Ein Rückruf von neun Autos ist an sich keine große Sache. Wenn es sich dabei um den Bugatti Chiron Pur Sport, eines der schnellsten Autos der Welt und speziell um dessen Reifen handelt, dann eben schon. Wie die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA mitteilt, werden in den USA eben genau diese neun Autos zurückgerufen, weil es ein Problem mit den Hinterreifen geben könnte. Zu anderen Märkten hat sich Bugatti noch nicht geäußert, aber vermutlich werden auch dort die Hinterreifen des Sportwagens untersucht.
Reifen können Risse bekommen
Nach Angaben der Behörde hat Bugatti selbst an einem Chiron Pur Sport-Prototypen Rissbildung an den Hinterreifen festgestellt. Es kam zwar weder zu einem weiteren Reifenschaden noch zu einem Druckverlust, dennoch will der Sportwagenbauer auf Nummer sicher gehen, denn alle Chiron Pur Sport sind mit den gleichen Spezialpneus von Michelin bestückt. Michelin selbst hat nach NHTSA-Angaben zunächst Reifen mit den DOT-Kennzeichnungen 19/20 und 26/20 als problematisch ausgemacht. Reifen mit der DOT-Kennung 41/20 seien unproblematisch. Später nahm Michelin diese Einschränkung wieder zurück. Bugatti und Michelin untersuchen die Reifen weiter.

Zwischenzeitlich hat sich Bugatti dazu entschlossen, vorsorglich an allen Chiron Pur Sport-Modellen die Hinterreifen zu ersetzen – und zwar alle 3.000 Kilometer oder spätestens bei einem Reifenalter von 1,5 Jahren. Hat ein Chiron Pur Sport-Besitzer schon mehr als 4.000 Kilometer auf seine Hinterreifen gebrannt, oder sind die Reifen schon älter als zwei Jahre, dann ersucht Bugatti die Fahrzeughalter ihr Auto unbedingt stehenzulassen, bis die Reifen getauscht wurden. Die Prozedur soll so lange gelten, bis zusammen mit Michelin neue Reifen entwickelt wurden. Kosten entstehen den Bugatti-Eigentümern dabei natürlich nicht. Die Wechsel-Orgie soll noch im Januar 2022 anlaufen.