Vier Jahre zuvor beginnen die Entwicklungsarbeiten an dem neuen BMW, der die erfolgreiche Neue Klasse - BMW 1500, 1600, 1800 und 2000 - ersetzen wird. Die Modellbezeichnung soll technisch klingen und folgt einer klaren Nomenklatur: Die führende "5" bezeichnet die Baureihe, die weiteren Ziffern den Hubraum. Und auch einen Bezug zur Firmenhistorie gibt es. Die neue Bezeichnung erinnert die ersten großen Nachkriegslimousinen BMW 501 und 502 - die Barockengel.
Studie Garmisch – erster Ausblick auf den ersten BMW 5er
Schon 1970 zeigen die Münchner auf dem Autosalon in Genf die vom Bertone Design Center entworfene Studie Garmisch, die bereits die Grundformen des Serienfahrzeugs erkennen lässt. Zwar ist die Studie Garmisch ein zweitüriges Coupé, doch steht schon fest, dass es nur eine viertürige Limousine geben wird. Unter dem Blech der Studie steckt die Technik des BMW 2200 TI. Der Innenraum mit futuristischem Armaturenbrett zieht in dieser Form allerdings nicht in die Serie ein - zum Glück muss man sagen, denn das Armaturenbrett-Layout des Serien-5ers setzt neue Maßstäbe in Sachen Ergonomie.
Besonders fällt an dem Konzept Garmisch auf, dass sie sich von den BMW-typischen runden Scheinwerfern löst und diese hinter Glas verbannt - auch dies wird nicht für die Serie übernommen. Erst die vierte Generation (E39, ab 1995) trägt ihre Doppelscheinwerfer hinter einer Glasabdeckung.
Die nach vorne strebende Front des Konzept-Coupés wird zum stilbildenden Element der folgenden BMW-Modelle. Der sportlich-aggressive Blick durch die deutliche Keilform und die nach vorne gezogene Motorhaube sollte bis weit in die 1980er hinein neben der typischen BMW-Niere das Design der Münchner Autos bestimmen.
Verhalten sportlich: Die ersten 5er von BMW - doch ab 1973 kommen die Reihensechser
Im ersten 5er der Baureihe E12 kommen zunächst nur Vierzylinder des Typs M10 zum Einsatz. Die Vergaserversion BMW 520 leistet 115 PS, der mit einer Kugelfischer-Einspritzanlage versorgte BMW 520i kommt auf 130 PS. Da hatten sich viele mehr erwartet. Die Leistungshungrigen werden ein Jahr später auf der IAA 1973 mit den mittlerweile legendären Sechszylindermodellen bedient. Fortan wird die Motorenpalette für den E12-5er mit einer Ausnahme nur noch nach oben erweitert.
Der 525 (1983 bis 1981) mit 145 PS markiert den Einstieg, die 2,8-Liter-Modelle mit 165 PS (528, 1975 bis 1977) und 177 PS (528i, 1977 bis 1979) sowie ab 1979 der M 535i mit 218 PS haben wenige Gegner auf den deutschen Autobahnen zu fürchten. Wem dagegen 160 km/h Höchstgeschwindigkeit genügen, kann ab 1974 - als Reaktion auf die Ölkrise - mit dem 518 glücklich werden. Dessen Vierzylinder leistet 90 PS und rundet das BMW 5er-Programm nach unten ab.
5er-Produktion: Erst nur in München dann im neuen Werk Dingolfing
Zum Produktionsstart wird der E12-5er nur in München gebaut. Als im Jahr 1973 das neue Werk in Dingolfing fertiggestellt ist, zieht die Produktion dorthin um; 1975 wird sie in München ganz eingestellt.
Dingolfing kann auf eine lange Automobilbautradition zurückblicken. Hier, in der Heimatstadt von Hans Glas, entstehen in den 50er-Jahren die Glas-Automobile, unter anderem das erfolgreiche Goggomobil. Eicher fertigt hier seine Traktoren, Landmaschinen und Lkw, später werden Magirus-Deutz-Lkw gebaut. Doch die Ansiedlung des BMW-Werkes macht Dingolfing zu einer der reichsten Gemeinden Deutschlands. Das Werk in Dingolfing ist das größte der BMW Group. Hier fertigen rund 20.000 Mitarbeiter die Baureihen 5er, 6er und 7er.