Weit über zehn Millionen Opel Corsa wurden in über 30 Jahren auf vier Kontinenten und in mehr als zehn Ländern gebaut, einiges werden Sie dennoch nicht über den erfolgreichen Opel-Kleinwagen wissen: etwa warum er in einigen englischsprachigen Ländern nicht Corsa, sondern Nova heißt. Das liegt daran, dass die Marketingverantwortlichen von Vauxhall befürchteten, „Corsa“ klinge zu sehr wie „coarser“, der Komparativ des Adjektivs „coarse“, das so viel wie „grob“, „ungehobelt“ oder „rau“ bedeuten kann.
In Deutschland heißt er nun in fünfter Generation Opel Corsa und zählt seit seinem Debüt 1982 zu den erfolgreichsten und meistverkauften Kleinwagen. So entschieden sich in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres fast 40.000 Käufer für den kleinen Opel, ein leichter Rückgang zwar, der wohl auch zum Teil auf Opels neuen Kleinwagen Karl zurückzuführen ist. Dennoch landet der Opel Corsa nur knapp außerhalb der Top Ten der deutschen Zulassungen, was ja nicht so ganz schlecht ist. Der beliebteste Opel Corsa ist dabei, das zeigt eine schnelle Analyse der Zahlen, ein Viertürer mit kleinem Benziner und preiswerter Ausstattung. Das ist nun nicht so richtig überraschend, deutet allerdings auch darauf hin, dass Opel mit den guten Corsa-Zahlen kaum richtig viel Geld verdient.
Die Kunden jedenfalls zeigen sich sehr sparsam, nur rund ein Drittel ordert die üppigeren Ausstattungsstufen Innovation, Edition sowie OPC, meist bleibt es beim Basismodell Selection oder den Sondermodellen Drive und Color Edition. Ebenfalls nur ein Drittel der Kunden wählt den Opel Corsa als Zweitürer, der wegen seiner coupéhaften Anmutung und dem engen Fond eher ein Fall für zwei ist. Der Viertürer ist natürlich der viel praktischere Opel Corsa, zumal der Aufpreis für die zwei zusätzlichen Türen mit 785 Euro noch recht günstig ist.
Sparsame Corsa-Käufer
Überhaupt ist die Corsa-Kundschaft sehr preissensibel. Unter den zehn am meisten bestellten Sonderausstattungen für den Opel Corsa ist (außer dem Radio für den Selection) keine, die mehr als 1.000 Euro kostet. Hübsche, doch wenig habhafte Zutaten wie Metallic-Lackierung oder größere Aluräder kommen in den Top Ten erst gar nicht vor.
Dabei hat Opel gerade für den Corsa einiges im Programm, was ebenso preiswert wie hilfreich im täglichen Umgang mit dem Opel Corsa ist. Dazu gehört das Xenon-Licht. Es steht für 750 Euro in der Preisliste, zählt beim Innovation und beim OPC zum Serienumfang und sei all jenen sehr ans Herz gelegt, die häufig im Dunkeln und über Land unterwegs sind.
Ähnliches gilt für die Frontkamera (700 Euro, aber nur mit Lederlenkrad für 170 Euro) und den Parkassistenten (580 Euro). Beide unterstützen den Fahrer mit Frontkollisionswarner und Verkehrsschild-Erkennung oder Parklenkhilfe und Totwinkelwarner – Extras, die bis vor Kurzem nur in teureren Autos zu finden waren. Ähnliches gilt für das OnStar-System. Es bietet für 490 Euro Aufpreis Notfallservice, Fernsteuerung für Türverriegelung und Licht, eine monatliche Fahrzeugdiagnose per Mail sowie einen WLAN-Hotspot im Opel Corsa für bis zu sieben Endgeräte.
Sondermodell Color Edition am beliebtesten
Fast ein Drittel der Kunden nimmt übrigens das Sondermodell Color Edition, es kostet 1.090 Euro mehr als der normale Edition und enthält zusätzlich Lederlenkrad, Tempomat, ein schwarzes Dach, Nebellampen und Wärmeschutzverglasung. 14 Prozent nehmen das Grundmodell Selection. Ähnlich bescheiden wie bei der Wahl der Sonderausstattungen sind die Corsa-Besteller bei der Motorisierung. Lediglich elf Prozent wählen einen der 1,3-Liter-Diesel. Rund zwei Drittel (66 Prozent) der Opel Corsa Kunden nehmen die beiden preiswertesten Antriebsalternativen, den 1.2 mit 70 PS oder den 1.4 mit 90 PS, 16 Prozent wählen den 1.4 Turbo mit 100 PS.
Aus all den Möglichkeiten kommt als beste Version heraus: ein viertüriger, 90 PS starker Opel Corsa 1.4 Ecoflex (mit Start-Stopp-System) Edition für 15.495 Euro. Dazu Frontkamera, Lederlenkrad, Parkassistent/Totwinkelwarner, Klimaautomatik (310 Euro), der höhenverstellbare Ladeboden (80 Euro) und Digitalradio (200 Euro): macht 17.535 Euro. Für die kalten Tage empfehlen wir Winterräder (560 Euro) oder wenigstens Allwetterbereifung (185 Euro) und für die nächsten fünf Jahre/75.000 km das Premium-Garantie-Paket. Es kostet 1.349 Euro, beinhaltet aber die Inspektionskosten – nur für den Fall, dass Sie das nicht ohnehin schon wussten.
Opel, der Solide
Heinrich Lingner über den Corsa
Vermutlich gibt es kaum preiswertere Möglichkeiten, ein solides Auto eines deutschen Herstellers zu fahren, als einen Opel Corsa, Kleinstwagen wie VW Up oder Opel Karl mal ausgenommen. Denn anders als diese ist der Opel Corsa ein ziemlich ausgewachsenes Auto, das Raumangebot ebenso brauchbar wie die verfügbaren Assistenzsysteme. So viel mehr benötigt man wirklich nicht. Und wenn es finanziell stärker drückt, dann reicht ein Gebrauchter aus der letzten Generation.
Große Auswahl
GEBRAUCHTWAGEN
Der Modellwechsel im Herbst 2014 hat für eine Flut junger, günstiger Opel Corsa auf dem Gebrauchtwagenmarkt gesorgt. Wenn es auch ein Exemplar der Vorgängergeneration sein darf, sind beispielsweise viele 1.4 Ecotec Edition mit 101 PS für rund 8.500 Euro zu haben. Solche Fahrzeuge sind dann meist zwischen 2013 und Mitte 2014 zugelassen und haben weniger als 20.000 km. Für noch kleineres Geld gibt es die 1.2-Versionen des Opel Corsa mit 70 oder 86 PS in der Edition-Ausführung.