Michelin macht 25. Le Mans-Sieg komplett und gewinnt mit seinen Partnern auch beide GTE-Klassen.
Nach den vermutlich dramatischsten Schlussminuten in der Geschichte des Langstreckenklassikers hat Michelin zum 25. Mal die 24 Stunden von Le Mans gewonnen. Das Werksteam von Toyota sah mit dem TS050 Hybrid von Sébastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima bereits wie der sichere Sieger aus, als der japanische Klasse-1-Prototyp in der vorletzten Runde auf der Start-Ziel-Geraden kraftlos ausrollte. So konnte sich der Porsche 919 Hybrid des Trios Marc Lieb, Neel Jani und Romain Dumas, der sich mit beiden Toyota seit der sechsten Rennstunde ein faszinierendes Duell um die Führung geliefert hatte, buchstäblich auf den letzten Metern noch an die Spitze setzen. Für Porsche war es nach dem Erfolg des Vorjahres der 18. Le Mans-Sieg. Michelin ist seit 1987 auf dem „Circuit des 24 heures“ ungeschlagen.
Das Mitgefühl aller Motorsportfans auf der Welt ist Toyota nach dem so sehnsüchtig angestrebten, aber erneut unglücklich verpassten Le Mans-Triumph sicher. Dabei schien der erneute Angriff auf den ersehnten Le Mans-Sieg für das in Köln-Marsdorf beheimatete Werksteam endlich zum Happy End zu führen – eine Runde vor Schluss nahm das Rennen für die Japaner jedoch die Züge einer griechischen Tragödie an. Den vermeintlich sicheren Sieg vor Augen, verlor der Toyota TS050 Hybrid mit der Startnummer nur wenige Minuten vor Ablauf der 24 Rennstunden an Leistung. Schlussfahrer Kazuki Nakajima rollte vor der Boxengasse aus und musste machtlos mitansehen, wie Neel Jani im Porsche 919 Hybrid mit der Startnummer 2 vorbeifuhr und die letzte Runde zum Triumphzug der deutschen Vorjahressieger geriet. Ebenfalls bitter: Da das Auto von Nakajima/Davidson/Buemi die letzte Runde nicht in der vorgeschriebenen Mindestzeit absolvieren konnte, wurden die Drei nicht gewertet.
Alle drei LMP1-Partnerteams von Michelin auf dem Podium
Dass der andere Toyota-Prototyp als Zweiter durchs Ziel fuhr, konnte die japanisch-deutsch-französische Werksmannschaft nicht trösten. Auf Rang drei lief mit zwölf Runden Rückstand der erste Audi R18 Hybrid ein, gesteuert von Lucas die Grassi, Benoit Tréluyer und Loïc Duval. Reifenspezialist Michelin war damit an der Seite aller drei LMP1-Partnerteams auf dem Siegerpodest vertreten.
Ferrari und Ford duellierten sich auf Reifen von Michelin in der GTE-Kategorie
Ihre Le Mans-Ziele erreicht hat die französische Premiummarke auch in beiden GTE-Klassen. In der Pro-Kategorie überquerte nach 24 Stunden der brandneue Ford GT von Dirk Müller, Joey Hand und Lokalmatador Sébastien Bourdais die Ziellinie als Erster – gefolgt vom ebenfalls neu entwickelten Ferrari 488 GTE, Davide Rigon, Sam Bird und Andrea Bertolinie steuerten. Da gegen beide Fahrzeuge aber noch Proteste eingelegt wurden, besitzt das Ergebnis noch vorläufigen Charakter. Ford will mit dem Klassensieg an den Dreifacherfolg von 1966 erinnern, auch damals kam der große Gegner aus Maranello.
In der Am-Wertung rollte der Ferrari 458 Italia von William Sweedler/Towsend Bell/Jeffrey Segal auf Reifen von Michelin zum Klassensieg.
Komplette Rennreifen-Produktpalette von Michelin kam zum Einsatz
Michelin hat mehr als 6.000 Reifen nach Le Mans gebracht, 35 bis 40 Prozent davon waren Regenspezialisten – von denen die Teams in den zumeist verregneten Trainings- und Qualifyingssitzungen sowie beim Start, der aufgrund heftiger Niederschläge hinter dem Safety-Car erfolgte, reichlich Gebrauch machten.
Inklusive des offiziellen Vortests kamen rund 2.500 Pneus zum Einsatz. Im Fahrerlager diente ein 800-Quadratmeter-Zelt als Reifenlager, 50 Mechaniker sorgten in einem zweiten Zelt gleicher Größe im Schichtbetrieb für die Montage und Demontage. 25 Techniker hielten den Kontakt zu den Partnerteams von Michelin, 15 Reifeningenieure standen für die Analyse der Pneus und ihrer Performance bereit. Insgesamt schickte die Premiummarke 100 Team-Mitglieder nach Le Mans.
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