Nicht nur eine Geschmacksfrage: in zehn Varianten ist Opels neues Kompakt-SUV zu haben. Wir beraten bei der Auswahl.
Beim Thema Mokka gibt es im Hause Opel leuchtende Augen. Anfang Februar 2013 lagen bereits 80.000 Bestellungen aus Europa vor. So darf das aus Opel-Sicht gerne weitergehen. Mit ein Grund für die Bestell-Lawine ist auch die Preisgestaltung. Denn selbst die günstigste Variante für rund 19.000 Euro Grundpreis ist in Sachen Sicherheit und Komfort bereits recht anständig auf den Alltag vorbereitet, die Top-Version ist mit 27.520 Euro gerade noch volkstümlich. Zum Vergleich: beim nahezu gleich großen Toyota RAV4 beginnt das Allrad-Basismodell bei 28.400 Euro.
Der Mokka ist recht erwachsen
Wer sich für den neuen Opel Mokka interessiert, sollte sich als erste Maßnahme einen Live-Eindruck beim Händler vor Ort abholen. Denn obwohl der Opel Mokka auch mit seinen kompakten Abmessungen beworben wird, handelt es sich keinesfalls um einen höhergelegten Kleinwagen, der nur für Kurzstreckenfahrten von Stadtpendlern taugt. Tatsächlich ist der Opel Mokka länger als ein VW Golf – dem bislang noch niemand seine Befähigung als vollwertiges Alltagsauto absprechen wollte.
Und dazu fährt sich der Opel Mokka auch durchaus erwachsen: ein ordentlich abgestimmtes Fahrwerk, eine sauber ansprechende (und bei hohem Tempo etwas zu direkte) Lenkung, nach rumpeligem Kleinwagen schmeckt da gar nichts. Etwas bescheidener als bei vergleichbaren SUV wie dem Skoda Yeti fällt beim Opel Mokka allerdings die Variabilität aus. Das Platzangebot ist auf den Vordersitzen in Ordnung, auf den Rücksitzen ist es jedoch für Erwachsene auf Dauer zu eng. Hier fehlt ein verstellbares Sitzsystem. Auch beim Thema Zuladung reiht sich der Opel Mokka eher am unteren Ende der Tabelle ein, als voll besetzter Urlaubsdampfer wird es nicht nur beim verfügbaren Raum eng.
Welchen Mokka sollte man nun wählen?
Nur auf den ersten Blick versprechen drei Motoren, drei Ausstattungslinien, drei Getriebevarianten und zwei Antriebssysteme einen erfreulichen Variantenreichtum. Denn in der Praxis folgt Opel beim neuen Mokka der vor allem aus Japan bekannten Zwangsbündelung einiger Optionen. Von einer höchst individualisierbaren Plattform wie beim neuen Opel Adam ist beim Mokka leider keine Rede.
Betrachtet man die Einstiegsvariante des Opel Mokka, so kann diese im Grunde nur ausgewiesenen Sparfüchsen empfohlen werden, die den Wagen lange Zeit im Besitz halten wollen und sich deshalb über den Restwertverlauf kaum Gedanken machen. Der 115 PS leistende 1,6-Liter-Sauger ist von ausgeprägt gemütlichem Temperament. Zudem spricht gegen ihn, dass es lediglich ein angejahrtes Fünfgang-Getriebe und keine Option auf den empfehlenswerten Allradantrieb gibt.
Opel Mokka: empfehlenswert nur als Turbo
Bleiben als echte Alternative noch die beiden Turbo-Varianten, der 1,7-Liter-CDTI und der 1,4-Liter-Benziner. Beide muss man bereits mindestens in der mittleren Editions-Ausstattung nehmen, die dem Basismodell unter anderem ein höherwertiges Soundsystem, das Sicht-Paket und Leichtmetallräder voraus hat.
Bei der Motorisierung ist es wie üblich auch ein Rechenexempel, welches Triebwerk man auswählt. Für den Diesel spricht nicht nur der Unterschied beim Normverbrauch (5,1 zu 6,4 Liter für die 4x4-Varianten), der im Alltag deutlich größer ausfällt. Grob gerechnet verursacht der Opel Mokka Turbo-Benziner bei praxisgerechtem Verbrauch 60-70 Prozent höhere Kosten an der Zapfsäule. Um die exakt 2.000 Euro Mehrpreis zum Benziner herauszufahren, ist der dieselnde Mokka-Pilot daher rund 30.000 Kilometer unterwegs. Das ist dann allerdings auch nur die halbe Rechnung: bei Steuer und Versicherung zahlt der Dieselfahrer abermals drauf, und das jedes Jahr. Beide Benziner sind in Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko (Typklassen 16/18/19) günstiger eingestuft als der Opel Mokka CDTI (18/22/20). Dazu gesellen sich jährlich rund 90 Euro Mehrkosten für den Diesel-Mokka bei der Kfz-Steuer. Es ist also klar, dass sich der Opel Mokka CDTI allenfalls bei hohem Schadenfreiheitsrabatt für Vielfahrer rentiert, alle anderen zahlen unter dem Strich drauf.
Opel Mokka mit Diesel macht mehr Spaß
Das gilt allerdings keinesfalls für die Fahrfreude. Wer sich den Opel Mokka nicht nur als nüchterner Pragmatiker anschafft, dem sei der Dieselmotor ans Herz gelegt. Zwar geht der Benziner mit seinen 140 PS durchaus rasch ans Werk und zeigt eine passable Spontanität. Souverän fährt der Opel Mokka damit allerdings nicht zur Gänze. Überholmanöver auf der Landstraße, durchbeschleunigen nach Autobahn-Bummlern oder längere Steigungen – stets darf das (exakt schaltbare) Sechsgang-Getriebe eifrig bedient werden. Das alles kann der Opel Mokka 1.7 CDTI dank 100 Newtonmeter mehr Drehmoment erheblich „erwachsener“.
Bliebe noch die Frage nach dem empfehlenswerten Extras. Hier bietet Opel für den Mokka ein erstaunlich reichhaltiges Menü an, das weit über das in dieser Klasse übliche hinaus geht. Kollisionswarner, Verkehrszeichenerkennung, verschiedenfarbige Lederausstattungs-Pakete, an dieser Stelle trumpft der Opel Mokka groß auf. Unsere Empfehlung geht dabei unabhängig von der Motorisierung zur mittleren Editions-Ausstattung. Grund dafür: die beim Opel Mokka Innovation serienmäßigen Pakete lassen sich für den Edition grundsätzlich einzeln ordern, ohne dass er damit wesentlich teurer würde.
Umfangreiche Optionsliste
Eine klare Empfehlung gibt es dabei für das Sicherheitslicht-System, das ein adaptives Xenon-Fahrlicht mit Kurven- und Abbiegelicht sowie LED-Tagfahrlicht umfasst (Serie bei Opel Mokka Innovation, 1.250 Euro für den Opel Mokka Edition). Ein Kauftipp ist auch der ergonomische AGR-Fahrersitz, der mit starkem Seitenhalt und hohem Langstreckenkomfort glänzt. Zwei weitere Optionen sollten ebenfalls auf dem Einkaufszettel stehen: zum einen das Elektropaket, das nicht nur die wegen der eher unterdurchschnittlichen Rundumsicht notwendigen Parkpiepser beinhaltet, sondern auch die kurioserweise nicht serienmäßige elektrische Außenspiegel-Verstellung und –Beheizung umfasst. Zum anderen sollte man das geniale FlexFix-Fahrradsystem mitbestellen und auch gleich in die 120 Euro teure Auflastung bis 60 Kilo Tragkraft investieren. Damit trägt der Opel Mokka selbst gewichtige Pedelecs, außerdem lässt sich der praktische Ausziehträger auch mit einer Transportbox als Kofferraumerweiterung nutzen.
Solchermaßen ausstaffiert steht für den Opel Mokka 1.4 4x4 letztlich ein Listenpreis von 26.500 Euro auf dem Einkaufszettel, ein faires Angebot in dieser Fahrzeugklasse. Die ersten Zulassungszahlen in 2013 lassen jedenfalls vermuten, dass auch zahlreiche Käufer das so sehen. Nicht so schön: wer sich lieber auf den Komfort einer Automatik verlassen möchte, bekommt nur ein halbfertig gebautes Antriebssystem – den Opel Mokka gibt es als Automatik nur mit Frontantrieb. Aber, wie der Volksmund so schön sagt: irgendwas ist ja immer.
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