Ein merkwürdiger August liegt da hinter uns, zumindest aus der Sicht auf die Zulassungstabelle. Mit rund 316.000 Pkw-Erstzulassungen – üblich sind um diese Jahreszeit rund 60.000 weniger – legt der Neuwagenabsatz um fast 25 Prozent zu. Doch der Grund dafür ist nicht etwa in kollektivem Reichtum der Deutschen zu finden, sondern in einer von vielen Kunden noch gar nicht bemerkten verdeckten Steuererhöhung. Die Berechnung der Kfz-Steuer, die bekanntlich den CO2-Wert als Grundlage hat, ändert sich zum September 2018 zum Teil recht deutlich. Denn die ab Herbst vorgeschriebene WLTP-Prüfung statt der bisherigen auf dem Prüfstand ermittelten Verbrauchswerte weist in aller Regel höhere Werte bei den einzelnen Modellen aus.

Dies ist auch der Grund, warum nicht nur bei SUV, sondern auch in nahezu allen anderen Segmenten die Zulassungszahlen durch die Decke gingen. Wer sein Fahrzeug noch im August zur Erstzulassung brachte, erreichte damit praktisch einen Steuernachlass auf Lebenszeit. Ein Paradebeispiel hierfür ist der vermeintliche Überraschungserfolg des Mitusbishi Pajero, der im August fast so viel Neuzulassungen erzielt wie in den gesamten sieben Monaten zuvor. Doch die über 95 Prozent Anteil gewerblicher Zulassungen beim Pajero zeigen: Hier haben in erster Linie Händler ihren Bestand noch schnell mit einer Tageszulassung versehen.
Noch schnell zur Tageszulassung
Dieser Umstand macht es etwas schwierig, die SUV-Neuzulassungen dieses Monats in einen langfristigen Kontext zu setzen. So ist die fabulöse Zuwachsrate von 91,1 Prozent bei Jeep nur eine Momentaufnahme vor dem Hintergrund dieser Ausnahmesituation, im Gesamtjahr legte die Marke „nur“ um 29,8 Prozent zu. Angesichts dieser Sondersituation lohnt sich ein Blick auf die Verlierer. Wer selbst während dieser Zulassungs-Rallye rote Zahlen schreibt, ist entweder ein Auslaufmodell oder hat ein echtes Akzeptanzproblem.
Zur ersten Gattung dürfen der Suzuki Jimny (-78 Prozent) und der Honda CR-V (-70 Prozent) gezählt werden, bei beiden steht im Oktober eine neue Modellgeneration in den Händler-Showrooms. Fragen werfen hingegen die schlechten Zahlen von eigentlich stets erfolgreichen Modelle wie dem Nissan X-Trail (-76%), Mercedes GLA (-65%) oder BMW X1 (-33%) auf. Auch andere Erfolgsmodelle des bisherigen Jahres (Mercedes GLC, Opel Mokka, Mazda CX-5) lassen im August tüchtig Federn und werden in der Tabelle nach hinten durchgereicht.
SUV Neuzulassungen August 2018
Für den Platz an der Sonne dürfte es aber auf absehbare Zeit keinen Herausforderer geben. Denn um am VW Tiguan (im August fast 8.500 Neuzulassungen und eine Zuwachsrate um stramme 69,7 Prozent) vorbeizuziehen, steht ein weiterer VW im Weg. Der T-Roc zementiert gerade mit Riesenabstand auf den Drittplatzierten seinen 2. Platz, er ist das einzige Modell, das dem Tiguan auch nur im Ansatz gefährlich werden könnte. Gemeinsam erreichen die zwei Modelle T-Roc und Tiguan fast 40 Prozent Marktanteil bei den SUV. Bezogen auf den Gesamtmarkt nehmen die SUV und Geländewagen inzwischen die Drittelmarke ins Visier: 94.830 der 316.405 Neuzulassungen im August entfielen auf diese Kategorie.
Wegen der verzerrten Verhältnisse durch Tageszulassungen haben wir uns diesmal auch ganz besonders ausführlich dem Thema „gewerbliche Halter“ gewidmet. Denn sortiert man die Zulassungen nach dem Anteil der Privatkäufer, die tatsächlich ein Fahrzeug erworben haben, ergibt sich ein zum Teil erheblich anderes Bild zu den „erfolgreichsten“ SUV auf dem deutschen Markt. In unserer Tabelle haben wir es zusammengefasst – die 25 SUV-Modelle mit dem höchsten Privatkundenanteil.
Die exakten Verkaufszahlen und Platzierungen der SUV-Neuzulassungen im August 2018 zeigen wir Ihnen in unserer Fotoshow.
Hinweis: Bei der Zulassungsstatistik handelt es sich um die offiziellen Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg. Die Einteilung in die jeweiligen Klassen erfolgt per Schlüsselnummer über die Hersteller. In der Statistik können auch Modelle erscheinen, die es nicht auf den deutschen Markt gibt, oder nicht mehr gebaut werden. Diese Besonderheit kann bei der KBA-Statistik auftreten, wenn z.B. ausländische Fahrzeuge erstmals in Deutschland zugelassen werden oder Fahrzeuge eine neue Ident-Nr. erhalten. Einzelne SUV-Modelle, die von den Herstellern in anderen Klassen (z.B. Mini-Van) homologiert und beim KBA gelistet sind, finden keine Berücksichtigung.