Elektrische Antriebe sind auch in der Nutzfahrzeug-Branche das Gebot der Stunde. Bei Daimler-Trucks steht das Thema ganz weit oben auf der Agenda. Doch im weitverzweigten Firmengeflecht des schwäbischen Lkw-Konzerns gibt es eine Marke, bei der spielt die Elektrifizierung der Antriebe eine höchstens untergeordnete Rolle. Die Rede ist von Western Star aus Portland im US-Bundesstaat Oregon. Deren neuer Langstrecken-Lkw 57X kommt nicht nur hinsichtlich der Motoren ganz oldschool daher.
Drei verschiedene Selbstzünder-Triebwerke des Herstellers Detroit Diesel sieht Western Star für den neuen 57X vor. Basismotor ist der DD13, der zwischen 375 und 532 PS sowie ein maximales Drehmoment von 1.695 bis 2.508 Newtonmetern bietet. Darüber rangiert der DD15-Diesel mit 431 bis 512 und höchstens 2.102 bis 2.508 Newtonmetern. Top-Aggregat ist der DD16 mit 507 bis 608 PS sowie 2.508 bis 2.779 Newtonmetern. Die Motoren sind wahlweise mit einer Automatik aus dem Detroit-Diesel-Regal oder einem manuellen Zehn-, 13- oder 18-Gang-Getriebe von Eaton Fuller kombiniert.
Sparsamer dank Technik-Tricks
Der neue Western Star 57X verfügt zudem über einige Effizienz-Technologien. Das Automatik-Getriebe ist in den hohen Gängen besonders lang übersetzt; gleiches gilt für die hinteren Achsen. Hinzu kommt das "Intelligent Powertrain Management", das anhand der Navigationsdaten die vor dem Lkw liegende Strecke antizipiert und mithilfe der Antriebselektronik den Kraftstoffverbrauch optimiert. Gegenüber seinem Vorgänger, dem Western Star 5700X, soll der Neuling durchschnittlich 5,8 Prozent sparsamer sein.
Der zylindrische Kraftstofftank fasst zwischen 227 und 568 Liter, während in das AdBlue-Reservoir entweder 49 oder 87 Liter passen. Die Bremsanlage arbeitet sowohl mit Trommeln als auch Scheiben und verfügt über ABS. Für Sicherheit sorgen serienmäßig unter anderem ein automatischer Notbremsasstistent, der aktive Abbiegeassistent, eine Verkehrszeichenerkennung, ein Spurverlassenswarner und der Abstandsregeltempomat. Gegen Aufpreis gibt es einen Spurhalteassistenten oder eine sowohl nach vorne als auch auf die Fahrerin oder den Fahrer gerichtete Videoüberwachung. Optional rüstet Western Star den neuen 57X zudem mit einer Berganfahrhilfe und Traktionskontrolle aus.
Fronthauber mit drei Fahrerhaus-Optionen
Die grundsätzlich dreiachsige Zugmaschine fährt als klassischer Fronthauber vor. Die mit Stahl verstärkte Aluminium-Kabine bietet Western Star in drei Varianten an: Als "Day Cab" mit Luftleitwerk, aber ohne Schlafkabine. Mit dem "Mid Roof" verfügt der 57X über eine Schlafgelegenheit, ist aber etwas niedriger und kürzer als der Lastwagen mit dem sogenannten "Stratosphere High Roof". Diese Version verfügt über bewegliche Seitenschürzen, um die Lücken zwischen Fahrerhaus und Auflieger zu schließen und damit die Aerodynamik zu optimieren. Auch die Räder präsentieren windschlüpfige Verkleidungen. Alle Leuchten außen und innen arbeiten mit LED-Technik.
Apropos innen: Hier haben die Kundinnen und Kunden die Wahl zwischen einer Basis- und einer Premium-Ausstattung. Erstere enthält Stoffsitze, eine Schlafgelegenheit mit Vinylbezug, schwarze Schalter und Einfassungen für die Instrumente sowie einige Carbon-Einleger. Als Basisfarben stehen Grau und Schwarz zur Verfügung. Die Premium-Version bietet Ledersitze, hochwertigere Betten, eine verbesserte Dämmung, glänzende Finishes an Lenkrad und Instrumenten sowie Teakholz-Akzente. Als weitere Interieurfarbe lässt sich hier Braun wählen.
Zwei Monitore im 57X-Cockpit
Seine Instrumente zeigt der Western Star 57X ganz modern auf einem zwölf Zoll großen Display an, das zudem konfigurierbar ist. Hinzu kommt ein Zehn-Zoll-Infotainment-Pendant, das über Apple Carplay-, Android Auto- und SiriusXM-Konnektivität verfügt. USB-A- und -C-Anschlüsse sind ebenso an Bord wie ein umfangreich verstellbares Multifunktions-Lenkrad. Lkw-typisch umschließt das Armaturenbrett den Fahrersitz, der sich von außen per Keyless-Go erreichen lässt. Optional gibt es einen 26-Zoll-Fernseher, klimatisierte Scheiben, Spiegel und Sitze sowie zusätzliche Staumöglichkeiten oder einen Tisch, an dem sich Bürotätigkeiten erledigen lassen.
Die Produktion des neuen Western Star 57X startet im ersten Quartal 2022 im Daimler-Truck-Werk in Cleveland, US-Bundesstaat Ohio. Preise nennt der Hersteller bisher nicht.