Audi Q4 als Polizei-Streife: Bald auch elektrisch zum Einsatz

E-Autos als Einsatzfahrzeuge
Elektro-Streife im Polizei-Einsatz

Mit dem "Streifenwagen der Zukunft" hat das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) Nordrhein-Westfalen ein Konzeptauto auf die Räder gestellt. Basis ist ein vollelektrisch angetriebener Audi Q4 e-tron. Die Polizei NRW will damit aber nicht nur die Antriebsart im Alltag testen, sondern auch jede Menge neuartiger Spezialtechnik. Schon jetzt wird klar – die Karosserie des Q4 Sportback ist im Polizeialltag etwas eng.

Mehr als 120 Stunden arbeiteten die Experten der Polizei an der Entwicklung des Technologieträgers. Jetzt ist der Q4 mit modernster Sensortechnik, etlichen Kameras und Infrarotsensoren bestückt. Allein diese Extras wiegen zusammen 25 Kilogramm und kosten rund 90.000 Euro. Hinzu kommen Apps im Infotainment-System, die Polizisten schon auf Smartphones der Polizei nutzen. So können Informationen wie Fahndungsbilder in Echtzeit von der Zentrale auf den großen Zentralbildschirm geschickt werden.

Nach dem Polizeiroboter "Spot" ist der Streifenwagen der Zukunft das zweite Produkt des Duisburger Polizei-Labors. Dort finden Fachleute aus den Bereichen Fahrzeugtechnik und IT zusammen, um an effektiven Lösungen für die Einsatzbehörden zu arbeiten. Am Q4 testen die Beamten jetzt beispielsweise ein sensorbetriebenes Blaulicht, das bei der Fahrt Geschwindigkeits- oder Abstandsmessungen durchführen kann. Welche Technik die unterschiedlichsten Einsatzkräfte noch nutzen, zeigt alljährlich die Fachmesse Rettmobil in Fulda.

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Große Hersteller auf der Rettmobil 2023

In diesem Jahr wurden die Besucher vom 10. Mai bis 12. Mai auf der Messe-Galerie in der Wolf-Hirth-Straße in Fulda empfangen. Im Mittelpunkt standen dabei sicher Fahrzeuge, Rettungstechnik, medizinische Geräte und Equipment bis hin zur Schutz- und Hygienekleidung. Doch die Rettmobil bietet ebenso medizinisch-wissenschaftliche Fortbildungen, praxisnahe Workshops und Symposien.

Wie bei jeder Ausgabe der Fachmesse nutzen die großen Hersteller und Umbauer auch in diesem Jahr die Ausstellungsflächen für ihre neuesten Kreationen. Auf dem Stand in Halle 3 zeigt Volkswagen Nutzfahrzeuge beispielsweise einen Krankentransportwagen auf Basis des neuen Amarok sowie eine Umbaulösung zum Rettungswagen auf Crafter-Basis.

Messe RETTmobil 2023
Mercedes-Benz

Mercedes-Benz Special Trucks demonstriert dagegen auf dem Freigelände-Stand F16 das Waldbrand-Tanklöschfahrzeug TLF-W auf Basis des Unimog U 5023. Sein Einsatzfeld umfasst neben gefährlichen Vegetations- und Waldbränden auch den Katastropheneinsatz, zum Beispiel bei Überschwemmungen und kritischen Hochwasserlagen.

Immer mehr elektrische Fahrzeuge

Auffällig in diesem Jahr sind einige batterie-elektrische Einsatzfahrzeuge von großen Herstellern. Audi zeigt beispielsweise einen Q4 e-tron 45 quattro als offenen Feuerwehr-Kommandowagen. Bisher sind vor allem die konventionell angetriebenen Audi Q5 und Audi A6 Avant beliebte Modelle für solche Umbauten. Der voll-elektrische Q4 wurde im Konzernverbund gemeinsam mit VW Sachsen umgebaut.

Mit dem ID.4 präsentiert auch Volkswagen in Fulda erstmals einen elektrisch angetriebenen Feuerwehr-Kommandowagen (KdoW). Die optische und akustische Warnanlage auf dem Dach steht dem ID.4 dabei nicht nur gut, sie soll das Einsatzmobil vor allem weithin hör- und sichtbar machen. LED-Blitzlichter im Kühlergrill und in der geöffneten Heckklappe sollen die Warnwirkung und damit zusätzlich die Sicherheit an der Einsatzstelle erhöhen.

Funkausrüstung und Warnfolierung

Wie traditionelle Einsatzfahrzeuge auch, sind Feuerwehr-Q4 und ID.4 nicht nur mit kundenspezifischer Warnfolierung beklebt, sondern auch mit einer vielseitigen Funk- und Freisprecheinrichtung ausgestattet. Zusätzlich verfügt der ID.4 über eine Arbeitsfeldbeleuchtung, die in der Heckklappenverkleidung untergebracht ist. Für mobile Einsätze gibt es außerdem einen Handscheinwerfer mit Ladeschale im Kofferraum. Im Heck ist ein Schrankmodul zur Aufnahme von speziellen Einsatzgeräten verbaut.

Noch mehr transportieren kann freilich der ID.Buzz. Auch er hat sich pünktlich zur Messe Rettmobil in leuchtende Schale geworfen – etwa als Notarzteinsatzfahrzeug mit Platz für bis zu drei Personen. Sein Laderaum wurde dabei zum Arbeitsplatz für Ärzte und deren medizinische Ausstattung umgerüstet.

Aufbauhersteller aus aller Welt

Den ID.Buzz hat der Hannoveraner Aufbauhersteller Bösenberg mit einem modularen Konzept umgebaut. Das Basisfahrzeug muss dafür nur minimal angepasst werden – trotz der vollständigen Integration von medizinischer Einrichtung und aller Sonderkomponenten. Dabei wird die Sondersignaltechnik über ein separates Batteriesystem betrieben.

Doch nicht nur deutsche Umbauer zeigen in Fulda ihre Kreationen. Insgesamt haben sich für dieses Jahr rund 500 Aussteller aus 25 Ländern angekündigt. Im vergangenen Jahr kamen nach zweijähriger Corona-Pause etwa 22.000 Besucher aus 50 Ländern zur Rettmobil.