Designer des BMW 5er: Im Zeichen der Niere - von Bracq bis Bangle

Die Designer der sechs Generationen des BMW 5er
Im Zeichen der Niere - von Bracq bis Bangle

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Die Geschichte des BMW 5er-Designs beginnt mit einer Zeichnung Pietro Fruas und der Studie Garmisch, die von Bertone gezeichnet wurde.

E12 - Paul Bracq - Vom Mercedes-Benz 600 bis zum TGV

Mit der Verpflichtung des Franzosen Paul Bracq gelingt Eberhard von Kuenheim 1970 ein Coup. Der ehemalige Chefdesigner von Mercedes-Benz hat mit der Staatskarosse 600 ein Meisterstück abgeliefert und gilt spätestens mit dieser Arbeit als einer der besten Automobildesigner der Welt. Während seiner Ägide (1957 bis 1967) entstehen bei den Sindelfingern das Mercedes 220 S Coupé, der 250 S, der Strich-Acht und natürlich die Pagode.

Nach seinem Ausscheiden bei Mercedes entwirft Bracq den französischen Hochgeschwindigkeitszug TGV. Erste Kontakte zu BMW entstehen durch seine Entwürfe des Coupé- und Roadster-Prototypen BMW 1600 TI (interne Bezeichnung E5, 1968). Zwei Jahre später wird Paul Bracq von dem neuen Vorstandsvorsitzenden Eberhard von Kuenheim zum Chefdesigner berufen.

Paul Bracq - Vom Autodesigner zum Kunstmaler

Bracq unterstreicht mit seiner Formensprache den sportlichen Charakter der Marke BMW. Die aggressiv gestylte Front mit nach vorne gezogener Motorhaube, Doppelscheinwerfern und die BMW-Niere finden sich an allen von Bracq für BMW gezeichneten Autos.

Paul Bracq ist der einzige Designer, der für BMW vier verschiedene Baureihen entwirft, obwohl er nur vier Jahre bei BMW arbeitet: Den ersten 5er (E28), den ersten 3er (E21), den ersten 7er (E23) und den ersten 6er (E24). Beim E12 kombiniert Bracq die typische BMW-Front mit einem dank großen Glasflächen und niedriger Gürtellinie luftigen Aufbau. Die flache Motorhaube und das leicht abfallende Heck machen die Linie des ersten 5ers zur harmonischen Gesamtstruktur mit einer nur leicht angedeuteten Keilform. Besonders auffallend sind die weichen Übergänge - ein Zeichen für den wachsenden Einfluss von Windkanalversuchen. Und Bracq übernimmt in allen seinen Entwürfen den Hofmeister-Knick von seinem Vorgänger Wilhelm Hofmeister. Der zunächst zur Verbesserung der Statik eingeführte doppelte Knick in der C-Säule sollte zu einem Markenzeichen des BMW-Designs werden.

1974 geht Bracq zurück nach Frankreich und erarbeitet dort als Innenraumdesigner die Interieurs von Peugeot 305, 505, 205, 405, 106, 406 und 206. Bis 1996 bleibt Bracq bei der Marke mit dem Löwen. Paul Bracq, der 1933 in Bordeaux geboren wurde, widmet sich seit seiner Pensionierung mit Leidenschaft der Malerei. Mehrere Einzelausstellungen beweisen, dass er auch auf dem Gebiet der klassischen Künste eine wahre Größe darstellt. Zudem gibt der Franzose bei Concours-Veranstaltungen als Juror seine hoch geschätzte Bewertung ab.

Die Designer der BMW 5er:

- Paul Bracq

- Claus Luthe

- Joji Nagashima

- Chris Bangle

- Adrian van Hooydonk