgehen werden, sagen wir jetzt noch nicht.
Wolf-Dieter Kurz: Dazu kann ich heute noch nichts sagen. Natürlich machen wir uns Gedanken, wie der Nachfolger aussieht - aber es ist noch zu früh, darüber zu spekulieren.
Wolf-Dieter Kurz: Wir haben uns das genau angeschaut. Der SL geht zu fast 50 Prozent in die USA und dort haben wir im Pkw-Markt bisher nur einen relativ kleinen Dieselanteil. Zudem ist es teuer, einen Dieselantrieb mit der aufwendigen Abgas-Nachbehandlung, wie beispielsweise einem SCR-Katalysator, zu integrieren. Hinzu kommt, dass es aufwendig wäre, einen Dieselantrieb von seiner Geometrie her in den SL zu integrieren. Aus diesen Gründen haben wir beschlossen, bis zum gegenwärtig neuen SL keinen Dieselantrieb anzubieten.

Wolf-Dieter Kurz: Hybrid ist sicher ein Thema, das wir uns anschauen müssen. Hybride und Elektroantriebe werden in Zukunft ein wesentlicher Bestandteil zur Erreichung unserer CO2-Ziele sein. Allerdings muss man das Portfolio dann wieder in seiner Gesamtheit betrachten: Welches Auto liefert im Flottenverbrauch welchen Beitrag zur Erreichung der Gesamtverbrauchs-Ziele.
Wolf-Dieter Kurz: Wir sehen, dass der Automobilmarkt inzwischen viele Nischen bedient und sich viele Derivate auf ihm tummeln. Wir sehen aber auch, dass es bisher kaum Kundenwanderungen zwischen SL und SLC gibt, insofern hat jedes dieser Modelle seine Berechtigung.
Wolf-Dieter Kurz: Im Prinzip geht es bei dieser Diskussion weniger um die Frage der Plattform, wir integrieren ein Modulkonzept. Mit diesem Modulkonzept spielen wir Komponenten durch die unterschiedlichen Baureihen über das gesamte Portfolio. Das ergibt für uns den größten Kosteneffekt.
Wolf-Dieter Kurz: Wir beobachten natürlich auch dort die Märkte. Für Smart speziell kann ich keine Aussage treffen. Vom Umsatz her ist klar, dass das Segment der SUVs weiter wächst. Wir freuen uns, dass wir in dieser Hinsicht vom GLA bis zur seit 36 Jahren gebauten G-Klasse ein breites Portfolio im Angebot haben.

Wolf-Dieter Kurz: Die R-Klasse verkauft sich in China nach wie vor gut. Das liegt auch an der dortigen Gesellschaftsstruktur: Zur Familie gehören auch Oma und Opa, die bei der Fahrt oft mit dabei sind. Die R-Klasse bietet viel Raum und Komfort auch für größere Familien. Fans in Europa wünschen sich eine neue R-Klasse. Aber inzwischen sind wir mit der V-Klasse gestartet, die in diesem Segment weltweit sehr gut funktioniert.
Wolf-Dieter Kurz: Wir sehen uns natürlich an, was der Wettbewerb macht und wie sich die Stückzahlen entwickeln. Wir hatten die G-Klasse ja bis Ende 2013 auch als Cabrio im Angebot, bis die Nachfrage nach dieser Modellvariante nicht mehr groß genug war. Insofern schauen wir mal gespannt, wie der Erfolg von Range Rover mit dem Evoque Cabrio sein wird.
Wolf-Dieter Kurz: Die G-Klasse hat die letzten 36 Jahre durchgehalten, wahrscheinlich hält sie auch noch die nächsten 36 Jahre durch. S-Klasse, SL und G-Klasse sind Ikonen im Mercedes-Portfolio - ich gehe davon aus, dass diese Modelle noch sehr lange fester Bestandteil unseres Angebots sein werden. In Sachen Land Rover Defender kann ich nur sagen: Ich freue mich immer über Wettbewerber, die unser Wettbewerbsumfeld verlassen (lacht). Wir haben es immer geschafft, den G innen und außen zu aktualisieren und frisch zu halten.