Uljanowski Awtomobilny Sawod, die Uljanowsker Automobilwerke sind seit den 1960er Jahren die Heimat eines sehr speziellen Geländeautos. Als Antwort auf Jeep und Land Rover ließ die Sowjet-Regierung den UAZ 469 entwickeln. Der Nachfolger der noch aus Weltkriegszeiten stammenden Konstruktion GAZ 69 verstaubte allerdings nach der Prototypen-Phase erst einmal im Werk an der Wolga, bevor man sich Anfang der 1970er Jahre letztendlich zur Serienfertigung entschloss.
Vom Militär-Offroader zum Zivilisten
Seitdem eroberte der charakteristische, vier Meter kurze Geländewagen nicht nur die Armeen des damaligen Warschauer Pakts und schaffte es in dieser Funktion sogar auf deutschen Boden – bei der Nationalen Voksarmee in der DDR. Auch als Zivildiensleistender bekam der UAZ von Anfang an genügend zu tun: Als UAZ 469B verzichtete er auf die Portalachsen der Militärversion und verrichtete seine Arbeit in Wald und Tundra.
2003 schließlich wurde der UAZ 469 vom optisch nahezu identischen, aber technisch modernisierten Modell Hunter abgelöst, der bis heute angeboten wird. Mit dem aktuellen Sondermodell Hunter Expedition in kecker Lackierung sowie mit Dachträger und Rammschutz macht der UAZ Hunter nun sogar auf Lifestyle.
Der UAZ Hunter ist kompakt
Mit 4.100 Millimeter Länge, 1.730 Millimeter Breite und 2.025 Millimeter Höhe fällt der UAZ Hunter trotz seiner vier Türen ausgesprochen kompakt aus, selbst der dreitürige Jeep Wrangler ist deutlich länger. Dass der russische Geländewagen dennoch ein Leergewicht von über 1,8 Tonnen auf die Waage drückt, spricht für die gusseieserne Technik. Denn mit Leiterrahmen, Starrachsen und Blattfedern ist er immer noch so aufgebaut wie Geländewagen seit dem letzten Jahrhundert. Hier wird nach harten Geländeausflügen noch mit Hammer und Zange repariert, während man bei modernen SUV nur noch die Reste aufkehren könnte.

Dem UAZ Hunter zur Seite steht ein ebenso uriges Modell, der "Buchanka" (Brotlaib), offizieller Name UAZ Classic. Der Geländebus mit bis zu sieben Sitzen ist die die Antithese zu jedem heutigen Familienvan: Fährt auch nach Weltuntergang noch munter weiter, hat als maximale Ausstattungs-Gimmicks einen digitalen Tageskilometerzähler und Sitzheizung. Der Antrieb (auch hier: Leiterrahmen, Starrachsen, Blattfedern) entspricht dem UAZ Hunter, allerdings leistet der 2,7-Liter-Benziner im Buchanka 112 PS. Im Hunter sind es 135.
Für Westeurpäer fantastisch sind natürlich die Preise im Ursprungsland. Ab Werk ruft UAZ in Russland umgerechnet rund 8.100 Euro für das Hunter-Basismodell auf, das herausgeputzte Sondermodell UAZ Hunter Expedition wird in Russland für 900.000 Rubel, umgerechnet aktuell rund 10.700 Euro angeboten.
Zu diesen Tarifen wird es allerdings in Deutschland nichts, wenn man sich für einen der beiden UAZ interessiert. Im Süden der Republik hat sich Dimitri Schwab mit seiner Firma "Made in Russia" unter anderem dem Vertrieb der rustikalen Russen von UAZ verschrieben. Er bringt die Kletterkisten durch die Einzelabnahme und die Euro-6-Zertifizierung, bügelt vor der Übergabe an die Kunden noch die eine oder andere nonchalante Nachlässigkeit aus der russischen Produktion aus und verpasst den Fahrzeugen schließlich ausführliche Rostschutzmaßnahmen. Entsprechend startet der UAZ Hunter bei 19.990 Euro, der Kastenwagen Buchanka bei 20.990 Euro.