"Sonntagsauto": Peugeot 205, Golf-Jäger aus Frankreich

„Sonntagsauto“
Peugeot 205, Golf-Jäger und Rallye-Monster

Peugeot 205 GTI, Peugeot 205 Cabrio 1.4 Roland Garros
Foto: Rossen Gargolov

Was würde der angeschlagene PSA-Konzern heute dafür geben, noch einmal so einen Erfolg wie mit dem Peugeot 205 zu feiern. Auch in den 80er Jahren steckte der französischen Autobauer tief in der Krise. Zur Rettung musste ein Volumenmodell her. Der Druck war hoch. Doch die Verantwortlichen bewiesen Mut.

Statt dem Entwurf des langjährigen Designpartners Pininfarina zu folgen, entschied man sich den hauseigenen Konstrukteuren um Gérard Walter zu vertrauen. Der Chefdesigner überzeugte die Konzernleitung mit einer einfachen Formensprache, klaren Linien und einem neuen Gesicht. Auch die Typen-Bezeichnung sollte den Neuanfang betonen: Auf den 104 folgte nicht der 105 sondern der Peugeot 205.

Peugeot 205 wird zum Erfolgsmodell

Der kompakte und günstige Schrägheckler wurde direkt vom Verkaufstart im Jahr 1984 zu einem Renner. Von der Fachpresse wurde der Neue mit Auszeichnungen überschüttet. Mit einem Grundpreis von 19.925 Mark raste er auch in Deutschland schnell an die Spitze der Import-Charts. Da die Karosserie von Produktionsbeginn an zu 40 Prozent verzinkt war, rollen auch heute noch jede Menge Peugeot 205 über die Straße. Rost ist kaum ein Thema.

Peugeot 205 GTI
Rossen Gargolov

Mit frischen Werbespots wurden vor allem junge Käuferschichten angesprochen. Das Konzept ging auf. Der 205 bekam schnell ein dynamisches Image. Doch bald wurde klar, dass die fünf Basis-Motorisierungen den Wünschen der Kunden in Sachen Sportlichkeit nicht ausreichten. Und so wurde 1985, nur ein Jahr nach Markteinführung, nachgelegt: Es war die Geburtsstunde des Peugeot 205 GTI.

104 PS brachte die erste Version mit 1,6 Liter Vierzylinder auf die Vorderachse. Dank des niedrigen Gewichts (850 Kilogramm) beschleunigte die kleine Rennsemmel damit in 8,7 Sekunden auf 100 km/h – immerhin 7 Zehntel schneller als der deutsche Konkurrent Golf GTI. Das reichte aber immer noch nicht: 1986 wird der Hubraum des Aggregats auf 1,9 Liter erhöht. 128 PS, 7,8 Sekunden auf 100 km/h und 206 km/h Spitze waren eine Ansage, die vor allem auf feuchter Straße nicht leicht zu beherrschen war.

Kleinwagen wird zum Rallye-Monster

Peugeot 205 GTI Lopez Garage
ams

Von Beginn der 205-Entwicklung war zudem beschlossene Sache, dass der „Deux cent-cinq“ seine Sportlichkeit nicht nur auf der Straße sondern auch auf der Rallye-Piste beweisen soll. Für die Homologation der monströsen 520 PS-Gruppe B-Variante produzierte Peugeot 200 Modelle des 205 Turbo 16. Der in der Mitte des Fahrzeugs platzierte 1,7 Liter Vierzylinder leistete auch in der „zivilen Version“ noch sagenhafte 200 PS.

Kotflügelverbreiterungen, große Lufteinlässe in der Fronthaube und den hinteren Kotflügeln und ein Dachspoiler zeigten äußerlich, dass mit dem Kleinwagen nicht zu Spaßen ist. Trotz des happigen Preises von 94.400 Mark war der Kauf eines Turbo 16 eine gute Wahl. Die Exemplare sind heute gesucht und fest in Sammlerhand.

Cabrio-Modell bei Frauen beliebt

Peugeot 205 Cabrio 1.4 Roland Garros
Rossen Gargolov

Auch ein Cabrio-Modell (CTI) wurde vom Peugeot 205 entwickelt – dieses Mal durften die italienischen Spezialisten von Pininfarina ran. Wie beim Golf sorgte ein massiver Überrollbügel für die nötige Steifigkeit. Während die männliche Kundschaft vor allem auf den GTI setzte, war das Cabrio besonders bei der Damenwelt sehr beliebt.

Ein französischer Politiker ließ sich sogar einmal ein Panzerung in einen Peugeot 205 einbauen. Das schusssichere Auto ist mittlerweile in Besitz des Luxemburgers Gerard Lopez, der Formel 1-Fans vor allem als Mitbesitzer des Lotus-Rennstalls bekannt ist.