„Vans and Robots“ nennt Mercedes sein Projekt zur Auslieferung von Waren. Die nötigen Roboter kommen von Starship Technologies aus London. Schließlich meint Henry Harris-Burland, Marketing- und Kommunikations-Manager bei Starship, dass für die Warenauslieferung auf der so genannten „letzten Meile“ kleine Roboter unschlagbar sind, während bei größeren Entfernungen Fahrzeuge vom Schlage eines Mercedes Sprinter die erste Wahl wären.

Also hat Mercedes Nutzfahrzeuge zusammen mit Starship einen Sprinter-Prototyp so umgebaut, dass in ihm jeweils acht Starship-Lieferroboter Platz finden. Über den Robotern befinden sich Regale mit 54 Kunststoffkörben. Der Sprinter hält an, der Fahrer belädt ein oder mehrere Roboter mit den Körben, die wiederum die auszuliefernden Pakete enthalten – der Roboter verträgt eine Zuladung von zehn Kilogramm. Dann machen sich die Roboter auf den Weg. Später werden sie wieder von dem als „mobilen Hub“ dienenden Sprinter eingesammelt.
Alles beginnt im Mutterschiff
Die elektrisch betriebenen Roboter werden bereits in deutschen Großstädten wie Hamburg erfolgreich getestet. Sie fahren zwischen vier und sechs km/h schnell, können zwar keine Treppen aber immerhin Bordsteine bis zu einer Höhe von 20 Zentimetern erklimmen und kommen beim Kunden zu einer vorher vereinbarten Zeit an.

Aktuell werden die autonomen Lieferanten noch nicht im „Mutterschiff“ genannten Sprinter, sondern durch Austauschen der Batterien geladen. Die für die Roboter nötigen Stadtpläne erstellt Starship selbst, da zentimetergenaue Pläne gebraucht werden, die aktuell kein Karten-Dienstleister liefern kann. Während Starship seine Roboter bereits ausgibig testet, wird die Kombination Sprinter-Starship-Roboter erst in der zweiten Hälfte von 2017 unter realen Bedingungen erprobt. Aktuell suchen Mercedes und Starship nach einem Kunden aus dem Lieferbusiness, der sich an dieser Erprobung beteiligen möchte.
Günstige Helfer
Zu den aktuellen Preisen für einen Lieferroboter hält sich Starship noch bedeckt, später sollen die Preise auf die eines „teuren Smartphones“ fallen, also knapp unter 1.000 Euro liegen. Bei der Vorführung der Technik in der Nähe von Las Vegas wagten sich die Roboter nur äußerst vorsichtig voran, wobei sich ihre Sensibilität einstellen lässt.

Kommen sie beim Kunden an, entriegelt sich die Abdeckplatte selbstständig und das Paket kann entnommen werden. Bei Tests hat dies auch funktioniert, wenn die Kunden gar nicht wussten, dass sie erstmals von einem Roboter beliefert werden. An einer Lösung für mehrstöckige Mietshäuser wird gearbeitet: Der Roboter wird vor der Haustür warten, bis der Empfänger runter kommt, und sich sein Paket herausnimmt.
Geht es nach Mercedes, wird in naher Zukunft eine autonome Roboterflotte zur Verfügung stehen, die ihre Dienstfahrten aus Mercedes-Lieferwagen heraus unternimmt.