"Wir sind enttäuscht, dass das Geschäft mit Tengzhong nicht abgeschlossen werden konnte", sagte der zuständige GM-Manager John Smith am Mittwoch (25.2.) in Detroit. Für Garantieleistungen und Service bei vorhandenen Fahrzeugen will GM weiter einstehen.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer besteht noch
Der US-Autokonzern verlängerte die Verträge mit den heimischen Händlern um 60 Tage, um Zeit zu gewinnen, doch noch einen Käufer zu finden. Es gebe "mehrere" Interessenten, bestätigte Hummer-Chef Jim Taylor. Darunter seien auch einige bekannte Finanzinvestoren.
"Wir tun alles in unserer Macht stehende, das in den kommenden Monaten über die Bühne zu bringen", sagte Taylor im Interview mit der Fachzeitschrift "Automotive News". Er wolle nun erst einmal herausfinden, wie ernsthaft die vorliegenden Angebote seien. GM-Chef Edward Whitacre hat ihm Zeit bis zum 1. Mai gegeben.
China ist gegen spritdurstige Geländewagen
GM und die Sichuan Tengzhong Heavy Industrial Machinery Co hatten im Oktober vergangenen Jahres die Übernahme vereinbart. In den vergangenen Tagen hatten sich aber die Zweifel gemehrt, dass es zu einem Abschluss kommt. Nach Medienberichten verweigerte die chinesische Regierung ihre Zustimmung, weil die spritdurstigen Geländewagen das Ziel torpedieren würden, die Umweltverschmutzung zu senken. Hummer hatte GM zuletzt Verluste eingebrockt, der Absatz war angesichts hoher Spritpreise und der Wirtschaftskrise eingebrochen. Nach Medienberichten war Tengzhong trotz allem bereit, zwischen 150 und 200 Millionen Dollar zu zahlen.
Hummer wird vorerst weiter bei GM gebaut
Die überdimensionalen Geländewagen sollten vorerst weiter bei GM gebaut werden, 3.000 Mitarbeiter sollten dadurch in Lohn und Brot bleiben. Gemeinsam mit ihnen, den Händlern und Zulieferern werde nun die Abwicklung angegangen, sagte Smith. Bereits während der Verhandlungen stand das Geschäft unter keinem guten Stern. Behördenvertreter in China zweifelten hinter vorgehaltener Hand daran, dass der Käufer über die nötige Erfahrung verfüge, Hummer zu steuern. Das wenig bekannte Unternehmen verdient sein Geld mit dem Maschinenbau. Der ursprüngliche Hummer war ein ziviler Ableger des amerikanischen Militärtransporters Humvee.
Hohe Spritpreise setzten dem Erfolg von Hummer ein Ende
Dank seiner markanten Form entwickelte sich der teure Wagen schnell zu einem Statussymbol in Hollywood und anderswo. Die späteren Modelle H2 und H3 bekamen mehr Komfort und ein etwas weniger kantiges Äußeres. Der Anstieg der Ölpreise seit 2005 setzte dem Erfolg der Marke jedoch ein Ende. Hummer gehört zu den Marken, von denen sich General Motors bei seinem Neustart trennt. Der Autobauer war im vergangenen Jahr in die Insolvenz gerutscht, aus dem er nur dank einer milliardenschweren staatlichen Finanzspritze einen Ausweg fand. Die US-Regierung kontrolliert das Unternehmen seitdem.
Erst am Dienstag hatte GM den Verkauf der schwedischen Tochter Saab an den niederländischen Sportwagen-Hersteller Spyker erfolgreich über die Bühne gebracht. Bei der deutschen Tochter Opel ringt der Konzern gerade um staatliche Hilfe für die Sanierung.