Die japanische Kompakt-Coupé-Kooperation geht in die nächste Runde. Wie bereits bei der Vorgänger-Generation unterscheiden sich der schon im Herbst 2020 offiziell präsentierte neue Subaru BRZ und der nun von GT86 in GR 86 (lesen Sie hier den Fahrbericht des noch getarnten Vorserienautos) umbenannte Toyota lediglich in den Details. Beispiel Antrieb: Der von Subaru hoheitlich entwickelte 2,4-Liter-Vierzylinder-Boxer verzichtet weiterhin auf Turboaufladung und schickt seine Power Richtung Hinterräder.
Serienmäßig übernimmt ein manuelles Sechsgang-Getriebe die Kraftübertragung; optional gelangt die Antriebskraft per Sechsgang-Automatik und Schaltwippen zur Antriebsachse. Wer den Handschalter wählt, kann mit einem Tastendruck den Track-Modus wählen und/oder die Stabilitätskontrolle deaktivieren. Automatik-Autos verfügen zudem über die Fahrmodi Normal, Sport und Schnee, einen Abstandsregel-Tempomaten und weitere elektronische Assistenzsysteme.
Etwas stärker als der Subaru BRZ
Im Toyota darf der Motor etwas mehr leisten als im Subaru (234 statt 228 PS). Liegt es an Toyotas doppelter D-4S-Einspritztechnik, die Direkt- und Saugrohreinspritzung kombiniert? Beim maximalen Drehmoment (250 Newtonmeter) sind sich die beiden Japaner einig; es liegt nun deutlich früher als beim Vorgänger an, nämlich bei 3.700 statt 6.000 Umdrehungen. Auch die Plattform stimmt bei GR 86 und BRZ überein: Hier kommt die New Global Architecture von Toyota zum Einsatz.

Der GR 86 wiegt 1.275 Kilogramm (18 Kilogramm mehr mit Automatikgetriebe), die Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse beträgt 53:47 Prozent. Um das leichteste Viersitzer-Coupé seiner Klasse zu sein, besteht die Karosserie bis hinauf zum Dach vorrangig aus Aluminium. Die Verwindungssteifigkeit soll sich im Vergleich zum fast identisch dimensionierten Vorgänger um 40 Prozent verbessern. Obendrein will Toyota über intelligent platzierte Luftleit-Kanäle die aerodynamische Effizienz optimiert haben.
Mit Automatik deutlich langsamer
Daraus resultieren deutlich verbesserte Fahrleistungen. Mit manuellem Getriebe sprintet der Toyota GR 86 in 6,3 Sekunden von null auf 100 km/h; die Automatik-Version braucht für die Übung 0,6 Sekunden länger. Auch bei der Höchstgeschwindigkeit hinkt die Automatik-Version hinterher (216 statt 226 km/h). Die Fahrdynamik soll von der neu entwickelten elektronischen Servolenkung, dem Fahrwerk mit Mac-Pherson-Federbeinen vorne und Mehrlenker-Hinterachse samt Doppelquerlenkern sowie Torsen-Sperrdifferenzial hinten profitieren.
Auch beim Design bleiben die Unterschiede zwischen Toyota GR 86 und Subaru BRZ marginal. Ein großes Kühlermaul nebst vertikal ausgerichteter Lufteinlässe in der Frontschürze, spitze Scheinwerfer und eine sich stark krümmende Motorhaube weisen beide Zwillinge auf. Die hohe Schulter- und niedrige Dachlinie zeichnen schmale Seitenfenster. An den Flanken fallen zudem die Luftauslässe hinter den Vorderrädern, die ausgestellten Kotflügel und die leichten Sicken auf, über denen die Außenspiegel thronen. Die 18-Zoll-Leichtmetallfelgen tragen Michelin-Sportreifen der Dimension 215/40 R18. Das Basismodell rollt jedoch auf 17-Zöllern mit nicht ganz so haftstarken Michelin-Pneus. Die Bremsanlage arbeitet in beiden Fällen mit 294-Millimeter-Scheiben vorne und 290er-Discs hinten.
Sieben Farben für den Toyota GR 86
Das Heck des etwa 4,25 Meter langen, 1,25 Meter hohen und 1,78 Meter breiten GR 86 (bei einem Radstand von knapp 2,60 Meter; aber auch die genauen Dimensionen hat Toyota noch nicht kommuniziert) erscheint filigraner: Die Leuchten fallen schmal aus, stehen aus der Karosserie heraus und sind optisch mit einer Spoilerlippe (bei der Premium-Version für den US-Markt) verbunden. Im unteren Bereich fallen die großen Auspuff-Endrohre auf, die einen dezent gestalteten Diffusor in ihre Mitte nehmen. Übrigens: Für den GR 86 hält Toyota sieben verschiedene Außenfarben für ausreichend.

Innen zeigt sich im 2+2-Sitzer ein klassisch und komplett in Schwarz gestaltetes Cockpit mit eher klein dimensioniertem Multifunktions-Lenkrad. Dahinter sind in einem Sieben-Zoll-TFT-Monitor digital dargestellte und anpassbare Rundinstrumente positioniert, zu denen als Gimmick eine Anzeige für die Fliehkräfte gehört. Unter den zentralen Luftausströmern sitzt ein acht Zoll großer Touchscreen mit Apple-Carplay- und Android-Auto-Konnektivität; die Bedienelemente der Klimaanlage sind darunter untergebracht. Auf der Mittelkonsole befinden sich die Tasten für die ESP-Regelung, die Fahrmodi und die Sitzheizung. Die vorderen Sportsitze sollen an Gewicht verloren haben, die hinteren Plätze dürften eher ein Erweiterung des Kofferraums darstellen.
2022er Modell bereits ausverkauft
Im Gegensatz zu Subaru, die den neuen BRZ offiziell nicht in unseren Gefilden anbieten werden, kommt der GR 86 auch nach Europa. Bestellt werden konnte er bereits ab Mitte März, zu den Händlern sollte er ab April rollen. Die Preise starteten ab 33.990 Euro. Verfügbar waren drei Ausstattungsvarianten – Pure, Schalter und Automatik. Waren? Ja, denn schon knapp eine Woche nach Bestellstart meldet Toyota den Ausverkauf des GR 86 – zumindest für die Jahresproduktion 2022. Alle verfügbaren Autos sind vergeben. Leer ausgegangene Fans müssen jetzt auf den 2023er Jahrgang warten. Wann für den die Auftragsbücher geöffnet werden, ist derzeit noch nicht bekannt. Die Produktion des Toyota GR 86 läuft im Mai 2022 an und ist auf zwei Jahre begrenzt. Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge beginnt im Sommer 2022.
In den USA ist der Toyota deutlich günstiger zu haben. Dort kostet die Basisversion 27.700 Dollar (knapp 24.500 Euro). Die unter anderem mit einem Heckspoiler und beheizten Leder-Alcantara-Sportsitzen bestückte Premium-Ausstattung startet bei 30.300 Dollar (fast 27.000 Euro). Mit Automatikgetriebe ist der GR 86 jeweils 1.500 Dollar (gut 1.300 Euro) teurer.