Bestzeiten auf der Nürburgring-Nordschleife eignen sich für Automobilhersteller bestens, dass eigene Image und das ihres Autos aufzuwerten. Letztes Beispiel: der Kampf um die Krone für frontgetriebene Serienfahrzeuge zwischen Seat und Renault. Zuerst warben die Spanier kräftig mit der Rekordfahrt ihres Cupra 280. Später überholte Renault mit dem Renault Mégane R.S. 275 Trophy-R - begleitet von einer großen Marketing-Kampagne auf allen Kanälen.
Die Autobauer werben aber nicht nur mit neuen Bestzeiten um die Gunst der Kunden, sondern auch mit neuen PS-Bestmarken. Unter der Haube der Kompaktsportler werkeln künftig Kraftprotze, die es mit Sportwagen wie dem Porsche Cayman GTS aufnehmen können.
VW Golf R400 mit 400 PS
Auf der Peking Motor Show 2014 verblüfften die VW-Ingenieure mit einem Kompaktwagen, der vor Kraft nur so strotzt. Aus dem Vierzylinder-Turbo kitzelt die Studie VW Golf R400 satte 400 PS und 450 Nm Drehmoment. Aus dem Stand läuft der Kompaktsportler in nur 3,9 Sekunden auf Landstraßentempo, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 280 km/h abgeriegelt. VW plant, es mit dem R400 nicht nur bei einer Studie zu belassen. Der rassige Wolfsburger wird aller Wahrscheinlichkeit nach in Serie gehen.
Honda Civic Type R will Nordschleifen-Rekord
2015 wird Honda das Topmodell des Civic an den Start bringen. Auf dem Genfer Autosalon hatten die Japaner bereits ein Conceptcar gezeigt. Einen Rekord haben die Japaner mit dem Type R im Visier. Honda CEO Takanobu Ito möchte, dass der Kompakte der schnellste Fronttriebler auf der Nürburgring-Nordschleife wird.
Dafür impfen die Honda-Techniker dem Zweiliter-Turbo des Civic Type R mindestens 320 PS ein. Maximal soll der japanische Kompaktsportler mit 400 Nm an der Kurbelwelle rütteln. Interessant: Honda möchte sich beim Topmodell seine Erfahrungen aus der Tourenwagen-Weltmeisterschaft zunutze machen. So soll ein Technologietransfer in das Serienmodell stattfinden.
Neuer Audi RS3 mit mindestens 400 PS
Eine heiße Studie enthüllte Audi auf dem diesjährigen GTI-Treffen am Wörthersee. Der A3 Clubsport Quattro Concept erhält seine Power vom beliebten 2,5-Liter-Fünfzylinder, der jedoch mächtig aufgepäppelt wurde. Das Aggregat leistet in dem allradgetriebenen Showcar 525 PS. Gegenüber dem bekannten TFSI-Triebwerk verhilft vor allem der größere Lader mit einem Druck von 1,5 bar zu der abenteuerlichen Leistungsausbeute.
Gekoppelt ist der Fünfzylinder an ein Siebengang-DSG. Der Audi A3 Clubsport Quattro Concept soll einen Ausblick auf den kommenden RS3 geben. Doch PS-Fans dürfen sich nicht zu früh freuen: "So viel Leistung wie das Showcar wird ein möglicher RS3 nicht bekommen", sagte Quattro-GmbH-Chef Heinz Hollerweger bereits. Immerhin: Eine Vier könnte aber schon vorne anstehen. Den neuen Audi RS3, der 2015 auf den Markt kommen wird, soll als Dreitürer, Sportback und Stufenhecklimousine erhältlich sein.
BMW M2 die Krönung der 2er-Reihe
Spätestens 2015 möchte BMW seine 2er-Baureihe mit dem M2 krönen. Der Kompaktsportler soll wie das bisherige Topmodell M235i mit einem Dreiliter-Reihensechszylinder, der von zwei Turboladern zwangsbeatmet wird, ausgerüstet werden. Der Output dürfte aber unwesentlich höher liegen als im M235i. Zu erwarten sind rund 380 PS.
Natürlich legt BMW auch an der Verkleidung des M2 Hand an. Dazu erhält der M2 unter anderem ein verändertes Fahrwerk, eine modifizierte Bremsanlage sowie überarbeitete Traktions- und Stabilitätssysteme.
Ford Focus RS bekommt Mustang-Motor
Ein potenter neuer Kompaktsportler befindet sich aktuell bei Ford in der Mache. Mindestens 330 PS soll der noch 2014 erwartete Focus RS in die Waagschale werfen. Möglich macht es der 2,3-Liter-Vierzylinder-Ecoboost - bekannt aus dem neuen Ford Mustang.
Opel Astra OPC Extreme hat Renngene
Auf dem Genfer Autosalon 2014 feierte mit dem Extreme eine verschärfte Version des Astra OPC seine Weltpremiere. Das Fahrzeug basiert auf dem in der VLN-Langstreckenmeisterschaft eingesetzten Cup-Auto und bringt Rennsporttechnik auf die Straße. Die Studie, die Opel als den schnellsten Astra aller Zeiten deklariert, leistet 330 PS bei einem Gewicht von 1.450 Kilogramm. Damit ist der Extreme 100 Kilo leichter als der Opel Astra OPC. Das Unternehmen gedenkt, von der Extreme-Variante eine limitierte Kleinserie aufzulegen.
Bereits auf dem Markt:
VW Golf R der aktuell stärkste Kompakte aus Wolfsburg
Bis der VW Golf R400 in Serie geht, trägt der stärkste Kompaktwagen aus dem Hause VW das Kürzel "R". Der Über-GTI entlockt den Brennräumen des Zweiliter-TSI 300 PS und stemmt 380 Nm auf die Kurbelwelle. Eine Haldexkupplung portioniert das Drehmoment des Allradlers zwischen den beiden Achsen, schiebt einen Teil der Kraft nach hinten, sobald vorne Traktionsmangel droht.
Handgeschaltet sprintet der Kompaktwagen in 5,1 Sekunden auf Tempo 100, gekoppelt an das DSG gelingt der Spurt noch zwei Zehntel schneller. Der Grundpreis für den VW Golf R: 38.325 Euro.
Ford Focus ST ohne Sperrdifferential
Solange der neue RS in der Mache ist, hat der Ford Focus ST das Sagen. Dessen Leistungsmerkmale sind nicht zu verachten. Dem Vierzylinder-Turbobenziner entlockt der ST 250 PS. Das maximale Drehmoment: 360 Nm. Ein Nachteil: Der Ford Focus ST kann nicht mit einem Sperrdifferential ausgerüstet werden - noch nicht einmal optional. Dafür stimmt der Preis mit 28.250 Euro. 6,5 Sekunden benötigt der ST übrigens für den Sprint auf 100 km/h.
Seat Leon Cupra 280 stärker als der GTI
Zwischen dem VW Golf GTI und dem Golf R positioniert der VW-Konzern den Seat Leon Cupra 280. Wie der Name verrät, entlockt der spanische Kompaktlöwe dem 2,0-Liter-Turbodirekteinspritzer 280 PS sowie 350 Nm Drehmoment. Für das Leistungsplus gegenüber dem GTI sorgt ein größerer Turbolader, der mit maximal 1,1 Bar bis zu 765.000 Liter Luft pro Stunde durch die Brennräume pustet.
Der wildeste Fronttriebler aus dem VW-Unternehmen erhielt das mechanische Sperrdifferential aus dem GTI-Performance, welches die Kraft an das Rad mit mehr Traktion leitet. Der Seat Leon Cupra 280 ist als Sechsgang-Handschalter oder mit einem Sechsgang-DSG erhältlich. Die Preise für den Kompaktsportler, der in unter sechs Sekunden auf 100 km/h rennt, starten bei etwas mehr als 32.000 Euro. Die etwas zivilere Variante Cupra 265 kostet noch etwas weniger.
Renault Mégane R.S. 275 Trophy als Cupra-Gegner
Direkte Gegner des Seat Leon Cupra 280 sind sportliche Kompakte der Kategorie Renault Mégane R.S. und Opel Astra OPC. Besonders die Franzosen machten vor kurzem Schlagzeilen. Der Renault Mégane R.S. 275 Trophy-R entriss seinem spanischen Rivalen den Rekord für frontangetriebene Serienfahrzeuge auf der Nürburgring-Nordschleife. Die Zeit: 7:54,36 Minuten.
Die R-Variante - auf 250 Exemplare limitiert - zeichnet sich im Vergleich zum 275 Trophy durch ihr um rund 100 Kilogramm geringeres Gewicht aus. Um Masse einzusparen, flog die Rückbank raus, dazu verzichtete man auf Dämm- und Isoliermaterialien und verbaute eine Lithium-Ionen-Batterie.
Unangetastet blieb der 2,0-Liter-Turbovierzylinder, dessen Output 273 PS und 360 Nm beträgt. Die weiteren Merkmale des Mégane R.S.: ein serienmäßiges Cupfahrwerk und Sperrdifferential. Der Preis: 35.990 Euro.
Opel Astra OPC in sechs Sekunden auf 100 km/h
Opel besetzt das Segment der sportlichen Kompakten mit seinem Astra OPC. Der Rüsselsheimer wird wie seine Rivalen von einem 2,0-Liter-Turbo-Direkteinspritzer befeuert. Für Vortrieb sorgen 280 PS und ein maximales Drehmoment von 400 Nm. Für die Kraftübertragung zuständig, ist ein manuelles Sechsganggetriebe. Der Opel Astra OPC verfügt zudem über ein Vorderachssperrdifferential. Exakt sechs Sekunden benötigt der Kompaktsportler nach Herstellerangabe, um auf dem Ziffernblatt die 100-km/h-Marke zu erreichen. Kostenpunkt: 35.440 Euro.
Mercedes A 45 AMG das kompakte Kraftpaket
Der stärkste in der Riege der bereits in Serie befindlichen Kompaktsportler ist der Mercedes A 45 AMG. Der Vierzylinder-Turbo des Allradlers bringt es auf 360 PS und 450 Nm Drehmoment. Das Aggregat ist der kräftigste Serien-Turbo-Vierer, der weltweit produziert wird. Die Literleistung von 181 PS: schlicht beeindruckend. Für die Kraftübertragung verbaut Mercedes ein Siebengang-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.
Der Motor erlaubt es dem Premiumkompakten, in gerade einmal 4,6 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen. Damit die Kraft auch in Fahrdynamik umgemünzt werden kann, trägt der A 45 AMG serienmäßig einen Allradantrieb, der bis zu 50 % des Antriebsmoments an die Hinterachse leitet. Doch die Sportlichkeit hat seinen Preis: Der Mercedes A 45 AMG kostet knapp unter 50.000 Euro.
BMW M235i mit Reihensechser
Der einzige Reihensechser mit drei Litern Hubraum in unserer Auflistung ist der BMW M235i. Der bayerische Kompaktsportler sticht auch als einziges Modell hervor, das seine Power nur an die Hinterräder leitet. Für den BMW M235i müssen Kunden knapp 7.000 Euro weniger berappen als für den Mercedes A 45 AMG. Dafür liegt auch die Leistung nicht so hoch.
Aus dem Stand rennt der BMW M235i, der optional mit einem mechanischen Sperrdifferential nachgerüstet werden kann, in fünf Sekunden auf 100 km/h. Mit der optional erhältlichen Achtgangautomatik statt der Sechsgangschaltung feilt der M235i weitere zwei Zehntel von der Stoppuhr.
Mazda 3 MPS für knapp 28.000 Euro
Der japanische Kompakte wird von einem 2,3-Liter DISI-Benzindirekteinspritzer mit Turboaufladung angetrieben, der bei 3.000/min. ein maximales Drehmoment von 380 Nm entwickelt und den Kompaktwagen in 6,1 Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigt. Der Preis für das Sportmodell liegt bei etwas über 28.000 Euro.