Man muss kein Hellseher sein, um dem Dacia Duster das Zeug zum Verkaufserfolg zu attestieren. Der preiswerte Dacia Logan Kombi hat im Pkw-Segment bereits vorgemacht, was in den kommenden Jahren auch bei den SUV bevorsteht: Der neue Dacia Duster wird den Markt gehörig durcheinander wirbeln. Insgesamt 13 Varianten stehen ab Mitte April zur Wahl. Das Spektrum reicht vom günstigen Einstiegsmodell mit Benzinmotor und Frontantrieb für 11.900 Euro bis zum 4x4-Topmodell mit Dieselantrieb für 18.200 Euro.
Gebaut wird der Duster zunächst im rumänischen Stammwerk in Pitesti. Nachdem das Werk für insgesamt 350.000 Einheiten im Jahr ausgelegt ist, die Nachfrage diese Kapazität aber vermutlich übersteigen wird, ist ab 2011 eine parallele Fertigung im brasilianischen Curitiba (für Südamerika) und im russischen Avtovramos-Werk bei Moskau geplant.
Der Dacia Duster ist für rauen Einsatz gewappnet
Im Gegensatz zu einer Vielzahl moderner SUV ist der Dacia Duster bewusst auch für gröbere Gangart konzipiert. Dafür sprechen nicht nur die Eckdaten für den Geländebetrieb. Mit den knackigen Böschungswinkeln (vorne 30, hinten 36 Grad), der Bodenfreiheit von 210 Millimetern und dem Rampenwinkel von 23 Grad übertrifft der Duster japanische wie europäische SUV dieser Kategorie zum Teil deutlich. Die Zuladung, in Schwellenländern ein noch wichtigeres Kriterium als in Europa, liegt bei jeweils rund 500 Kilo. Im Anhängerbetrieb unterscheiden sich die Duster je nach Antriebsart: Die 4x4-Versionen dürfen 1,5 Tonnen an den Haken nehmen, bei den Fronttrieblern liegt die maximale Anhängelast bei 1200 kg.
Die Plattform des Duster ist eine überarbeitete Version des Logan mit längerem Radstand. Rund 50 Prozent der Duster-Komponenten stammen vom Logan, auch die Motoren. Die Palette umfasst drei Triebwerke: Als Benziner kommt ein 1,6-Liter Vierzylinder mit Vierventiltechnik zum Einsatz, der 105 PS leistet. Er ist gleichzeitig die Basismotorisierung und mit Frontantrieb ab 11.900 Euro, mit Allrad ab 13.700 Euro zu haben. Der Dieselmotor mit 1,5 Liter Hubraum ist in zwei Varianten erhältlich: Mit 86 PS und 200 Newtonmeter treibt er ausschließlich den Fronttriebler in der Ambiance-Ausstattung an. Die darüber rangierenden Ausstattungspakete Lauréate und Prestige sowie die Kombination mit Allradantrieb sind der stärkeren Version des Vierzylinders vorbehalten. Der kommt auf 107 (4x2) beziehungsweise 110 PS (4x4) und hat in beiden Modellen 240 Newtonmeter Drehmoment parat.
Verhaltenes Temperament beim Dacia Duster Benziner
Der Benzinmotor empfiehlt sich vor allem für preisbewusste Käufer der Einstiegsversion mit Frontantrieb, die wenig Kilometer im Jahr zurücklegen. In der Allrad-Variante wird das überschaubare Temperament zusätzlich gedämpft. Der Verbrauch im EU-Zyklus liegt beim 1.6 16V 4x4 bei 8,0 Liter (4x2: 7,5l), die Beschleunigung auf Tempo 100 schafft der Allrad-Benziner in 12,8 Sekunden (4x2: 11,5 s). Das Maximaltempo der Benziner: 164 km/h für den 4x2, 160 km/h für den 4x4. Noch etwas behutsamer unterwegs ist man mit dem 86-PS-Diesel, der in 13,9 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt und maximal 156 km/h erreicht. Lohn für die Enthaltsamkeit ist der geringe Verbrauch von 5,1 Liter im Durchschnitt.
Wer öfter längere Strecken zurücklegen und dabei auch zügiger vorankommen möchte, sollte zum dCi 110 FAP greifen. Der mit Partikelfilter ausgerüstete Euro5-Turbodiesel beschleunigt in rund 12,0 Sekunden auf 100 km/h und ist mit 168 km/h (4x2: 171 km/h) auch für Langstrecken gewappnet. Er wird auch voraussichtlich den Löwenanteil der Modellreihe stellen. Die Verbrauchswerte (5,3 Liter beim 4x2, 5,6 beim 4x4) liegen nur unwesentlich über dem schwächeren Motor, dürften in der Praxis durch das höhere Drehmoment erfahrungsgemäß sogar günstiger ausfallen.
Das Dacia Duster Basismodell ist sehr spartanisch möbliert
Die vier Ausstattungspakete Duster, Ambiance, Lauréate und Prestige sind lediglich für den Benziner erhältlich. Im Basismodell Duster muss man bis auf Servolenkung und zwei Frontairbags auf weitergehende Komfortdetails verzichten. Der Ambiance (4x2: 12.700 Euro, 4x4: 14.500 Euro, 4x2 Diesel 13.900 Euro) verfügt zusätzlich über eine Zentralverriegelung, vordere Fensterheber und Seitenairbags. Ab der empfehlenswerten Lauréate-Ausstattung sind die stärkeren Diesel zu haben. Der Aufpreis gegenüber den jeweiligen Beziner-Varianten liegt bei 2.000 Euro. Um diesen ungeachtet der sonstigen Unterhaltskosten auszugleichen, müssen rund 50.000 Kilometer zurückgelegt werden. Durch den geringen Verbrauch sind auch die starken Diesel steuergünstig: der 4x4 kostet 192 Euro Kfz-Steuer im Jahr (Benziner: 162 Euro).
Die Topversion Prestige ist ab Sommer 2010 erhältlich. Sie umfasst eine Lederausstattung, das sogenannte Look-Paket (mattierter Chrom für Unterfahrschutz, Dachreling, Seitenschweller und Außenspiegel, getönte Heckscheiben, Leichtmetallfelgen) und ein MP3-Radio. Der Preisvorteil gegenüber dem mit den einzeln erhältlichen Optionen aufgerüsteten Lauréate liegt bei rund 300 Euro.
Unsere Kaufempfehlung:
Wer maximal sparen und selten weite Strecken fahren möchte, sollte sich für den Benziner-Duster in Basisausstattung (11.900 Euro) entscheiden. Für den gewerblichen Fuhrpark-Einsatz ist er ebenfalls die günstigste Variante – allerdings auch frei von jeglichen Komfort-Extras. Als Familienfahrzeug sollte man dem dCi 110 FAP den Vorzug geben. Ihn gibt es mit passabler Ausstattung (unter anderem Klima, elektrische Außenspiegel, Bordcomputer) ab 15.400 Euro, der empfehlenswerte Allradantrieb kostet 1.800 Euro Aufpreis. Nur wer sich sowohl für das Leder-Paket als auch für das Look-Paket (jeweils 600 Euro) interessiert, sollte die teuerste Variante Prestige (als 4x4 18.200 Euro) wählen.