- Karosserie und Innenraum
- Sitzprobe: A6 und 5er im Vergleich
- Assistenz und Vernetzung
- Antrieb und Fahrwerk
- Preise und Fazit
Die Zahlen vom vergangenen Jahr zu nehmen, ist etwas unfair: Die neue Generation G30 des BMW war gerade erste auf dem Markt, während der Audi A6 seinem Modellwechsel entgegen trudelte. So gesehen muss Audi Platz 3 im deutschen Premium-Triumvirat der Oberklasse nicht peinlich sein. Im Gegenteil, mit 38.856 Neuzulassungen schlug sich das angejahrte Modell nicht schlecht. Für den BMW 5er meldet das Kraftfahrt-Bundesamt 42.840 Exemplare. Meistverkaufter der Klasse war in Deutschland die E-Klasse von Mercedes mit 47.845 Neuzulassungen. Bei ihr ist das Angebot allerdings auch schon komplett ausgerollt. Wir vergleichen die beiden neuesten Konkurrenten: Den brandneuen Audi A6 mit dem BMW 5er, zunächst statisch – der A6 stand noch nicht zum Fahren bereit.

Wer die Abmessungen von Audi A6 und BMW 5er anschaut, wird zunächst wenige Unterschiede feststellen: Länge und Breite sind praktisch identisch. Die Höhe der beiden Limousinen unterscheidet sich um einen Zentimeter.
Der sechs Zentimeter längere Radstand des BMW gibt einen Hinweis auf das unterschiedliche Konstruktionsprinzip: Der Audi kam als Frontantriebsauto auf die Welt, der Motor liegt darum vor der Vorderachse. Das sorgt für einen vergleichsweise langen vorderen Überhang und eine gewisse Kopflastigkeit. Die ist bei den Modellen mit Frontantrieb durchaus gewollt, damit mehr Gewicht auf der Antriebsachse lastet, was die Traktion verbessert, auch wenn sich die Achslast beim Beschleunigen dynamisch nach hinten verlagert.
Gemeinsamkeiten: Gewichtsverteilung, Kofferraumvolumen
Audi weist aber darauf hin, dass die Quattro-Modelle unter anderem dank der in den Kofferraum verlegten Starterbatterie und des Lithium-Ionen-Akkus für den Mildhybrid eine ausgeglichene Gewichtsverteilung von 50:50 haben. Auch der 5er verteilt laut BMW sein Gewicht gleichmäßig auf die Achsen. Noch eine Gemeinsamkeit: Beide Limousinen-Kofferräume sind mit 530 Litern angegeben, die Sitzlehne klappt dreiteilig im Verhältnis 40:20:40.

Wer im Fond sitzt, wird in beiden Limousinen genügend Platz und komfortable Polster vorfinden, der Unterschied ist gering. Vorn unterscheiden sich beide Limousinen hingegen deutlich: BMW setzt den Monitor auf die Armaturentafel und auf konventionelle Schalter, ergänzt um Gesten- und Sprachsteuerung. Das hat den klaren Vorteil, dass sich nicht nur BMW-Fahrer in den Basisfunktionen sofort zurechtfinden.
Geht es tiefer in die Menüs, kommt das an sich sehr kluge iDrive inzwischen an seine Grenzen; BMW versucht dem, durch Kacheln und mehrere Bedienmöglichkeiten entgegegenzusteuern: Außer über den Drehdrückkipp-Knubbel neben dem Wählhebel bietet der Touchscrenn auch Wisch- und Zoomgesten an. Während die Gestensteuerung Geschmackssache ist und ihre Funktionssicherheit vom Geschick des Bedieners abhängt, überzeugt die aufmerksame Sprachsteuerung als guter Zuhörer und zuverlässiger Befehlsempfänger.
Audi installiert bis zu drei Monitore, von denen einer vor allem für die Klimabedienung zuständig ist. Einen praktischen Drehregler für die Lautstärke und zum Stummschalten haben beide, doch ansonsten unterscheidet sich die Bedienkonzepte deutlich: Im Audi klickt sich der Fahrer auf einem der beiden Touchscreens durch die Menüs. Dabie reagieren die Glasflächen ähnlich wie echte Schalter. Das sieht schick aus und funktioniert sehr gut. Der optionale 12,3-Zoll-Monitor beeindruckt mit scharfer Darstellung und rechnet ruckfrei die 3D-Ansichten der 360-Grad-Kamera durch – das Auto kann mit den Fingern gedreht und gekippt werden.

Die Parkkamera ist nicht der einzige Trick, den der A6 beim Einparken draufhat: Per Smartphone-App parkt die Limousine auch ohne Fahrer ein. Das kann der 5er ebenfalls, hier steuert der Fahrer das Ein- und Ausparken über den Schlüssel. Freie Parkplätze findet der 5er über das Online-Navi, der A6 bekommt nach dem Marktstart eine ähnliche Funktion. Über Car-to-X soll der Audi seinen Fahrer außerdem vor Gefahren warnen können.
A6 und 5er beobachten gegen Aufpreis ihre Umgebung, fahren im Stau und auf der Autobahn teilautonom – hier schenken sich beide Firmen nichts. Auch die Fächer Konnektivität und Digitalisierung haken sie mit Bluetooth, WLAN und Wireless Charging locker ab. Für Android-Nutzer bietet der A6 außerdem eine Zusatzfunktion: Das Smartphone wird zum Zündschlüssel.

Abgesehen von der geografischen Nähe der Firmensitze von Audi und BMW ist der A6 zahlenmäßig ein Verfolger des 5er. Auch die sportliche Ausrichtung eint beide. Wobei Audi seine Sportlichkeit eher über Technik wie Allradantrieb und Allradlenkung herleitet, während BMW mit ausgewogener Gewichtsverteilung und austariertem Fahrgefühl argumentiert. Denn Allradantrieb und –lenkung liefert auch BMW. Wo also liegt der technische Vorsprung des jüngeren Audi? Auf der Hand: Denn Audi liefert sämtliche neuen A6 mit Mildhybrid-Technik aus. Die Sechszylinder bekommen ein Bordnetz mit 48 Volt, das stärkeres Rekuperieren und längere Rollphasen mit ausgeschaltetem Motor erlaubt. Bis zu 0,7 Liter Benzin oder Diesel soll das sparen – auf der Straße.
BMW hat beim 5er kein 48-Volt-Bordnetz, aber dafür einen Plug-in-Hybrid im Angebot. Dass der 5er ein breiteres Motorenprogramm bietet, liegt schlicht daran, dass er schon fast anderthalb Jahre auf dem Markt ist. Audi startet zunächst mit einem Benzin- und Dieselmotor. Der 50 TDI hat drei Liter Hubraum und 286 PS, der TFSI kommt auf 340 PS.