Rennserie: Mercedes Vision Magnet Concept Design

Mercedes Vision Magnet Concept Design
Parawissenschaftlicher Nachfolger des E-Motors

Wenn es nach Minki Han geht, dann wird der Rennsport künftig eine ganz besondere Anziehungskraft ausüben – und zwar eine magnetische. Die Abschlussarbeit des koreanischen Design-Studenten zeigt den spannenden Entwurf einer Rennserie mit gänzlich neuem Konzept. "Ich wollte dem Rennsport der Zukunft ein neues Element hinzufügen, das über Verbrennungs- und Elektromotoren hinausgeht", erklärt das Nachwuchstalent.

Leistung ohne Tankstopp

Für den Vortrieb sorgt ein Dauermagnetmotor (nicht zu verwechseln mit einem Permanentmagnetmotor), der die anziehende und abstoßende Wirkung der Pole in eine Drehbewegung übersetzt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es niemals einen Tankstopp brauchen wird. Ist die Maschine einmal in Gang gesetzt, läuft sie einfach immer weiter. Auch wenn es sich bei der Konstruktion um ein weder theoretisch noch praktisch umsetzbares Perpetuum mobile handelt, hat sie bis heute Fans. Das Konzept ist eine deutsche Erfindung der 1950er-Jahre und seitdem ein Mythos.

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1966 stellte Maschinenbauer Friedrich Lüling seinen, laut eigener Aussage, marktreifen Magnetmotor vor, den er schon Jahre zuvor, auch als Antriebskonzept für Autos, ersonnen hatte. In der Ufa-Wochenschau behauptet Lüling seinerzeit, das Aggregat könne bis zu 20 Jahre lang ohne Unterbrechung laufen, weil es ihm gelungen sei, die Permanentmagneten innerhalb der Rotation zum richtigen Zeitpunkt zu neutralisieren. Ein Patent hat er dafür allerdings nie erhalten, denn die Idee hat einen Haken. Eine Drehbewegung des Rotors lässt sich nicht aufrechterhalten, weil die Kraft zwischen Permanentmagneten konservativ ist. Schon nach kurzer Zeit entsteht eine Gleichgewichtslage.

Mercedes-Benz Vision Magnet Concept Design Rennserie
Minki Han

Der letzte Unternehmer, der versucht hatte mit dieser Idee das große Geschäft zu machen, ist erst seit 2014 wieder auf freiem Fuß. Mike Brady war wegen gewerbsmäßigen Betrugs zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden, nachdem er Investoren sein angebliches Perpetuum Mobile verkauft hatte, ohne jemals zu liefern. Sein Unternehmen, die Perendev-Group (Permanent Energy Device), ist mittlerweile insolvent – interessant ist in diesem Zusammenhang, dass anscheinend Kunden an die Funktionstüchtigkeit seiner Maschine glaubten.

Träumer für Technik von morgen

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Macht das aus Minki Han also einen Träumer? Mindestens – aber bei einem Designer kann das auch mal okay sein. Wie sollte die technologische Entwicklung auch sonst voranschreiten, wenn es nicht immer wieder kreative Freidenker gäbe, die sich den Kopf über die Zukunft zerbrechen. Im Entwurf von Han liefern alle Autos auf der Strecke die selbe Performance, können sich aber über die Magnetkraft gegenseitig anziehen und abstoßen.

Die Polung der Magnete an Front und Heck lässt sich wechseln, gleichzeitig wird der Vortrieb limitiert, wenn sich zwei Autos näher als 50 Zentimeter aneinander gezogen haben. So verspricht sich Han spannende Überholmanöver und jede Menge Action im Rennen – auch wenn er weiß, dass der einem Perpetuum mobile entgegenstehende Energieerhaltungssatz auch für ihn gilt.