Der Elektro-Porsche Taycan übertrifft trotz der Coronakrise alle Absatzerwartungen. "Trotz der Schließung des Handels und der Fabriken während der ersten Coronawelle werden wir in diesem Jahr unser ursprüngliches Ziel von 20.000 verkauften Fahrzeugen übertreffen", sagte Blume im Gespräch mit auto motor und sport. Das ist erstaunlich, weil Porsche im 1. Halbjahr wegen Corona nur 4480 Exemplare weltweit absetzen konnte. Bis Ende Oktober stieg der Absatz dynamisch auf 10.944. Demnach müsste Porsche von Oktober bis Dezember in nur drei Monaten noch einmal rund 10.000 Taycan verkaufen.
50 Prozent elektrifizierte Porsche in fünf Jahren
"Wir erwarten, dass bereits 2025 rund 50 Prozent unserer Fahrzeuge voll- oder teilelektrifiziert fahren werden. Und wenn man das zeitlich extrapoliert, dann wird der Elektroanteil weiter zunehmen." Hauptträger dieser Entwicklung sei neben dem Taycan der Macan. "Auf dem Weg zu den 50 Prozent in 2025 wird der Macan mit E-Antrieb eine große Rolle spielen." Selbst vor Porsche-Ikonen wie dem 911er macht die Elektrifizierung nicht halt, allerdings nur vorsichtig. "Den 911 werden wir nicht vollumfänglich elektrifizieren. Wir denken eher an eine sehr sportliche Hybridisierung, wie wir sie aus dem Motorsport kennen", so Blume.
Porsche setzt auf Wasserstoff als Kraftstoff
Während der VW-Konzern nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung bei der EU-Kommission massiv Front gegen E-Fuels und Wasserstoff als Kraftstoff macht, hat sich Porsche-Chef Oliver Blume noch einmal ausdrücklich für Wasserstoff als Brennstoff für herkömmliche Verbrenner sowie für synthetische Kraftstoffe ausgesprochen – ähnlich wie BMW-Chef Oliver Zipse, der im Sommer den Ausbau der Wasserstoff-Tankstelleninfrastruktur für Pkw und Lkw gefordert hat. "Synthetische Kraftstoffe stehen nicht in Konkurrenz zur Elektromobilität, sondern ergänzen sie sinnvoll, insbesondere rückwärtsgerichtet", sagte Blume im Gespräch mit auto motor und sport. Als Zeitraum nennt Blume den Einsatz innerhalb der nächsten zehn Jahre.
Voraussetzung beispielsweise für den Einsatz von Wasserstoff sei es, dass er "an Orten auf der Welt produziert" werde, wo "nachhaltige Energie im Überschuss vorhanden ist", so Blume. "Aus der Synthese mit CO2 aus der Luft wird grünes Methanol erzeugt und in Kraftstoff umgewandelt." Dieses Methanol habe viele Vorteile gegenüber reinem Wasserstoff, nämlich "Transport ohne Kühlung und Verdichtung, die Nutzung der heutigen Infrastruktur sowie der Einsatz in traditionellen Verbrennungsmotoren mit hoher Effizienz ohne eine zusätzliche Brennstoffzelle im Auto".
Bestandsfahrzeuge sollen CO2-neutral fahren
Dabei will Porsche diese Kraftstoffe bald auch in der Praxis einsetzen. "Perspektivisch denken wir an den Einsatz im Motorsport, den Porsche Experience Centern, aber in weiterer Zukunft auch bei Fahrzeugen im Bestand." Blume denkt an einen Zeitraum von "über etwa zehn Jahre – wenn wir an hundertprozentig nachhaltige, designte Kraftstoffe denken".
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