Vom Band weg fit für die Rennstrecke, so lautet das Credo der GT3 RS-Modelle von Porsche. Und das wird sich auch mit der jüngsten Neuauflage nicht ändern, die ihre Weltpremiere auf dem Genfer Autosalon feiert. Autor Jens Dralle hat schon mal im neuen Porsche 911 GT3 RS Platz genommen.
Reingerutscht in den Porsche 911 GT3 RS
Zack, passt. Gerade in die Sitzschale des neuen Porsche 911 GT3 RS reingerutscht, und schon ist alles gut. Irgendwo dahinten schläft das 500 PS starke Vierliter-Triebwerk noch den Schlaf der Gerechten, und selbst wenn der Heckdeckel mit dem Flügel nach oben schwingt, zeigt es sich nicht. Ach, was soll man sich noch darüber aufregen. Und die 50.000 Euro Aufpreis gegenüber dem normalen GT3? Es werden ihn genug Kunden bezahlen.
Innen jedenfalls erscheint alles so puristisch wie es sein soll, auf den ersten Blick zumindest. Doch was soll die Taste für den Auspuff auf der Mittelkonsole? Sollte gerade ein RS nicht nur eine Tonart beherrschen, und zwar immer die emotionalste? Und dann das: Wieder nur der Wählhebel für das Doppelkupplungsgetriebe. Klar, das erscheint nur konsequent. Und ja, über die Perfektion des PDK muss wohl auch keine Zeile verloren werden. Aber ... ach, sie hören ja eh‘ nicht auf uns, die Porsches. Und doch sitze ich hier eingeklammert in die dünne CFK-Schale und kann es kaum erwarten, den RS auszuprobieren. Um dann festzustellen, dass er immer schneller ist, als ich selbst. Und dass er alles dafür tun wird, mir die Arbeit zu erleichtern, allein schon aufgrund der perfekten Ergonomie. Und dass ich vermutlich froh darüber sein werden, dass mir das PDK ein Teil der Arbeit abnimmt. Andererseits: Gleich nebenan parkt der Cayman GT4 – mit manuellem Getriebe. Moment, bin gleich wieder da. Und während Kollege Dralle schon wieder weg ist, bleiben wir hier, beim Porsche 911 GT3 RS und kümmern uns um die Fakten .....
Vierliter-Sauger mit 500 PS
Befeuert wird der GT3 RS weiterhin von einem potenten Saugmotor. Es bleibt beim Sechszylinder-Boxer. Der neu entwickelte Boxer setzt jetzt allerdings auf volle vier Liter Hubraum und leistet 500 PS und 460 Nm. Geschaltet wird im neuen Porsche GT3 RS ausschließlich per neu abgestimmtem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Eine manuelle Schaltung ist nicht vorgesehen. Im Zusammenspiel mit einem Sperrdifferenzial an der angetriebenen Hinterachse soll der GT3 RS in 3,3 Sekunden von null auf 100 km/h spurten. 200 km/h stehen bereits nach 10,9 Sekunden auf der Uhr und die Höchstgeschwindigkeit wird bei 310 km/h erreicht. Als Normverbrauch nennt Porsche 12,7 Liter.
Die Fahrdynamik profitiert dabei vom konsequenten Leichtbau am GT3 RS. Die Karosserie, die vom Turbo übernommen wurde, trägt ein Dach aus Magnesium, die Hauben vorne und hinten sind aus Kohlefaserlaminat geformt. Damit soll das Gewicht des GT3 RS auf 1.420 kg sinken. Als Besonderheiten trägt der GT3 RS eine 30 Zentimeter breite Vertiefung, die sich mittig über CfK-Fronthaube und Magnesium-Dach zieht und große Radhausentlüftungen auf den vorderen Kotflügeln.
Porsche 911 GT3 RS kostet ab 181.690 Euro
Zugelegt haben die aerodynamisch bedeutsamen Bauteile. Die Kühleröffnungen in der Front wurden größer, ebenso der Spoiler. Auf dem Heckdeckel machen sich ebenfalls mehr Kühlöfffnungen breit. Ergänzend zum Bürzelspoiler trägt der GT3 RS einen großen, feststehenden Flügel - selbstverständlich aus Kohlefaserlaminat.
Beim Fahrwerk setzt der Porsche GT3 RS auf eine Hinterachslenkung, ein Sperrdifferenzial mit Torque Vectoring und eine noch breitere Spur als der GT3. Beeindruckend sind die Reifendimensionen beim neuen 911 GT3 RS: vorne 265/35 ZR 20 auf 9,5 J x 20, hinten 325/30 ZR 21 auf 12,5 J x 21 - jeweils mit Zentralverschluss.
Der Innenraum bietet die übliche Elferkost ergänzt um Carbon-Applikationen und Alcantara-Oberflächen. Hinzu kommen Sportschalensitze und Sechspunktgurte. Zudem versteift ein Überrollkäfig die Sicherheitszelle. Zum optionalen Sport Chrono-Paket gehört neben den integrierten Stoppuhren auch die Porsche Track Precision App für das Smartphone.
Zu haben ist der Porsche 911 GT3 RS ab Mai zu Preisen ab 181.690 Euro. Er kostet damit rund 50.000 Euro mehr als der normale GT3.
Und Thema Rennsport: Mit einer Rundenzeit von sieben Minuten und 20 Sekunden übertrifft der neue 911 GT3 RS auf der Nordschleife des Nürburgrings sogar den historischen Bestwert des Supersportwagens Carrera GT von knapp sieben Minuten und 29 Sekunden.