Warten auf Genf: auf dem Automobilsalon in der Schweiz wird der neue Jeep Jeepster Weltpremiere feiern. Die Wahl dieses Ortes macht auch gleich klar, welchen Stellenwert der neue kompakte Jeep für den Hersteller hat: er soll Europa für die Marke Jeep erobern.
Jeep Jeepster in Genf
Die Ehe mit Fiat hat Jeep in Deutschland zweifellos gut getan. Das erweiterte Händlernetz und die vergrößerte öffentliche Wahrnehmung haben die Marke bei den Absatzzahlen nach vorne gebracht, speziell der frisch überarbeitete Grand Cherokee verkauft sich ausgesprochen gut. Dennoch ist Jeep bei uns nach wie vor ein "Nischen-Anbieter": insgesamt rund 6.900 Jeeps der bislang drei bei uns angebotenen Baureihen Compass, Grand Cherokee und Wrangler wurden 2013 verkauft. Das ist durchaus beachtlich, aber bei über 464.000 neuen Geländewagen und SUV alleine im letzten Jahr ist da durchaus noch Luft nach oben.
Den großen Schritt nach vorne will Jeep in diesem Jahr machen. Weniger mit dem neuen Jeep Cherokee, der sich schon preislich eher auf gewohntem Stückzahlen-Level bewegen wird, sondern mit dem neuen Jeepster. Mit dem wird die Traditionsmarke erstmals da auf Kundenfang gehen, wo derzeit die lauteste Musik spielt: bei den kompakten SUV. Die Verkaufserfolge von Modellen wie dem Opel Mokka oder dem Skoda Yeti machen das Marktpotential deutlich.
Neuer Jeep Jeepster wird eigenständig
Anders als in manchen Gerüchten verkündet wurde, wird der neue Jeep Jeepster ein komplett eigenständiges Fahrzeug sein. Die Entwicklung mit Fiats neuem Kompakt-SUV auf Fiat 500-Basis schaffte zwar Synergien etwa bei Plattform-Gleichteilen, doch der neue Jeepster wird alles andere als ein "umgelabelter" Fiat.
Unsere Erlkönig-Bilder lassen bereits erkennen, wo die Reise hingeht: ein aufrechtes, kastiges Design mit formalen Anleihen beim früheren Jeep Cherokee XJ, steil abfallendes Heck und eine eher kurze Frontpartie. Unter der starken Tarnung zeichnen sich runde Scheinwerfer ab, dass der Kühlergrill das markante "Seven-Slot"-Thema aufgreift, ist bei Jeep ohnehin gesetzt.
Interessant wird es antriebsseitig. Bislang hat Jeep noch von jedem Modell mindestens eine "Trail rated"-Version gebracht, die mit verbesserter Bodenfreiheit und weiteren Maßnahmen wie Unterbodenschutz oder speziellen Fahrprogrammen für echten Offroad-Einsatz geeignet ist. Sicher scheint jedoch auch, dass es den neuen Jeep Jeepster in einer Frontantriebs-Variante geben wird.
Jeep Jeepster auch als Offroad-Version?
An Motoren für den Jeep Jeepster herrscht im Fiat-Regal kein Mangel, hier dürften sich Benzin- und Diesel-Aggregate im Leistungsbereich zwischen 100 und 140 PS unter der Haube wiederfinden. Spannend wird vor allem, ob Jeep auch das Experiment mit dem winzigen Twinair-Zweizylinder wagt, der im Fiat 500 L Trekking bereits verfügbar ist. Wir tippen: nein.
Wetten werden auch noch für den Namen angenommen: obwohl Jeep Jeepster bereits so gut wie durchgewunken ist, wurde das allerletzte Wort noch nicht gesprochen. Immerhin hätte der Name Tradition: bereits Ende der 1940er Jahre baute Jeep einen Jeepster (siehe auch unsere Bilder-Galerie).
Preislich muss sich der Jeep Jeepster logischerweise unterhalb des Jeep Compass einsortieren. Das würde einen Basispreis für den Fronttriebler von unter 20.000 Euro sowie zwischen 25.000 und 27.000 Euro für das Topmodell mit Maximal-Motorisierung bedeuten. Der Verkaufsstart soll noch in diesem Jahr sein, und im Gegensatz zu Modellen wie Grand Cherokee oder Wrangler werden diesmal die Europäer erste sein. Immerhin wird der neue Jeepster auch in Europa gebaut.