- Der neue Skoda Fabia: Viel länger und breiter
- Mehr Kante, mehr Profil beim Design
- Sparsam dank Rekord-cw-Wert
- Kein Diesel, kein Hybrid
- Innen ganz groß und ein bisschen edel
- Konnektiv und "always on"
- Mehr Assistenten und mehr Cleverness
- Video: Erste Testfahrt mit dem Vorserien-Fabia
- Verkaufsstart und Preise
"Jungejunge, bist Du groß geworden!" – wohl jeder hat diesen Satz in seiner Kindheit über sich ergehen lassen, wenn entfernte Verwandte mal wieder auf einen Besuch vorbeischauten. Das ist aber auch der erste Satz, der einem auf Anhieb zum neuen Skoda Fabia einfällt. Eigentlich ist er seit dem Wegfall des Citigo die Eintrittskarte ins Modellprogramm der Tschechen, aber nach günstiger Basis sieht hier nichts mehr aus, im Gegenteil.
Der neue Skoda Fabia: Viel länger und breiter
Um stolze 111 Millimeter hat die vierte Generation des Kleinwagens in der Länge zugelegt und entfernt sich damit ein gutes Stück aus dem eigentlichen Segment. Jetzt, 4,11 Meter lang, schmeckt der Fabia Skoda-typisch in die nächsthöhere Klasse bei den Kompakten rein. Das gilt auch für die zusätzliche Breite (1.780 Millimeter, + 48 mm) sowie den um 94 Millimeter verlängerten Radstand (2.564 mm). All das sorgt dafür, dass es im neuen Fabia spürbar luftiger zugeht als im Vorgänger.
Längen- und Breitenzuwachs realisieren nicht nur die Passagiere. Auch beim Laderaum, wo bereits der Vorgänger bei den Kleinwagen ganz groß war, hat er noch einmal zugelegt. Mit 380 bis 1.190 Liter schluckt der neue Fabia auch durchaus das Urlaubsgepäck weg. Nur fürs Protokoll: Diese Werte entsprechen ziemlich genau denen des neuen Golf 8 (381 bis 1.237 Liter). Und liegen spürbar über denen des VW Polo, der wie der neue Fabia auf der MQB A0-Konzernplattform aufbaut – das umfangreiche Polo-Facelift wurde erst Ende April enthüllt.
Mehr Kante, mehr Profil beim Design
Während der bisherige Skoda Fabia zum Schluss optisch doch ein bisschen in die Jahre gekommen war, bringt das neue Modell ordentlich Schwung in die Kiste. Zackige Linien und Sicken schaffen einen kernigen, souveränen Auftritt. Die "zusammengekniffenen" Scheinwerfer folgen dem aktuellen Designtrend, der breite Kühlergrill gibt sich selbstbewusst. LED-Tagfahrlicht ist Serie, gegen Aufpreis gibt es Voll-LED an Front und Heck sowie Kurven- und Abbiegelicht.
Klare Kante auch beim Heckdesign, das die Linie der Skoda-SUV aufnimmt , samt den zweigeteilten, in der Heckklappe fortgeführten Leuchteinheiten und dem charakteristischen Dachspoiler mit seitlichen Finnen entlang der Scheibe. Kleines Design-Geheimnis am Rande: Mit den sich zu einem Dreieck formenden Sicken im vorderen unteren Teil der Fronttüren zitieren die Skoda-Designer das entsprechende Dreieck der tschechischen Nationalfahne.
Sparsam dank Rekord-cw-Wert
Große Anstrengungen unternahm Skoda beim Luftwiderstand des neuen Fabia. Viele Einzelmaßnahmen führen hier zum Erfolg. Der Unterboden ist mit insgesamt zwölf Abdeckungen gekapselt und lässt so den Fahrtwind mit möglichst wenig Verwirbelung durchschlüpfen. Eine elektronisch gesteuerte Jalousie deckt bei hohem Tempo den unteren Lufteinlass von innen ab, reduziert auch hier den Luftwiderstand. Alleine diese Maßnahme soll laut Skoda einen Verbrauchsvorteil von bis zu 0,2 Liter bei 120 km/h bringen.
Auch der Heckspoiler mit den von Skoda als "Finlets" bezeichneten Seitenteilen an der Heckscheibe trägt neben den aerodynamisch optimierten Außenspiegelgehäusen und neuen Aerodynamik-Einsätzen in den Leichtmetallrädern (bei den Rädern "Proxima" und "Procyon") dazu bei, dass der neue Skoda Fabia einen cW-Wert von lediglich 0,28 erreicht, Rekord bei den Kleinwagen. Neben der Verbrauchsreduzierung sorgt die laut Skoda in dreieinhalb Jahren und mit über 3.000 Computersimulationen ausgetüftelte Aerodynamik dafür, dass die Windgeräusche drastisch reduziert wurden und der neue Fabia infolgedessen im Innenraum besonders leise ist.
Kein Diesel, kein Hybrid
Ähnlich konservativ, wie Skoda bereits beim jüngsten Relaunch des Kodiaq war, läuft es auch beim neuen Fabia ab. Dass es sich in der Kleinwagenklasse aus Kostengründen auf lange Sicht ausgedieselt hat, ist hinlänglich bekannt, doch der Verzicht auf jegliche Elektrifizierung bei einer neuen Fahrzeuggeneration im Jahr 2021 kommt dann doch ein bisschen überraschend.
Die Basismotoren sind die Einliter-MPI-Dreizylinder, die als klassische Saugmotoren arbeiten. Sie sind eine Skoda-eigene Entwicklung und sind in den Leistungsstufen 65 und 80 PS zu haben. Danach folgen die ebenfalls dreizylindrigen Einliter-TSI mit Turbo und Direkteinspritzung, die mit 95 und 110 PS bestellt werden können. Darüber rangiert als Top-Motorisierung der einzige Vierzylinder im Angebot, der 1,5 TSI Evo-Benziner mit 150 PS und 250 Newtonmeter Drehmoment. Das Thema Fabia RS hat sich entsprechend auch erledigt.
Getriebeseitig wird von 65 bis 95 PS in fünf Gängen handgeschaltet, beim 1.0 TSI mit 110 PS besteht die Wahl zwischen einer Sechsgangschaltung und dem Siebengang-DSG, letzteres ist beim Top-Modell 1.5 TSI die einzige Getriebevariante. Durch die ausgetüftelte Aerodynamik und weitere Maßnahmen wie eine Zylinderabschaltung beim 1,5-Liter oder die spezielle Plasmabeschichtung der 1.0-TSI-Motoren verspricht Skoda rühmliche Verbrauchswerte von 5,0 bis 5,1 Liter für die handgeschalteten Dreizylinder sowie 5,6 Liter für den starken Reihen-Vierer. Da sich optional ein 50-Liter-Tank für den neuen Fabia ordern lässt, sollen demnach Reichweiten jenseits 900 Kilometer machbar sein.
Innen ganz groß und ein bisschen edel
Mit dem kräftigen Wachstum werden vor allem die hinten beförderten Passagiere beglückt, die einen guten Teil des um 94 auf 2.564 Millimeter gestreckten Radstands abbekommen. In diesem Zusammenhang weist Skoda auch darauf hin, dass der erste Octavia aus dem Jahr 1996 mit weniger Radstand auskommen musste, so viel zum Thema Kleinwagen.

Die neue MQB A0 Konzernplattform, auf welcher der neue Skoda Fabia aufbaut, beschert ihm auch die neueste Technik bei Multimedia, Ausstattung und Infotainment. So wird es neben dem neuesten Konzern-Infotainment mit einem bis zu 9,2 Zoll großen Display gegen Aufpreis auch ein volldigitales Instrumentarium (10,25 Zoll) geben, das die klassischen Analog-Instrumente ersetzt. Neue Komfort-Features wie ein beheizbares Lenkrad und eine Zweizonen-Climatronic kommen ebenfalls erstmals auf die Optionsliste.
Je nach gewählter und bezahlter Ausstattungslinie kann sich der Kleine sogar richtig schick machen. So gibt es ab der mittleren Ausstattungslinie Style einen hübschen Stoffbezug mit Kontrastnähten für die Instrumententafel, ein LED-Ambientelicht (Serie ab Ausstattung Style), neue Multifunktionslenkräder mit verschiedenen Designs und das bereits erwähnte digitale "Virtual Cockpit" mit verschiedenen Darstellungsoptionen.
Konnektiv und "always on"
Zum neuen Infotainment gehört auch dank der verwendeten Konzerntechnik eine deutliche Aufwertung bei den Funktionen. Mit der integrierten E-SIM hält der Fabia ständig Kontakt zum Mobilfunknetz und erlaubt so zum Beispiel den Empfang von Online-Radiosendern oder Echtzeit-Verkehrsdaten. Die Einbindung von Android- und Apple-Smartphones über Carplay und Android Auto ist auch kabellos möglich, eine Ladeschale für induktives Aufladen geeigneter Smartphones lässt sich ebenfalls ordern.

Die Top-Variante der drei Infotainmentsysteme namens "Amundsen" bietet das elektronische Rundum-Sorglos-Paket. Hier lässt sich für die Passagiere ein WLAN-Hotspot aufbauen, das Navigationssystem lässt sich online aktualisieren, die Bedienung ist gestengesteuert und optional ist auch eine Bedienung in natürlicher Sprache möglich. Nicht zuletzt sind bis zu fünf USB-C-Steckdosen im neuen Fabia zu konfigurieren.
Mehr Assistenten und mehr Cleverness
Dank der neuen Konzernplattform kann der neue Fabia auch bei den Assistenzsystemen tüchtig zulegen, am deutlichsten sichtbar beim Travel Assist. Hier werden Abstands-Tempomat und Spurhalteassistent zusammengeschlossen, um auf Langstrecken das Fahren zu erleichtern. Neu an Bord sind ein Parklenk-Assistent, eine automatische Rangierbremse, die bei Hindernissen während des Parkens automatisch bremst, die Verkehrszeichenerkennung und der Front-Assistent mit Fußgänger- und Radfahrer-Erkennung.
Video: Erste Testfahrt mit dem Vorserien-Fabia
Getreu dem Marken-Motto "Simply Clever" dürfen schließlich die kleinen Gimmicks nicht zu kurz kommen. Insgesamt 43 davon – am bekanntesten ist wohl der Eiskratzer in der Tankklappe – finden sich laut Skoda im neuen Fabia. Fünf neue Funktionshilfen kommen dabei im Fabia erstmals zum Einsatz, einige Ablagelösungen und ein wirklich cleveres ausziehbares Fach im Gepäckraum (siehe Bildergalerie). Auch neu: Eine Sonnenblende für das Panoramadach, die sich bei Nichtbenutzung unter der Gepäckraumabdeckung verstecken lässt.
Verkaufsstart und Preise
Die lange Auflistung der neuen Features ließ vermuten, dass der Skoda Fabia auch preislich zu neuen Ufern aufbrechen wird, doch tatsächlich wird es zumindest "unten rum" günstiger: Stand bislang das günstigste Basismodell Active mit dem schwächsten Benziner für 14.450 Euro in der Preisliste, wird der neue Fabia als "Easy" mit 66-PS-Benziner und Fünfgang-Schaltgetriebe für 13.990 Euro debütieren.
Als "Active" mit dem 80-PS-Benziner (Schaltgetriebe) sind jedoch bereits 16.290 Euro fällig, die Ambition-Ausstattung startet bei 17.590 und der identisch motorisierte Fabia Style steht künftig mit 19.590 Euro in der Preisliste. Die stärkeren 110-PS-Modelle mit dem TSI-Motor starten erst ab der Ambition-Ausstattung (Sechsgang-Schaltung 19.890 Euro, Siebengang-DSG 21.390 Euro). In der Top-Ausstattung Style liegen die Preise bei 21.890 Euro (Schalter) und 23.390 Euro (DSG). Der Verkauf beginnt im August.