Wartburg 1.3 Fahrbericht: Der Viertakter aus der DDR

Wartburg 1.3 Fahrbericht
Der Viertakter aus der DDR

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Eigentlich hätten sie sich die Mühe auch sparen können, denn nach Mauerfall, DM-Einführung und Wiedervereinigung hatte kaum noch jemand so richtig Lust auf Ostautos, ob nun mit Zwei- oder Viertaktmotor.

Neupreis des Wartburg 1,3 waren 30.000 Ostmark

Rund 150.000 Exemplare des Viertakt-Wartburg entstanden dennoch bis 1991, anfangs exorbitante 30.000 Ostmark teuer, am Ende für wenige Westmark verschleudert. Nur noch wenige Exemplare tauchen in den einschlägigen Internet-Börsen auf, meist in wenig erfreulichem Zustand. Das ist schade, denn der Viertakt- Wartburg ist ein bemerkenswertes Automobil: Er ist das letzte Auto aus den traditionsreichen Eisenacher Automobilwerken, das Design ist von geradezu bauhaushafter Schlichtheit, und er markiert wie kein anderes Auto die Zeitenwende 1989/90.

So erinnert er uns heute an die fast vergessene Tristesse des real existierenden Sozialismus. Das Interieur ist freudlos wie ein SED-Parteitag, die Fertigungsqualität ebenso bescheiden wie der Sitzkomfort. Am Fahrwerk allerdings liegt das nicht, es zeigt mit seiner aufwendigen Schräglenker- Hinterachse, dass die Autobauer in Eisenach ihr Handwerk durchaus verstanden.

Geheimtipp: Besonders begehrt sind die Kombis, sie heißen "Tourist", sind deutlich seltener, und ihre Stahlkarosse wurde im Karosseriewerk Dresden, vormals Gläser, gefertigt. Noch geheimerer Geheimtipp: der Pickup namens "Trans", nur 900-mal gebaut.