Toyota Hilux Champ: Pick-up für Selberbauer ab 12.000 Euro

Toyota IMV / Hilux Champ
Robuster Pick-up für nur 12.000 Euro

Nach mehreren Auftritten auf Messen in Südostasien und zuletzt in Tokio auf der Japan Mobility Show hat Toyota nun mit Produktion und Verkauf des Hilux Champ in Thailand begonnen. Der zuvor als IMV Concept vorgestellte Pick-up kostet als Basismodell umgerechnet rund 12.000 Euro.

Auf Leiterrahmen-Basis des Hilux

Als IMV (Innovative International Multi-purpose Vehicle, auf Deutsch "Innovatives internationales Mehrzweckfahrzeug) bezeichnete Toyota eine ab 2002 entwickelte Leiterrahmen-Plattform, auf der mehrere Geländewagen und Pick-up-Modelle der Marke basierten. Darunter der Hilux, der SUV Fortuner und der Minivan Innova. Gebaut werden die IMV-Modelle in Thailand, Indonesien, Argentinien und Südafrika. Den Antrieb übernehmen bislang längs eingebaute Frontmotoren als Benziner und Diesel, die mit Hinter- oder Allradantrieb kombiniert werden.

Beim Toyota Hilux Champ handelt es sich um ein modular aufgebautes Nutzfahrzeug, das für individuelle Auf- und Ausbauten vorgesehen ist. Die Basis zeigte Toyota auf Messen in Form eines Einzelkabiner-Fahrgestells, auf dem eine flache Montageplattform den hinteren Rahmen abdeckt. Dadurch lassen sich einfach beliebige Aufbauten montieren, ohne ein eigenes Trägersystem für den Leiterrahmen entwickeln zu müssen.

Der jetzt vorgestellte Hilux Champ unterscheidet sich optisch nicht von den zuletzt gezeigten Konzept-Autos. Er basiert auf der Leiterrahmen-Plattform des aktuellen, auch in Europa angebotenen "normalen" Hilux. Damit wird diese Plattform in Zukunft als preisgünstige Einsteigerversion weiterverwendet. Der kommende Hilux wird auf der neuen TNGA-F-Plattform von Toyota aufbauen und dem 2023 vorgestellten neuen Tacoma (siehe Video über diesem Absatz) gleichen.

Günstiges Multitalent für Schwellenländer

Der Hilux Champ ist dagegen für Schwellenländer vornehmlich in Südostasien vorgesehen, die damit ein preiswertes und robustes Nutzfahrzeug im Stil des Toyota Tamaraw bekommen, den Toyota 1976 auf den Philippinen eingeführt hatte. Der Grund dafür ist die einfache Bauart ohne die in vielen Ländern vorgeschriebenen Sicherheits- und Umweltauflagen. Der Hilux Champ verfügt lediglich über ABS und zwei Front-Airbags.

Keine Abstriche gibt es dagegen bei der Motorisierung. Der jetzt in Thailand vorgestellte Hilux Champ verfügt über denselben 2GD-FTV-Dieselmotor, der in der Europa-Version des Hilux angeboten wird – ein Vierzylinder mit 2,4 Liter Hubraum, 150 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment. Kombiniert wird er wahlweise mit einer Sechsgang-Automatik oder einem Fünfgang-Schaltgetriebe. Bereits angekündigt sind außerdem zwei Benziner mit 2,0 und 2,7 Liter Hubraum.

Toyota BUV Tamaraw Philippinen 1976
Toyota

Den kantigen Hilux Champ gibt es mit zwei wählbaren Radständen als Pritschenwagen oder als Fahrgestell für eigene Aufbauten nur mit der zweisitzigen Doppelkabine. Beim kurzen Radstand (2.750 mm) ist das Auto 4,97 Meter lang, der lange Radstand (3.085) sorgt mit 5,3 Meter Länge für Dimensionen wie beim regulären Hilux. Im Gegensatz zum Normal-Hilux wird der Hilux Champ allerdings (zumindest vorerst) nur mit Heckantrieb angeboten. Damit einher geht die preisgünstige 14-Zoll-Bereifung in 195R14, die für eine relativ geringe Bodenfreiheit von 164 Millimeter unter der Hinterachse verantwortlich ist.

Das günstigste Modell des Hilux Champ mit Zweiliter-Benziner, kurzem Radstand und manuellem Getriebe hat Toyota Thailand mit 459.000 Baht in der Preisliste, nach aktuellem Kurs sind das umgerechnet rund 11.900 Euro. Der 150-PS-Diesel startet mit langem Radstand und Handschaltgetriebe bei 499.000 Baht (rd. 13.000 Euro) als Fahrgestell und bei 527.000 Bahrt (rd. 13.800 Euro) mit montierter Ladefläche. Das Automatikgetriebe kostet umgerechnet rund 900 Euro Aufpreis.

In einem Interview mit Road & Track hat der Hilux-Champ-Chefingenieur Dr. Jurachart Jongusuk inzwischen auch darüber aufgeklärt, wie dieser selbst für Südostasien bemerkenswert günstige Preis ermöglicht wurde. Neben dem einfachen Aufbau, der in der Basisversion noch nicht einmal eine Ladefläche umfasst, ist Toyota gemeinsam mit den Zulieferern auf die Suche nach Kosteneinsparungen selbst im Cent-Bereich gegangen. Hierzu seien Lieferanten bis in die letzte Lieferkette hinein aufgesucht worden, um nach Sparpotenzial zu suchen. Das ging bis hin zu Kleinigkeiten wie der kostenoptimierten Lackierung der hinteren Blattfeder-Schäkel.