Vom achten bis zum 15. Oktober gilt es für die Teilnehmer der World Solar Challenge, mit ihren sonnenbetankten Autos rund 3.000 Kilometer durch Australien zurückzulegen. Unter Ihnen ist auch ein Studenten-Team der Hochschule Bochum, das mit dem Blue Cruiser von Thyssenkrupp an den Start geht. Alle zwei Jahre steigt die Weltmeisterschaft der Sonnenfahrzeuge und führt über öffentliche Straßen von Darwin aus nach Süden bis Adelaide. Doch vielmehr als eine Rennsport-Veranstaltung, will sich die Challenge als Design-Wettbewerb verstanden wissen, bei dem es darum geht die effizientesten Elektroautos hervorzubringen.

Das soll in diesem Jahr mit dem Windkanal-getesteten Blue Cruiser gelingen, der passend zum Namen in der Cruiser-Klasse an den Start geht. Hierbei geht es vorrangig um Alltagstauglichkeit und Marktakzeptanz – die teilnehmenden Autos müssen also praktisch sein und sollten nicht aussehen, wie das Shuttle der USS Enterprise. Daneben gehen in der Challenger-Klasse aerodynamische Einsitzer ins Rennen und in der Adventure-Klasse haben neue Teammitglieder die Chance, mit Fahrzeugen aus früheren Läufen außerhalb der Wertung teilzunehmen. Ein Abenteuer ist es jedoch für die Teilnehmer aller Klassen, einen kompletten Kontinent zu überqueren, und dabei nur die Sonne als Energiequelle zu nutzen. Glücklicherweise gibt es davon in Australien ja genug.
Nachhaltigkeit über gesamten Lebenszyklus
„Unser Ziel ist es, einen Wagen zu entwickeln, mit dem die Menschen in absehbarer Zeit tatsächlich fahren können“, so Prof. Dr. Friedbert Pautzke, Elektrotechnik-Professor an der Hochschule Bochum und Initiator des Solarcar-Projekts. Der Blue Cruiser soll ein besonders nachhaltiges Auto sein. So wurde beispielsweise bei der Auswahl der verschiedenen Bauteile darauf geachtet, eine gute Umweltbilanz über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu liefern. Um die Nachhaltigkeitsperformance zu erfassen, dient eine eigene Lebenszyklusanalyse. Den Innenraum nun Naturfaser und Ananasleder, ansonsten dominiert – wenig überraschend – Stahl. Der kommt unter anderem bei Fahrerkabine, Überrollkäfig oder den Felgen zum Einsatz.
Das Team scheint damit nicht schlecht zu fahren Am zweiten Tag hat sich der Blue Cruiser bereits um vier Plätze auf Rang fünf vorgekämpft. Thyssenkrupp ist als Kooperationsparter aber auch ein „alter Hase“. Es handelt sich bereits um die achte Teilnahme an der World Solar Challenge mit dem mittlerweile siebten Auto. Insgesamt sind 42 Teams aus aller Welt vertreten. Darunter auch die rennomierten Universitäten Stanford und Cambridge. Als ein weiterer Vertreter aus Deutschland fährt das Team Sonnenwagen Aachen in Kooperation mit Huawei in der Challenger Klasse mit.