SUV in Ihrer Strategie?
Diess: Wir waren ja mit X1 , X3 , X5 und auch X6 jeweils Vorreiter in diesem Segment. Bei allen vier Modellen liegt der Absatz deutlich über unseren Erwartungen. Auch beim Mini Countryman konnten wir im dritten Produktionsjahr noch mal ein Wachstum von 15 Prozent verbuchen. Das zeigt, dass die Kunden auch größere Fahrzeugkonzepte der Marke Mini akzeptieren. Insgesamt legt das SUV-Segment weltweit, mittlerweile auch in China, weiter zu. Ein Trend, der sich meines Erachtens sogar noch verstärken wird. Deshalb werden wir dieses Feld konsequent ausbauen, zum Beispiel mit dem X4 ab 2014.
Diess: Mit dem Diesel erreichen wir bereits sehr gute Verbrauchswerte. Er ist meines Erachtens vor allem in großen SUV auf lange Sicht die mit Abstand effizienteste Antriebsform. Auch in Märkten wie den USA finden Diesel zunehmend Akzeptanz. Beim X5 zum Beispiel verkaufen wir 30 Prozent der US-Fahrzeuge mit Diesel. Trotzdem ist Ihre Frage nach Plug-in-Hybriden berechtigt. Ich gehe davon aus, dass wir angesichts ambitionierter CO2-Ziele und strenger werdender Abgasgesetzgebungen den Plug-in-Hybrid langfristig in allen Baureihen einsetzen werden.
Diess: Bis Ende 2014 bringen wir über unsere gesamte Modellpalette der BMW Group 22 neue Modelle, davon haben zehn keinen Vorgänger. Auf lange Sicht wird der Anteil an Fahrzeugen mit Front- und Allradantrieb sicher zunehmen. Das ist richtig. Sie spielen mit Ihrer Frage darauf an, dass der traditionelle Hinterradantrieb nicht mehr die dominierende Rolle bei BMW spielen wird. Dem ist nicht so, denn Fahrzeuge wie BMW 3er, 5er, oder 7er werden weiterhin mit Heckantrieb angeboten. Aber auch bei frontgetriebenen BMW werden wir den Anspruch erfüllen, den Kunden an BMW stellen: Freude am Fahren.
Diess: Unser City-Auto wird der BMW i3 . Wir haben immer mal wieder das Marktpotenzial eines Zweisitzers untersucht, und das ist aus unserer Sicht für die Marke BMW nicht ausreichend. Unsere intensive Marktforschung vor der Entwicklung des BMW i3 hat zudem ergeben, dass sich die Kunden ein vollwertiges Fahrzeug mit vier Sitzen und ausreichend Stauraum wünschen.
Diess: Überhaupt nicht. Wir wollen auch bei der Elektromobilität eine Vorreiterrolle in der Industrie einnehmen. Mit einem Mix aus konventionellen und alternativ betriebenen Autos werden wir künftig auch die ehrgeizigen Flottenverbrauchsziele zum Beispiel in USA und der EU erfüllen. Wir sind überzeugt davon, dass wir als Premium-Hersteller in Zukunft einen signifikanten Anteil an Elektro-Fahrzeugen und Plug-in-Hybriden haben müssen - vor allem wenn unsere Autos in der EU ab 2020 auch bei einem CO2-Ausstoß von unter 100 g/km noch Freude am Fahren bereiten sollen.
Diess: Die E-Mobilität ist aus unserer Sicht der nächste große Schritt. Wenn man daraus einen weltweiten Exportschlager machen will, dann muss man einen starken Heimatmarkt generieren. Und das wird sich am Anfang nur über eine Incentivierung realisieren lassen.
Diess: Wir sind davon überzeugt, dass solche Angebote zunehmen werden. Also wenn Kunden unter der Woche einen i3 fahren, ist es vorstellbar, ihnen für das Wochenende den Wechsel auf ein anderes Fahrzeug zu ermöglichen. Wir haben mittlerweile weltweit 75.000 Carsharing-Kunden, und die Nachfrage legt monatlich mit zweistelligen Wachstumsraten zu.
Diess: Wenn Sie die Anfangsinvestitionen außen vor lassen, ist das auf jeden Fall ein Geschäft.
Diess: Wir stehen für Freude am Fahren. Aber es gibt Situationen am Steuer, da macht Autofahren einfach keinen Spaß. Zum Beispiel im Stau oder auf stark tempobeschränkten Straßen. Der BMW i3 wird Ende 2013 bereits eine Assistenzfunktion an Bord haben, die im Stau die Geschwindigkeitsregelung sowie Längs- und Querführung übernimmt. Außerdem betreiben wir sehr intensive Forschung in diesem Bereich. Wir wollen dieses Thema mit vorantreiben, zum Beispiel beim autonomen Einparken im Parkhaus.
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