Saab 9-3 von 2014 als Neuwagen im Verkauf (2019)

Letzter in Schweden gebauter Saab 9-3 verlässt Werk
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Fünf Jahre alter Neuwagen kommt zur Versteigerung

Saab 9 - 3, Baujahr 2014, Auktion 2019 © NEVS

Saab hat jahrelang den letzten in Schweden gebauten 9-3 aufbewahrt. Jetzt kann jeder Kaufinteressent bei einer Auktion auf den Mittelklassewagen im Neuzustand mitbieten.

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Schwer angeschlagen von der Wirtschaftskrise 2009 kündigte Saabs Mutterkonzern GM im selben Jahr an, die seit Jahren verlustreich arbeitenden Schweden nicht mehr finanziell zu unterstützen und zu Anfang 2010 aus dem Konzern herauszulösen. Im Februar 2009 stockte das erste Mal die Saab-Produktion, weil Zollzahlungen für importiertes Material ausblieben. Der Autohersteller erholte sich auch unter der Regentschaft von Spyker nicht – seit Ende Februar 2010 gehörte er zu der kleinen niederländischen Sportwagen-Manufaktur. Es gab immer größere Produktionsprobleme, da immer mehr Zulieferer wegen offener Rechnungen ihre Lieferungen einstellten. Im Juni 2012 übernahm das neu gegründete schwedisch-chinesische Unternehmen National Electric Vehicle Sweden (NEVS) Saab, um Elektroautos zu entwickeln. Aber obwohl die Produktion von klassischen Saab 9-3 bereits 2011 komplett versiegte, bäumte sich der Konzern Ende 2013/Anfang 2014 nochmal mit einer Kleinserie auf.

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Start nach 2,5 Jahren Pause

2,5 Jahre nach dem Ende der Serienproduktion ging es im Dezember 2013 wieder los: Aus originalen Ersatzteilen von über 400 Zulieferern bauten Saab-Fachleute mit viel Handarbeit in der ursprünglichen Produktionshalle im schwedischen Trollhättan 420 neue 9-3 Aero Limousinen. Von diesen 420 Autos ist bis heute eins im Werk verblieben. Und diesen silbern lackierten 9-3 Baujahr 2014 bietet NEVS jetzt in einer Auktion an. Der Hersteller versichert, dass die Limousine im Neuwagenzustand sei. Ausgerüstet ist sie mit einem 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbomotor mit 220 PS und einer Automatik. Bisher hat der Benziner fünf Kilometer auf der Uhr.

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Unterschätzter Schwede: Der Saab 9-3 basiert zwar auf der Opel Vectra-Plattform, was für die Schweden-Fans ein Unding ist, doch die Saab-Designer verpassten ihm einen eigenen Charakter.
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Dieser Saab 9-3 Aero wurde als Teil einer kleinen Sonderserie 2014 im schwedischen Saab-Werk gebaut. Ende 2019 geht der fünf Jahre alte Neuwagen als letzter je gebauter klassischer 9-3 in eine Versteigerung.
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Den Namen Saab verdient sich der 9-3 redlich - er ist deutlich besser gegen Rost gefeit als sein Verwandter. Und auch die (Langzeit-)Qualität ist besser.
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Von wegen Opel Vectra: Dank eigenständiger Innenarchitektur ist und bleibt auch der 9-3 ein echter Saab.
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Auch die Instrumententafel und das Bedienlayout ist eigenständig und trägt die Saab 900-Gene weiter. Bei der Besichtigung alle elektrischen Helfer und Funktionen überprüfen.
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Die Ausstattung ist beim Saab 9-3 meist sehr gut, die Automatik ist an sich auch eine schöne Sache, doch zum 9-3 passt Schaltgetriebe einfach besser. Das Zündschloss sitzt Saab-typisch hinter dem Schalthebel.
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Der Vierzylinder-Turbo ist durchzugsstark, aber auch durstig. Doch zuviel Leistung bleibt in der Wandler-Automatik hängen. 185 PS sind ein Wort, doch davon spürt man wenig.
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Die Rostvorsorge ist beim Saab 9-3 sehr gut, einzig die Federteller sind ein Schwachpunkt. Unbedingt danach schauen. Auch nach versteckten Unfallschäden gucken - passen die Spaltmaße?
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Wenn es um die Ersatzteilversorgung geht, sind beim Saab 9-3 wenige Probleme zu erwarten.
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Obwohl es die Automarke in seiner alten Form nicht mehr gibt, kümmert sich die Orio AB um die Produktion und den Vertrieb.
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Das Interieur hat keine Ähnlichkeit mit dem Opel Vectra. Der 9-3 ist ein echter Saab.
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Die Sicherheitsausstattung ist gut, die Verarbeitungsqualität ebenfalls.
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Besonders gut ausgefallen ist beim Saab 9-3 die Hohlraumversiegelung.
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Saab bot den 9-3 in 3 Karosserievarianten an: Coupé, Cabriolet und Limousine (v.l.n.r.). Die Limousine hat die wenigsten Freunde und ist daher am günstigsten zu haben.
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Ab rund 3.000 Euro findet man gut gepflegte Exemplare im Zustand 2.
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Mäßige Saab 9-3 gibt es schon unter 1.000 Euro.
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Vorsicht bei Diesel-9-3 - für sie gibt es nur schwer eine Grüne Plakette.



Versteigert wird der Saab 9-3 ab sofort via Bilweb Auctions. Der neue Besitzer erhält zum Auto noch eine Einladung in die NEVS-Fabrik.

Fazit

Wieder mal ein Lebenszeichen von Saab – einer Marke, deren Untergang wegen des vielen Hin und Hers mit möglichen neuen Eigentümern über einen quälend langen Zeitraum dramatisch war. Aber das Lebenszeichen der Schweden verweist auf deren Tradition, auf ein Auto aus einer längst vergangenen Baureihe. Eine nennenswerte Produktion von neuen Modellen ist bisher nicht gelungen.

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