Strengere Emissionswerte : Autos werden teurer

Strengere Emissionswerte
Autos werden teurer

Autos werden teurer
Foto: DVR

"Als Orientierung müssen wir mit 1.500 bis 3.000 Euro rechnen", sagte Gutzmer im Gespräch mit der Zeitschrift auto motor und sport. "Bei kleineren Fahrzeugen bin ich überzeugt, dass wir mit Mild-Hybrid- und 48-Volt-Lösungen klarkommen können. Da reden wir dann von 800 bis 1.200 Euro."

Ganze Baureihen könnten verschwinden

Deutlich niedriger seien die Kosten dagegen für Modelle in den USA, wo der Ausstoß bis 2025 auf 107 Gramm sinken soll. "Für Nordamerika haben wir ein Paket für einen typischen SUV mit Motor-Start-Stopp-Fähigkeit und einem optimierten verbrennungsmotorischen Antriebsstrang vorentwickelt. Dieses beispielhafte Fahrzeug erfüllt die Anforderungen des Jahres 2020 ohne Hybridisierung, und das mit Zusatzkosten von etwa 600 Dollar."

Wegen dieser großen Unterschiede und der strengen Vorgaben in der EU sieht Schaeffler die Gefahr, dass ganze Modellreihen wie große SUV verschwinden könnten. "Wenn man bestimmte vom Kunden oft bevorzugte Fahrzeugkonzepte und Klassen nicht durch Supercredits, Öko-Innovationen oder ergänzende Maßnahmen unterstützt, werden diese vom Markt verschwinden", fürchtet Gutzmer. "Und da weiß ich nicht, ob das – auch im Sinne von qualifizierten Arbeitsplätzen – wirklich wünschenswert ist."

Schaeffler kritisiert, dass die strengen Vorgaben in Europa die eigene Industrie benachteiligen. "Die Autoindustrie ist eine globale. Wenn wir uns in unserem eigenen Markt kasteien, während die amerikanische und vor allem die chinesische Industrie in ihren Heimatmärkten besser behandelt werden, dann ist das für unsere Industrie im globalen Wettbewerb von Nachteil."

Zu hohe Last für Autoindustrie

Kein Verständnis hat der Schaeffler-Vorstand, dass allein die Autoindustrie so hohe Anstrengungen für den Klimaschutz unternehmen muss. "Überall ist das Auto der emotionale Mittelpunkt. Über andere Themen, wie die Stromerzeugung oder private Wärmeerzeugung, die genauso kritisch zu bewerten sind, wird kaum gesprochen", bemängelt Gutzmer. "Dabei führt bei der Stromerzeugung aktuell die betriebswirtschaftliche Sinnhaftigkeit zur erweiterten, kritischen Nutzung von Braunkohle. Das ganze Thema CO2-Zertifikate läuft derzeit einen unglücklichen Weg."