2015 hatte VW in Shanghai das VW C Coupé GTE Concept gezeigt, 2016 ist daraus die Oberklasse-Limousine Phideon gewachsen. Diese feiert auf dem Genfer Autosalon Weltpremiere, soll aber ab Ende 2016 exklusiv dem chinesischen Markt vorbehalten bleiben. Dort soll die Highend-Limousine im Oberklasse-Segment oberhalb des Passat respektive des in China angebotenen Magotan wildern.
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VW Phideon: Fünf-Meter-Limo mit Längsmotor
Der VW Phideon nutzt als erster VW den neuen Modularen Längsbaukasten (MLB). Entwickelt wurde er in Deutschland in enger Zusammenarbeit mit dem chinesischen Partner SAIC, bei dem der Phideon auch gefertigt werden wird. Sein Name - Phideon - ist ein Kunstwort; es steht für Eleganz und Zuverlässigkeit und ist phonetisch und symbolisch auf Fides, die römische Göttin der Treue, zurückzuführen.
Viel Chrom an der Front, den Flanken und dem Heck, LED-Hauptscheinwerfer, LED-Tagfahrleuchten und LED-Rückleuchten sowie Edelstahlauspuffendrohre sorgen für Premium-Klimbim.
Sitzprobe im VW Phideon – so geht Luxus in China
Der fünfsitzige Phideon ist 5,05 Meter lang, 1,87 Meter breit und 1,48 Meter hoch. Der Radstand spannt sich auf mehr als drei Meter. Das schafft Platz im Fond: Auch dort kann der Fahrgast entspannt auf elektrisch einstellbaren, je nach Bedarf belüfteten oder beheizten Ledersitzen lümmeln und sich via Massagefunktion entspannen lassen. Hinter der Armlehne zwischen den Sitzen wartet im Ausstellungsfahrzeug ein Kühlschrank für Getränke. Er sieht innen allerdings nach ganz profaner Weißware aus dem Mediamarkt aus und ragt raumgreifend mitten in den allerdings riesigen Kofferraum.
Raumökonomie scheint bei einer repräsentativen Limousine für China weniger das Thema. Dazu passt, dass der Fond zwar üppig, aber gefühlt nicht größer als bei einem Skoda Superb ist. Da fragt sich der Laie ein wenig, warum der VW-Konzern überhaupt noch eine Plattform mit längs eingebautem Motor braucht.
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VW Phideon - übersichtlich und klassisch
Bei näherer Betrachtung bleibt China-Premium noch ein Stück hinter dem deutschen VW-Standard zurück: Der Chromrand an den Reglern wirkt unecht, ihr schwarzes Plastik glänzt ein wenig zu stark – so wie der Ausklapptisch am Vordersitz, der schon ziemlich viele Fingerabdrücke spiegelt. Im ersten Moment könnte man ihn glatt für ein Riesen-Tablet halten, das zu tief angebracht ist. Aber das LED-Ambientelicht lässt sich stimmungsvoll anpassen und die Türen schließen elektrisch.
Vom Fahrersitz aus gibt sich der Phideon im positiven Sinne konservativ: Keine virtuellen Bedienlandschaften und Displays, sondern richtige Instrumente erwarten den Fahrer. Das elektrisch verstellbare Lenkrad und die ebenfalls vielfältig elektrisch verstellbaren Sitze dürften sich auch an exotische Staturen problemlos anpassen lassen, die rechte Hand findet wie von selbst zum belederten Automatikwählhebel und vor der riesigen Windschutzscheibe breitet sich übersichtlich die klar gestaltete Motorhaube aus: Irgendwie kriegt man richtig Lust, diesen Riesen-VW mit der markanten Bügelfalte über Landstraßen gleiten zu lassen.
Gerd Stegmaier
VW Phideon zeigt sich üppigst ausgestattet
Selbstfahrer könnten Gefallen am Phideon finden. Auf der Antriebsseite setzt der China-Phaeton in der Topmotorisierung auf einen Dreiliter-V6-Turbobenziner mit Direkteinspritzung, 300 PS und 440 Nm Drehmoment. Das Antriebsmoment fließt über einen 4Motion-Allradantrieb an alle vier Räder. Als reiner Frontriebler kommt ergänzend ein 2.0 TSI zum Einsatz. Später soll zudem ein Plug-in-Hybridantrieb angeboten werden. Auch die Fahrwerkstechnik klingt vielversprechend und durchaus sinnvolle Fahrhilfen für den Chauffeur sind an Bord: Die Luftfederung des Phideon lässt sich in 5 Stufen einstellen, ein Head-up-Display liefert Bordinformationen, ein kamerabasiertes Nachtsichtsystem detektiert mögliche Hindernisse, beim Rangieren verbessern vier Kameras die Rundumsicht. Zu den weiteren Assistenzsystemen gehören unter anderem ein adaptiver Tempomat, ein Parkassistent, ein Spurhalte- und Spurwechselassistent, ein proaktives Insassenschutzsystem und eine automatische Fernlichtsteuerung.
Natürlich will der VW Phideon auch beim Thema Konnektivität vorne mitspielen. Hier kommen die jüngsten Entwicklungen aus dem Modularen Infotainment-Konzernbaukasten zum Einsatz – damit sich der Chauffeur zeitgemäß ablenken kann, wenn er mal wieder im auch in China modernen Stau steht.