Das Hypercar, das abgeleitet ist vom Le Mans-Rennwagen TS050 Hybrid, baut Gazoo Racing auf. Unter dieser Marke bündelt der japanische Autobauer sein Motorsport-Programm, aber auch die Optimierung von Straßenautos. Je nach Label (GR Sport, GR, GRMN und MN) verändern die Spezialisten die Optik, das Fahrwerk oder tunen den Motor. Im Falle des GR Super Sport Concept ist Gazoo Racing in allen Bereichen aktiv. Seinen ersten öffentlichen Auftritt feierte der GR Super Sport jetzt beim 24-H-Rennen von LeMans. Im Vorfeld des Rennens hat der neue GR Super Sport seine erste Runde in Le Mans gedreht. Der als Cabriolet mit Camouflage-Muster getarnte Prototyp absolvierte mit Alexander Wurz am Steuer eine Demonstrationsfahrt auf dem Circuit de la Sarthe und überbrachte anschließend den prestigeträchtigen Pokal.

Hybridantrieb mit 1.000 PS
Es braucht nicht viel Vorstellungskraft, dass unter der Karosserie mit den geschwungenen Kotflügeln reichlich Leistung steckt. Die flachen Seitenkästen, die Finne, die aus dem Cockpitdach wächst und der Heckflügel erinnern an den Le Mans-Rennwagen. Beim Antriebsstrang setzt der GR Super Sport weitestgehend auch auf Elemente aus dem Langstreckenrennwagen. Die Japaner kombinieren so einen 2,4 Liter großen V6 mit Biturboaufladung mit dem Hybridsystem mit drei Elektromotoren aus dem WEC-Renner. In Summe soll der Antrieb 1.000 PS freisetzen können. Die Leistungsausbeute dürfte jedoch nur für die 20 straßenzugelassenen Homologationmodelle machbar sein – in einem Tweet nannte Toyota eine Leistung von 500 kW beziehungsweise 680 PS für das 1.030 Kilo schwere Renngerät auf Michelin-Reifen. Der Preis: 1 Million US-Dollar – gerüchtweise.

Damit positioniert sich der Toyota GR Super Sport, der Gerüchten zufolge GR 010 heißen wird, als Gegner für das Mercedes-AMG One, Glickenhaus SCG 007 und Aston Martin Valkyrie.
Zunächst wurde das Hypercar Mitte 2018 durch ein Video der Japaner befeuert, das den GR Super Sport bei Testfahrten auf dem Fuji Speedway zeigte. Am Steuer damals: Toyota-CEO und Präsident Akio Toyoda. Zu sehen waren auch verschiedene Details. So haben die Japaner gegenüber dem Concept Car die Auspuffführung modifiziert. Im zweisitzigen Cockpit gibt es ein großes Zentraldisplay. Die neuen Patentamtszeichnungen vom 20. August 2020 zeigen die Silhouette des Hypercars mitsamt des Öffnungsmechanismus. Hier klappt die gesamte Fahrgastkanzel inklusive Windschutz- und Seitenscheiben nach vorne und erlaubt den Passagieren über breite Schweller den Zustieg.

Nach dem Ausstieg von Porsche fuhr Toyota als einziger Hersteller in der LMP1-Klasse der Sportwagen-WM (WEC) weiter. 2019 holten die Japaner in Le Mans einen Doppel-Sieg und kündigte direkt an, ab 2020 mit einem neuen Auto in der WEC weiter anzutreten. Und zwar mit einem Hybrid-betriebenen Prototypen auf Basis des GR Super Sport. Sowohl die Straßen- als auch die Rennversion des Supersportwagens werden in den Technikzentren des Unternehmens in Toyota City, Higashi-Fuji und Köln entworfen und intensiv weiterentwickelt.
Der aktuelle LeMans-Erfolg dürfte sicher auch die Nachfrage nach einem waschechten Supersportwagen für die Straße ankurbeln. Um die Geschichte abzurunden: Der Motorsportweltverband FIA und die ACO, Ausrichter des 24h-Rennens von Le Mans, stellte in Le Mans 2018 die neuen Eckpfeiler eines LMP1-Reglements ab 2020 vor. Die Prototypen sollen besser mit den Herstellern identifizierbar sein und deshalb im Stile der Hypercars aufgebaut werden. Das soll neue Hersteller anlocken. Und Toyota halten. Die Japaner saßen am Verhandlungstisch und haben indirekt bestätigt, dass das GR Super Sport Concept als optische Basis für einen Prototypen in der Le Mans-Topklasse ab 2021 herhalten wird.